Chinesische Gelder: Die Auswirkungen auf Europa

China begibt sich auf große Einkaufstour, und die Geldbörsen sind prall gefüllt. Die Geldbörse trägt den Namen CIC und ist der staatseigene Fonds, den China im Jahr 2007 aufgelegt hat, um die bestehenden Devisenreserven im Aus- und Inland anzulegen und nimmt nun auch Deutschland ins Visier. Ganze 750 Mrd. Dollar umfasst dieser Fonds, wodurch auch größere Akquisitionen und Unternehmensbeteiligungen bewerkstelligt werden können. So wurden bereits etwa 16.000 Wohnungen in Berlin und Köln gekauft, weitere Zukäufe im Immobiliensektor sind geplant.

Doch nicht nur der Staatsfonds sorgt für Furore. Auch private Investoren aus dem Land der Mitte schauen sich nach Unternehmen um, die für mögliche Zukäufe und Anteilskäufe interessant erscheinen. Das beste Beispiel für derartige Investitionen besteht in der Übernahme des Roboterherstellers KUKA, der für etwa 4,7 Mrd. Dollar den Besitzer wechselt und zukünftig einem Unternehmen in der Nähe von Hongkong zu 95% gehören wird. Bei diesem Kauf zeigt sich auch die generelle Ausrichtung der chinesischen Investoren: Die Industrie 4.0 ist besonders interessant und lockt vermehrt die Geldgeber. Die Elektroindustrie in Deutschland hat mit diesen Tendenzen ebenfalls bereits Erfahrungen gemacht. Der chinesische Konzern Lenovo kaufte im Jahr 2011 den Elektronikkonzern Medion aus Deutschland, um damit den chinesischen Anteil am deutschen Markt für Computer zu verdoppeln.

Auch in der Technikbranche schlagen chinesische Investoren zu. Der chinesische Baumaschinenkonzern Sany sicherte sich 2012 die Mehrheit am deutschen Betonpumpenhersteller Putzmeister für etwa eine halbe Milliarde Euro. Damit wurde ein globaler Marktführer erworben, der sich in die Unternehmensstruktur nahtlos einfügen konnte.

In letzter Zeit ist zudem ein weiterer Trend beobachtbar geworden. Immer mehr chinesische Investoren schauen sich auf dem europäischen und speziell deutschen Fußballmarkt nach Spielern, Trainern und Unternehmensanteilen um. Statistiken zeigen, dass die erste chinesische Liga (Super League) in der Transferperiode Winter 2016 mehr Geld für Spieler ausgab als dies für die Spitzenligen in England, Spanien und Deutschland der Fall war. Der Investitionshunger ist riesig, zumal auch Präsident Xi Jinping das Ziel ausgegeben hat, die chinesische Liga zur Top-Liga im internationalen Vergleich zu machen.

Die Aussichten sind gut: Mittlerweile zieht es nicht nur in die Jahre gekommene Stars in die Volksrepublik, sondern auch Talente und etablierte Profis, die auf dem europäischen Fußballmarkt für viele Millionen Euro ge- und verkauft werden. Und auch die vergangenen Entwicklungen sprechen dafür, dass dieser Trend fortbesteht. 2011 gab die erste Liga Chinas etwa 20 Millionen Euro in der Winterpause für Spieler aus, um 2016 mit 336 Millionen Euro einen neuen internationalen Rekord aufzustellen.

Es zeigt sich, dass der Investitionshunger der Chinesen über viele Branchen verteilt ist und mit unterschiedlichen Methoden, vom Staatsfonds bis hin zum Zukauf durch Unternehmen finanziert wird. Sicher ist, dass davon in den nächsten Jahren definitiv vermehrt zu lesen und zu hören sein wird.