0%, 1%, 3% – kritische Renditemarken rücken näher

Steigende Renditen, ein festerer US Dollar, wackelige Aktienmärkte – mehrere Tage Osterpause haben an dem grundsätzlichen Bild an den Finanzmärkten kaum etwas geändert. Hinzu kommen nun auch wieder steigende Rohstoffpreise. Hawkish klingende Notenbankvertreter in einem von hohem Preisdruck gekennzeichneten Umfeld dürften auch die nächsten Tage charakterisieren – mit der Folge, dass die vorherrschenden Trends an den Finanzmärkten vorerst noch anhalten dürften.

Am Gründonnerstag verabschiedete die Europäische Zentralbank die Marktteilnehmer mit einer überwiegend hawkish klingenden Einschätzung in die Osterpause. Notenbankpräsidentin Christine Lagarde leitete aus dem Russland-Ukraine-Konflikt Abwärtsrisiken für den Konjunktur- und Aufwärtsrisiken für den Inflationsausblick ab. Sie zeigte sich insbesondere besorgt über die Gefahr zunehmender Inflationserwartungen. Diese Sorge wurde am Karfreitag mit der Veröffentlichung der SPF bestätigt. Die SPF ist die Survey of Professional Forecasters, die alle drei Monate durchgeführt wird. Erstmals seit 1999 gaben die befragten Volkswirte als langfristige Inflationserwartung mit 2,1% einen Wert an, der oberhalb des Inflationsziels der Zentralbank liegt. Im Markt liegen die längerfristigen Inflationserwartungen bei 2,3-2,4%, wenn man die sog. 5J5J-Forward-Indikatoren heranzieht. Im Nachgang zur Pressekonferenz der EZB verbreitete die Agentur Reuters eine Meldung, wonach sich im Geldpolitischen Rat der EZB eine Mehrheit formiere, die sich für eine erste Leitzinsanhebung bereits im dritten Quartal aussprach. Die 10J Bundrendite stieg am Donnerstag dem hawkishen Eindruck entsprechend um 8 Bp auf 0,84%. Mit Robert Holzmann sprach sich zwischenzeitlich erstmals ein Ratsmitglied für eine Zinsanhebung um 50 Bp aus. In diesen Tagen halten der Internationale Währungsfonds (IWF) und die Weltbank ihre Frühjahrstagung ab. Lagarde wird neben anderen hochrangigen Notenbankvertretern an zahlreichen Veranstaltungen teilnehmen. Für Donnerstagabend und Freitagnachmittag sind explizit Wortbeiträge der EZB-Vorsitzenden angekündigt.

Derweil wird die Wortwahl vonseiten der Federal Reserve peu à peu schärfer. FOMC-Mitglied James Bullard hat nun sogar die Möglichkeit von Zinsanhebungsschritten von 75 Bp in die Diskussion gebracht. Ihm schwebt mittlerweile ein Leitzinsniveau von 3,50% zum Ende dieses Jahres vor – was Anhebungen um 300 Bp bei den verbleibenden sechs zinspolitischen Treffen bedeuten würde. Auch der Fed-Vorsitzende Jerome Powell wird im Zuge der IWF/Weltbank/G7/G20-Konferenzen Gelegenheit haben, sich zu den geldpolitischen Aussichten zu äußern. Die Marktteilnehmer werden versuchen abzuleiten, wie groß die Wahrscheinlichkeit einer Zinsanhebung um 50 Bp bei der nächsten FOMC-Sitzung in zwei Wochen sein wird.

Mit einigen Sorgenfalten auf der Stirn blicken die Marktteilnehmer nach China. Die restriktiven Maßnahmen zur Umsetzung der Zero-Covid-Strategie haben die dortige Konjunktur zum Ende des ersten Quartals hin stark belastet. Die Einzelhandelsumsätze knickten im März um 3½% ggü. Vj. ein, und das BIP-Wachstum betrug zum Jahresauftakt lediglich 4,8% ggü. Vj. Die Zielmarke für dieses Jahr liegt bei 5½% Wachstum. Die Zentralbank reagierte mit einer Serie von Maßnahmen, um die Wirtschaftsaktivität in dem Land zu stützen.

Auf dem Datenkalender finden wir in dieser Woche unter anderem Zahlen zum amerikanischen Immobilienmarkt. Die Anleger dürften diese in den kommenden Monaten wieder etwas genauer verfolgen und nach Signalen suchen, ob der steile Anstieg der Hypothekenzinsen (und damit gewissermaßen die hawkishe geldpolitische Ausrichtung der Fed) bereits Bremsspuren hinterlässt. In der Eurozone werden am Freitag die vorläufigen Einkaufsmanager-Indizes für den April veröffentlicht.

An den Rentenmärkten könnte die 30J- und möglicherweise auch die 10J UST-Rendite in dieser Woche die 3%-Marke erreichen, wobei die reale 10J UST-Rendite erstmals seit über zwei Jahren wieder in den positiven Bereich klettern dürfte. Am Bundmarkt rückt derweil die 1%-Marke für 10-jährige Laufzeiten immer näher. Am Devisenmarkt drückt der starke US Dollar den EUR-USD-Wechselkurs auf unter 1,08 und das USD-JPY-Austauschverhältnis auf über 128. An den Rohstoffmärkten ist Brent wieder über 110 USD/Fass geklettert – ein Plus von gut 15% innerhalb von einer Woche. Der Inflationsdruck bleibt hoch – und damit die Frequenz „falkenhaft“ (hawkish) klingender Einlassungen seitens der Notenbankvertreter…

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Quelle unicredit.de