Clevere Reserven: Moderne Sparpläne unter der Lupe

Clevere Reserven: Moderne Sparpläne unter der Lupe

 

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Den deutschen Verbrauchern ist die Lust am Sparen vergangen. Zwar hat Ende Juli 2022 die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins erhöht, fast alle Banken haben die Negativzinsen abgeschafft und die Tagesgeld-Zinsen erhöht, aber durch die hohe Inflation, die den Finanzmarkt aktuell prägt, verliert das Geld ohnehin an Wert. Dennoch bleibt Sparen eine wesentliche Säule für die wirtschaftliche Absicherung in privaten Haushalten. Mithilfe risikoarmer und dennoch effizienter Sparpläne können Verbraucher ihr Geld vor Wertverlust schützen. 

 

Sparen ist existentiell wichtig und kann einen wichtigen Beitrag für die private Altersvorsorge, für besondere Investitionen wie das neue Auto oder eine Immobilie, oder für die wirtschaftliche Unterstützung der Kinder sein. Zusätzlich ist ein sinnvoller Sparplan eine gute Voraussetzung dafür, die Auswirkungen der Inflation auf die Haushaltskasse und den Lebensstandard in Form von steigenden Lebensmittelpreisen, Mieten und Energiekosten abfedern zu können. 

Die Entwicklungen auf dem Finanzmarkt und in der Wirtschaft haben dazu geführt, dass das Konzept des Sparens heute unter gänzlich anderen Gesichtspunkten zu betrachten ist als noch vor zehn oder zwanzig Jahren. Die klassischen Sparkonzepte einer früheren Generation sind modernen Varianten gewichen, die die veränderten Bedingungen auf dem globalen Finanzmarkt berücksichtigen und neue Möglichkeiten des Vermögensaufbaus in Betracht ziehen. Eine immer noch sehr beliebte und effektive Möglichkeit für den langfristigen Vermögensaufbau sind Sparpläne. Sie sind so konzipiert, dass Anleger mit regelmäßigen kleinen Investitionen Rücklagen bilden und ihr Kapital vermehren können. Ein großes Plus sind die flexiblen Modalitäten der meisten Sparpläne, denn die monatliche Sparrate lässt sich bei vielen Konzepten nach Bedarf anpassen oder bei finanziellen Engpässen sogar vorübergehend aussetzen. So kann ein Sparplan jederzeit an die wirtschaftliche Situation angepasst und somit optimal ausgeschöpft werden. 

Während verschiedene klassische Sparplanvarianten aufgrund der ungünstigen Zinsentwicklung von Finanzexperten heute nicht mehr empfohlen werden, gibt es moderne Varianten, die den privaten Vermögensaufbau sinnvoll unterstützen können. 

 


Der Fondssparplan
 

Fondssparpläne investieren einen regelmäßig eingesetzten Geldbetrag in Wertpapiere. Anleger bestimmen beispielsweise eine monatliche Sparrate, die über ein Depot in einen oder mehrere Fonds investiert wird. Die Fonds erwirtschaften Erträge, die in Form von Dividenden wieder an die Anleger ausgeschüttet werden. Je nach Struktur des Fondssparplans werden die Dividenden ausbezahlt oder reinvestiert, um so den Vermögensaufbau zu fördern. 

Fondssparpläne sind vor allem für Anleger attraktiv, die die Renditechancen auf dem Aktienmarkt ausschöpfen möchten, ohne durch ihre Investition ein hohes finanzielles Risiko einzugehen. Wer in einen Fond investiert, legt sein Geld gleichzeitig in verschiedene Werte an und kann nach dem Prinzip der Diversifikation sowohl die Renditemöglichkeiten als auch das Verlustrisiko breit streuen und damit vor allem langfristig relativ konstant halten. Gleichzeitig profitieren Anleger bei der Investition in Wertpapiere vom Cost Averaging Effect. Fallen die Kurse an der Börse, erhalten Anleger mehr Anteile der entsprechenden Wertpapiere für ihre Investition, während sie bei steigenden Kursen nur eine geringere Anzahl kaufen. Daraus ergibt sich bei einer langfristigen Anlage eine günstige Durchschnittsrate für die einzelnen Wertpapieranteile. 

Für die Zusammenstellung eines Portfolios gibt es vielfältige Konzepte, die sich individuell auf das Anlageverhalten anpassen lassen. Möglich ist beispielsweise eine Streuung über verschiedene Wertpapierarten. Wer gleichzeitig in Aktien, festverzinsliche Wertpapiere, ETFs, Zertifikate und Optionsscheine investiert, kann Schwankungen am Markt abfedern und die Entwicklung des eigenen Portfolios stabil halten. Auch eine Streuung über verschiedene Aktienmärkte und Branchen kann sinnvoll sein, um Entwicklungen auf den Weltmärkten möglichst gleichmäßig zu verteilen. 

