Aktienmärkte stolpern an der dritten Hürde

Den Ifo Geschäftsklimaindex und die Umfrage zum Kreditgeschäft (Bank Lending Survey) in Deutschland und der Eurozone verarbeiteten die Märkte gestern mit Leichtigkeit. An der Hürde „Tech-Earnings” blieben sie jedoch hängen. Die Stimmung, insbesondere an den Aktienmärkten, ist heute daher etwas angeschlagen. Möglicherweise aber kann der Stimmungsdämpfer in Teilen des Aktienmarktes isoliert werden, und die restlichen Marktsegmente setzen ihren Erholungstrend fort. Nach einem, vom Datenkalender her eher ereignisarmen Mittwoch beginnt morgen dann eine intensive Phase mit etlichen Notenbankentscheiden sowie der Veröffentlichung zahlreicher BIP- und Inflationsdaten.

Bislang verlief die Quartalsberichtssaisonok-ish“, wie man so schön sagt. Ein Fünftel bis ein Viertel der in den großen Aktienindizes gelisteten Unternehmen hatten bis in den gestrigen Abend hinein ihr Zahlenwerk vorgelegt. Wir hatten nicht den Eindruck, als hätten die Bilanzzahlen die Märkte außerordentlich stimuliert oder eingebremst. In den vergangenen zwei Wochen konnten sich die Indizes von ihren zwischenzeitlichen Tiefs um bis zu zehn Prozent erholen. Nach Handelsschluss in den USA legten gestern Abend zwei Tech-Schwergewichte ihre Quartalsbilanzen vor, konnten die Anleger damit aber nicht überzeugen. Der Nasdaq Future Kontrakt liegt daraufhin heute früh mit rund zwei Prozent im Minus. Diese Kurskorrektur erfasst auch die breiten Indizes wie S&P 500 oder den STOXX Europe 600, wenngleich etliche andere Quartalsberichte bei den Analysten grundsätzlich auf positive Resonanz gestoßen zu sein scheinen.

Als eine Ursache für die hinter den Erwartungen zurückbleibenden Tech-Ergebnisse wurde der starke US Dollar genannt. Alleine im dritten Quartal hatte der US Dollar auf handelsgewichteter Basis rund sieben Prozent zugelegt. Für global operierende amerikanische Unternehmen dämpft der starke Greenback die außerhalb des Dollar-Raums erwirtschafteten Erträge. Insgesamt drohte die Dollar-Stärke in den vergangenen Monaten zu einer ernsthaften Belastung für das weltweite Finanzgefüge zu werden. Die japanische Notenbank hat bereits in das Marktgeschehen eingegriffen, und der Vorsitzende der Zentralbank Kenias bezeichnete es unlängst als „Collateral Damage“, dass Schwellenländer infolge steigender Dollar-Zinsen und eines aufwertenden Greenbacks „von den Kapitalmärkten ausgeschlossen“ würden. Verschiedene Fed-Vertreter wurden in den vergangenen Wochen darauf angesprochen, inwieweit die Notenbank die internationalen Auswirkungen ihrer Politik berücksichtigen würde. Im Tenor hieß es, man sei sich dieser Auswirkungen bewusst, aber der Auftrag an die Notenbank richte sich auf die Entwicklungen in den USA.

Im Verlauf des Oktobers hat die Dollar-Aufwertung bislang eine Pause eingelegt. Einen gewichtigen Anteil daran dürfte auch gehabt haben, dass sich die Lage beim britischen Pfund stabilisiert hat, nachdem GBP gegenüber dem USD kurzfristig sogar auf ein Allzeittief bei 1,03 abgerutscht war. Mittlerweile notiert Cable rund 10 Prozent fester bei Kursen um 1,14 und damit auf Niveaus, wie sie vor Beginn der Regierungskrise vor vier Wochen vorherrschten. Auch der Euro konnte sich in den vergangenen Wochen erholen und etwas von seinen Jahrestiefs von 0,96 gegenüber dem USD lösen. Aktuell kratzt der EUR-USD-Wechselkurs wieder an der Parität, die das Währungspaar seit fünf Wochen nicht mehr erreicht hat. Stabilisiert zeigt sich nach den jüngsten Markteingriffen auch der JPY, während die chinesische Währung gegenüber dem US Dollar gestern ein neues 15-Jahres-Tief abgerutscht ist.

Die Turbulenzen an den Devisenmärkten könnten jedoch schon bald wieder auflodern. Die EZB-Entscheidung morgen Mittag, die BoJ-Ankündigung am Freitagmorgen, der Fed-Beschluss in der kommenden Woche, die Budgetpläne der britischen Regierung (diese waren eigentlich für kommenden Montag in Aussicht gestellt, Premier Rishi Sunak erwägt Agenturmeldungen zufolge jedoch eine Verschiebung), eng damit zusammenhängend die Entscheidung der Bank of England in der nächsten Woche, dazu zahlreiche BIP- und Inflationsdatenveröffentlichungen – es ist wohl er unwahrscheinlich, dass das Währungsuniversum diese Hürden ohne größere Ausschläge in die eine oder andere Richtung nehmen wird. Diese Einschätzung gilt freilich auch für die Renten- und Aktienmärkte – wenngleich letztere zunächst noch einige Quartalsberichte sogenannter Börsenschwergewichte verdauen müssen…

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Quelle unicredit.de