Commerzbank und Deutsche Bank weiter im Crash-Modus

So langsam muss man sich wohl an den Anblick gewöhnen, dass in diesen Tagen die beiden großen deutschen Privatbanken Deutsche Bank und Commerzbank die Schlusslichter im DAX sind. Selbst dann, wenn dieser (wie heute) mal wieder selbst um gut 3 Prozent einbricht. Dann fällt das Minus beider Banken noch viel dicker aus, aktuell fallen Deutsche Bank-Aktien um 5,1 Prozent auf 17,88 Euro, Commerzbank-Papiere rutschen um 5 Prozent auf nur noch 7,50 Euro ab.

Damit belaufen sich die kumulierten Kursverluste alleine seit Beginn diesen Jahres bei der Deutschen Bank bereits auf 20 Prozent, bei der Commerzbank sogar auf knapp 22 Prozent und beide Werte nehmen die Schlussposition bei der bisherigen DAX-Jahresperformance ein.

Besonders bei der Commerzbank bereitet der Kursrutsch große Sorgen, denn der aktuelle Kurs kam ja schon nach einem Reverse-Split zustande, ansonsten würde eine Commerzbank-Aktie aktuell gerade noch 75 Eurocent kosten und wäre damit einer von vielen Pennystocks. Als DAX-Wert wohlgemerkt.

Im aktuellen Umfeld immer weiter einbrechender Ölpreise, verbunden mit einem heftigen Kursrutsch an den Weltbörsen, sorgen sich die Anleger zunehmend um die Wachstumsaussichten zentraler Märkte wie China, den USA und auch Europa. Einige Pessimisten sehen sich bereits an die Finanzkrise 2008 erinnert, verbunden mit kräftig steigenden Kreditausfällen (erst von Unternehmen, in schlimmeren Fällen auch von Krisenländern) und am langen Ende sogar eine Gefahr für die Finanzmarktstabilität. Aktuelles Sorgenkind ist diesmal besonders der Ölsektor, hier könnten beim aktuellen Ölpreis zahlreiche große Förderer in Zahlungsschwierigkeiten geraten (bzw. sind dies bereits). Aber nicht nur Unternehmen der Ölbranche geraten unter Druck, denn immer mehr großen Ölförderländern macht der Preisverfall zu schaffen. Venezuela scheint hier schon auf eine Staatspleite zuzusteuern, und auch in Russland zeigt der weiter kollabierende Rubelkurs, wie es um die dortigen Staatsfinanzen wirklich steht. Und das – so die Sorge der Anleger – könnte zu heftigen Ausfällen bei den finanzierenden Banken, sowohl für Unternehmenskrediten wie auch bei Staatsanleihen, führen.

Zudem erschwert das aktuelle Marktumfeld die Einnahmesituation im Investmentbereich, sowohl bei Firmenübernahmen wie auch im erfolgreichen Eigenhandel der Institute. Auch hier könnte die Einnahmeseite massiv belastet sein.

Und so trennen sich die Anleger weiter in großem Stile von ihren Bankaktien, allen voran von den Schwergewichten, eine Besserung scheint aktuell nicht in Sicht. Glaubt man der Mehrzahl der marktbeobachtenden Experten, könnten die Aktien im Zuge weiter nachgebender Börsen nochmals deutlich nachgeben und ein möglicher Einstieg wäre noch verfrüht.

Nur ganz wenige Analysten sehen auf dem aktuellen Niveau schon Einstiegskurse, vielmehr sollte man den Sturm erst vorüber ziehen lassen und auf deutliche Signale für mögliche Stabilisierungstendenzen achten. Aber wie das so an der Börse ist, bedeuten diese erkennbaren Tendenzen meist auch, dass der Kurs schon wieder ein ganzes Stück in die richtige Richtung gelaufen ist. Und genau deshalb gehört meistens nur dem Mutigen (und Klugen) die Welt…


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Quelle: kapitalmarktexperten.de