Die von Banken, Brokern oder direkt an der Börse angebotenen Fonds setzen eigene Schwerpunkte im Hinblick auf die Streuung, die Wertschöpfung und das Risiko und können so passend zum Anlageverhalten ausgewählt werden. Dabei müssen sie gesetzlichen Vorgaben folgen. Für frei verkäufliche Investmentfonds wurde im Rahmen einer EU-Richtlinie das Prinzip der Diversifikation festgelegt. Die so genannte OGAW-Richtlinie wurde zum Schutz von Anlegern verabschiedet und basiert auf der 5-10-40-Regel. Diese legt fest, dass alle einzelnen Anlageobjekte, die zusammen mehr als fünf Prozent des Gesamtportfolios ausmachen, in ihrer Anlagesumme maximal 40 Prozent des gesamten Fondsvermögens stellen dürfen. Gleichzeitig legt die Richtlinie fest, dass Fonds nicht mehr als 10 Prozent ihres Vermögens in Wertpapiere investieren dürfen, die von einem einzigen Herausgeber veräußert werden. Daraus ergibt sich eine Mindeststreuung jedes frei verkäuflichen Investmentfonds über 16 verschiedene Wertanteile. Davon dürfen 12 Anteile jeweils 5 Prozent des Fondsvermögens umfassen und 4 Anteile bis zu 10 Prozent. Die meisten Fonds, in die Verbraucher für ihren Vermögensaufbau investieren können, gehen allerdings über diese Mindestvorgaben hinaus und investieren in deutlich mehr verschiedene Wertanteile, um Anlegern eine möglichst breite Risikostreuung zu bieten. 

Mit einem maßgeschneiderten Fondssparplan können Verbraucher ihr Kapital an der Börse investieren und damit langfristig Vermögen aufbauen, ohne sich zu stark von den Entwicklungen in einzelnen Wirtschaftszweigen abhängig zu machen. 

 


Der Krypto Sparplan
 

Der Krypto Sparplan zählt zu den moderneren Varianten bekannter Sparpläne. Er berücksichtigt die neuen Möglichkeiten, die die Entwicklung eines Kryptomarktes für die Finanzbranche und damit auch für private Anleger aufgebracht hat. Ein Krypto Sparplan funktioniert in seiner Grundanlage wie viele andere Sparpläne auch. Anleger investieren regelmäßig eine festgelegte Summe, die allerdings nicht in Wertpapiere oder andere Vermögenswerte, sondern in Kryptowährungen angelegt wird. 

Kryptowährungen gehören zu den jüngsten Akteuren auf den Finanzmärkten. 2009 wurde mit dem Bitcoin (BTC) die erste Kryptowährung eingeführt. Bis heute haben sich zahlreiche Nachfolger am Kryptomarkt etabliert und ein eigenes Ökosystem entstehen lassen, das für Anleger mit neuen Chancen, aber auch mit Risiken behaftet ist. Kryptowährungen sind starken Kursschwankungen unterlegen. Sie bieten hohe Renditechancen, gleichzeitig aber auch ein großes Verlustrisiko. Bei einem Krypto Sparplan kommt es deshalb auf eine möglichst breite Streuung der einzelnen Vermögenswerte an. Kryptowährungen können über eine digitale Wallet direkt an einer Krypto Börse, über einen Krypto Broker oder auf Krypto Marktplätzen im Netz im direkten Kontakt zwischen Anlegern und Tradern gehandelt werden. Einige Anbieter haben sich inzwischen auch auf Krypto Sparpläne spezialisiert, um Anleger zu unterstützen, die in den Kryptomarkt investieren und gleichzeitig das hohe Risiko durch starke Kursschwankungen durch Diversifikation minimieren möchten. 

Krypto Sparpläne eigenen sich vor allem für den langfristigen Vermögensaufbau. Aufgrund der starken Kursschwankungen können Anleger über einen längeren Zeitraum besonders stark vom Cost Average Effect profitieren und eine hohe Wertschöpfung erreichen. Eine sinnvolle Abfederung des Investment-Risikos lässt sich dabei nicht nur durch eine möglichst breite Streuung über verschiedene Kryptowährungen erreichen, sondern auch durch die Beimischung anderer Vermögenswerte, wie zum Beispiel ETFs, Aktien oder Tagesgeldanlagen. 

 


Der ETF-Sparplan
 

ETF-Sparpläne sind eine Sonderform der Fondssparens. Sie investieren in börsengehandelte Indexfons (Exchange Trading Funds), die auf ein aktives Fondsmanagement verzichten und damit kostengünstig arbeiten können. Beim ETF werden die Wertentwicklungen börsennotierter Marktindizes auf verschiedenen Plattformen nach dem Prinzip der Indexnachbildung abgebildet. Kursentwicklungen der jeweiligen Indizes wirken sich direkt auf den ETF-Kurs aus. Zu den am häufigsten abgebildeten Indizes gehören der deutsche DAX oder der Aktienindex MSCI World. 

Anleger können die ETFs direkt an der Börse, bei einem Online Broker oder über eine Bank kaufen. Gehandelt werden die ETFs wie Wertpapiere an der Börse. Sie investieren in Vermögenswerte wie Aktien, Rohstoffe oder festverzinsliche Wertpapiere, die auch im jeweiligen Börsenindex abgebildet werden. Damit werden Risiko und Renditechance nicht nur über zahlreiche Märkte, sondern auch über verschiedene Anlagearten gestreut. 

