Buchreview: Die Bank. Das Geld. Der Staat.

Quelle: campus Verlag

Letzte Woche war es wieder so weit: Einige Notenbank-Sitzungen und Zinsentscheidungen standen an und die Finanzmärkte hielten den Atem an. 

 

Kaum lagen die Entscheidungen von BoJ und FED vor - nämlich nichts zu tun - ratterten die Ticker, Tweets und Titelseiten die Schlagzeilen herunter.

 

Artikel und Kommentare zur Notenbank- und Geldpolitik fehlen auf keiner Webseite und die meisten Autoren werden nicht müde zu betonen, wie außergewöhnlich die Situation ist (Negativzinsen), wie ausweglos (allerorten steigende Staatsverschuldung) und mancher sieht den großen Knall (kompletter Vertrauensverlust in unser Geldsystem) unmittelbar bevorstehen.

 

Das Sachbuch, welches ich heute vorstellen möchte, agiert jenseits dieser kurzlebigen News und wird auch keine Schlagzeilen produzieren. Es unternimmt stattdessen eine Zeitreise und ausführliche Analyse wie (Noten-) Bank, Geld und Staat über 200 Jahre am Beispiel Österreichs interagiert haben. Bevor sie jetzt abwinken, drei Argumente warum sie weiterlesen sollten:

 

So ist die erste Pointe, dass die Gründung einer Österreichischen Nationalbank beschlossen wurde, weil der Staat nach den Kriegen gegen Napoleon 1811 den Bankrott erklären mußte und mit 90%iger Geldentwertung konfrontiert war. Vertrauensbildung stand also damals ganz oben auf der Prioritätenliste. In der Folge waren drängende Fragen zu beantworten: Wie unabhängig vom Staat sollte man sein, wie mit der (Tages-) Politik umgehen, wie Krisen verhindern und den Geldwert stabil halten? Alles Fragen, die auch heute aktuell sind.

 

Zweitens stand Österreich in den folgenden 200 Jahren wiederholt im Brennpunkt der Weltpolitik und die Nationalbank, die bald wie eine Notenbank fungierte, ist deutlich älter als zum Beispiel die Reichs- bzw. Bundesbank (Gründung 1876) oder die FED (Gründung 1913). In ihrer langen Geschichte mangelt es daher nicht an Herausforderungen, Wandlungen, Konflikten und Überraschungen: neben zwei Weltkriegen, mehreren Bankenkrisen und einer Hyperinflation sehen wir auch die Entstehung und den Zerfall einer Währungsunion. Alles schon mal dagewesen, könnte man mit einem Seitenblick auf den Euro einwerfen.

 

Last but not least, sollten sie Fraktale und die Theorien Mandelbrots kennen, dessen Buch Fraktale und Finanzen erst kürzlich hier besprochen wurde. Manchmal erkennt man das große Ganze am Besten, wenn man den Blick auf einen kleinen Bestandteil richtet und diesen in allen Facetten und Details untersucht und versteht, zum Beispiel eben Österreich! Denn irgendwie ist das ganze System selbstähnlich in allen seinen Teilen, weil bestimmte Zusammenhänge und Interaktionen zwischen Bank, Geld und Staat immer wieder zu ähnlichen Ergebnissen führen.

 

In diesem Sinne: lesen sie weniger News und mehr (Geschichts-) Bücher, auch wenn es etwas anstrengender ist!

 

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Quelle: Covacoro