Durch die Investition in ETFs können Anleger ihren Vermögensaufbau über ganze Märkte streuen und damit ein besonders effizientes Verhältnis aus Wertschöpfung und Risiko erreichen. Die Beteiligung an der Abbildung eines Marktindex bedeutet, dass das Investment über eine große Anzahl an Unternehmen auf dem globalen Markt gestreut wird. Das Prinzip der Diversifikation kann über einen ETF-Sparplan also besonders sinnvoll umgesetzt werden. 

Aufgrund ihrer kostengünstigen Verwaltung im Vergleich zu klassischen Fondssparplänen und unter Berücksichtigung der breiten Streuung von Investitionen über einen ganzen Marktindex sind ETF-Sparpläne vor allem bei Verbrauchern beliebt, die mit einer kleinen Sparrate und einem geringen Risiko langfristig Vermögen aufbauen möchten. 

 


Der Aktien-Sparplan
 

Der Aktien Sparplan bietet im Vergleich zu konservativeren Varianten vergleichsweise hohe Renditen. Diese sind aufgrund von starken Kursschwankungen, aber an Risiken geknüpft. Bei diesem Sparkonzept investiert der Anleger in eine oder mehrere Aktien eines bestimmten Unternehmens und zahlt monatlich eine festgelegte Sparsumme in sein Portfolio ein. Bei kleinen Einzahlungen kann es sein, dass der Anleger die jeweilige Aktie nur anteilig erwirbt. Erwirtschaftete Renditen werden ihm in diesem Fall ebenfalls anteilig gutgeschrieben. 

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Der Aktien-Sparplan bietet einen großen Vorteil: Schon mit kleinen Investmentsummen können Anleger an international erfolgreichen Großunternehmen partizipieren und so die positiven Entwicklungen auf den Märkten der Welt für den eigenen Vermögensaufbau ausschöpfen. 


Gleichzeitig sind Aktien allerdings auch immer wieder Wertverlusten unterworfen, die auf ungünstige Entwicklungen auf den Weltmärkten oder in größeren wirtschaftlichen Zusammenhängen zurückzuführen sind. Private Anleger, die ihren Vermögensaufbau mit kleinen Investitionen gestalten möchten, haben bei einem Aktien-Sparplan im Gegensatz zu Fondssparplänen meist nicht die Möglichkeit, das Risiko zu streuen, indem sie in mehrere Bereiche gleichzeitig investieren. Bei einem Aktien-Sparplan kommt es deshalb darauf an, nicht nur die Aktienkurse im Auge zu behalten, sondern auch Hintergründe wie die wirtschaftliche Entwicklung eines Unternehmens, die Marktkapitalisierung und die Ausschüttung der Dividende in Betracht zu ziehen. 

Für Aktien-Sparpläne können Anleger aus bestimmten Aktien wählen, die Anbieter wie Online-Broker für diese Form des Investments zur Verfügung stellen. Insbesondere bei kleineren Sparbeträgen ist es nicht möglich, das vollständige Angebot an den Börsen in Anspruch zu nehmen. 

Der Immobilien-Sparplan
 

Immobilien gehören noch immer zu den beliebtesten Wertanlagen unserer Zeit. Auch als Immobilien-Sparplan fließen sie in den privaten Vermögensaufbau vieler Verbraucher mit ein. Hierbei fließt ein regelmäßiger Sparbetrag in Immobilienfonds. Vorteilhaft an dieser Option ist im Vergleich zu klassischen Sparplänen bei der Bank, dass sie nicht von der Inflation betroffen sind. Das bedeutet, dass Immobilien zwar durchaus an Wert verlieren können, dieser aber im Vergleich zu anderen Vermögenswerten wie zum Beispiel Aktien kontinuierlich stabil bleibt. 

Aufgrund der Struktur von Immobilien-Sparplänen legen sich Investoren in der Regel darauf fest, ihre Anteile am Immobilienfonds über einen längeren Zeitraum zu halten. Dieses langfristige Investment trägt zur Stabilität der Wertentwicklung bei. 

Anleger können für ihr Portfolio zwischen thesaurierenden und ausschüttenden Fonds wählen. Bei Letzterem kommen die Dividenden unmittelbar zur Auszahlung, bei den thesaurierenden Fonds werden die Gewinne automatisch wieder investiert.

Sparpläne sind vor allem bei Verbrauchern beliebt, die mit einer kleinen, aber regelmäßigen Investition langfristig Vermögen aufbauen möchten. Auch heute noch bilden sie eine wichtige Säule der privaten Vorsorge. Mit modernen Konzepten können Sparer die Möglichkeiten des Finanzmarktes ausschöpfen und damit einem Wertverlust ihres Kapitals sinnvoll entgegenwirken. 

 

 

Bildquellen:

Abbildung 1: Bru-nO @ (CCO-Lizenz) / pixabay.com

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