DAX-Wochenausblick: Schwacher Start in den Februar, DAX beendet Handelswoche auf Wochentief – Sorgen um die US-Konjunktur – Steht eine größere Korrektur Richtung 8.300 Punkten bevor? – Keine Impulse aus China

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Wochenrückblick
Der Monat Februar macht da weiter, wo der Januar aufgehört hat. Und in Summe bleibt der Start ins Handelsjahr 2016 grottenschlecht. Den Januar beendete der DAX bereits mit einem Verlust von neun Prozent, in die erste Handelswoche des Februars startete er mit einem kräftigen Wochenverlust von 5,2 Prozent bei 9.286 Zählern auf dem Wochentief.

Dabei keimte zu Wochenbeginn noch ein Fünkchen Hoffnung auf eine Erholung an den Märkten verbunden mit einem Sprung zurück über die 10.000er Marke im DAX, als der deutsche Leitindex zur Handelseröffnung noch im Bereich von 9.800 Punkten notierte. Diese Hoffnung zerschlug sich aber spätestens dann, als die Ölpreise wieder gen Süden fielen und in der Folge auch die Notierungen an den Märkten und gipfelte in den kräftigen Kursverlusten vom letzten Freitag, als enttäuschende US-Jobdaten den DAX auf sein Wochentief schickten. Neben der Sorge um die chinesische Volkswirtschaft müssen sich die Anleger wohl auch mit dem Zustand der US-Wirtschaft intensiv auseinandersetzen. Was gleichzeitig die Reaktion der FED in der vorletzten Woche erklärt und eine mögliche Zinswende in den USA noch ein ganzes Stück hinauszögern dürfte.

Die Erwartung der Anleger hinsichtlich einer möglichen Zinswende lässt sich ganz deutlich am deutschen Rentenbarometer, dem BUND-Future, ablesen, der auch letzte Woche wieder neue Rekordhochs über der 164 Prozent-Marke markierte, was die Umlaufrendite inzwischen unter 0,2 Prozent schickt.

Dem allgemeinen Abwärtstrend kann sich auch die zweite Reihe nicht entziehen. Der MDAX verliert im Verlauf der Woche vier Prozent an Wert auf nur noch 18.685 Punkte, der Technologieindex TecDAX gibt sogar 5,6 Prozent auf 1.592 Punkte nach.

Wochengewinner
Angesichts der allgemeinen Marktschwäche sind Gewinner in den führenden deutschen Indizes recht dünn gesät, aber es gibt sie dennoch. Im DAX schaffte es der Energieversorger E.ON mit einem Miniplus an die DAX-Spitze profitiert damit weiter von der Fantasie der Anleger auf einen Turnaround bei Versorgerwerten. Gefolgt wird E.ON vom zweiten Energieversorger RWE sowie dem Kali- und Salzproduzenten K+S, diese beiden allerdings schon mit negativer Wochenperformance.

Im MDAX profitieren KUKA, Aurubis und die GEA Group im Wochenverlauf kräftig von vorgelegten Quartals- und Jahreszahlen.

Im TecDAX schaffen es mit Cancom und Carl Zeiss Meditec ebenfalls nur zwei Werte ins Plus, beide Werte profitieren dabei ebenfalls von der Vorlage von Zahlen.

DAX

E.ON: +0,85 Prozent RWE: -0,3 Prozent K+S AG: -0,5 Prozent

MDAX

KUKA: +10,4 Prozent Aurubis: +6,4 Prozent GEA Group: +4,7 Prozent

TecDAX

CANCOM: +9,3 Prozent Carl Zeis Meditec: +1,3 Prozent XING AG: -0,1 Prozent

US-Börsen verlieren nach schwachen Konjunkturdaten und Rezessionssorgen
Die US-Börsen standen ganz unter dem Eindruck der US-Arbeitsmarktdaten vom Freitag. Bereits am Mittwoch deutete der ADP-Arbeitsmarktbericht an, dass die US-Jobdaten am Freitag enttäuschen könnten. Was sie dann auch taten. Zwar fiel die US-Arbeitslosigkeit mit 4,9 Prozent auf den niedrigsten Stand seit dem Krisenjahr 2008. Allerdings lag die Zahl der neu geschaffenen Stellen mit 151.000 deutlich hinter den Erwartungen zurück. Darüber hinaus enttäuschte am Dienstag der ISM-Einkaufsmanagerindex, so dass die ersten Marktbeobachter das „R-Wort“ für die US-Wirtschaft in den Mund nahmen. Und damit gleichzeitig die letzte Zinsanhebung durch die FED für einen großen Fehler halten und die Zinswende in Frage stellen.

Weshalb sich auch in den USA die Anleger zunehmend von Aktien trennen und auch dort die Indizes in der letzten Woche wieder auf Tauchstation gingen. Im Vergleich zum deutschen Aktienmarkt fällt das Wochenminus beim Dow Jones mit 1,6 Prozent noch vergleichsweise moderat aus. Der breiter gefasste S&P500-Index gibt rund drei Prozent nach.

Märkte bleiben angeschlagen, Rutsch unter 9.000 Punkte wahrscheinlich – Droht jetzt eine größere Korrektur Richtung 8.300 Punkte?
Eine Rezession in Amerika, wo doch die ganze Welt bereits mit Sorge auf das Wachstum der chinesischen Volkswirtschaft blickt. Das wäre das letzte, was die Märkte in der aktuellen Situation noch brauchen. Die Angst vor einer größeren Korrektur wird deshalb die Anleger auch in der kommenden Woche in Atem halten, was zu weiteren Abwärtsbewegungen am Aktienmarkt führen dürfte. Und irgendwann nährt die Baisse sich selbst und die Märkte könnten in eine bedrohliche Abwärtsspirale geraten.

Kaum Impulse kommen in der neuen Handelswoche aus China, wo die Märkte wegen des chinesischen Neujahrsfestes die gesamte Woche geschlossen bleiben, weshalb einige Marktbeobachter auf eine Stabilisierung auf niedrigem Niveau hoffen. Ob es diese gibt, wird auch wieder vom Ölpreis abhängen, der sich in der letzten Handelswoche auf niedrigem Niveau stabilisiert hat.

Neben dem Ölpreis dürften die Anleger auch wieder genauer auf anstehende Konjunkturdaten, vor allem aus den USA, blicken und sich Hinweise auf die mögliche Zinspolitik durch die FED erhoffen. Am Mittwoch und Donnerstag muss die FED-Chefin Janet Yellen vor dem US-Kongress im Rahmen ihrer halbjährlichen Anhörung Stellung zur Geldpolitik nehmen. Anleger dürften hier besonders genau hinschauen, um mögliche Signale bezüglich der Einschätzung der US-Konjunktur durch die FED zu erkennen. Ebenfalls von großem Interesse dürften für die Anleger in der kommenden Woche Zahlen zu den US-Einzelhandelsumsätzen (Freitag) und die Verbraucherstimmung der Uni Michigan (Freitag) sein. Aus deutscher Sicht spannend sind Daten zur Handels- und Leistungsbilanz (Dienstag), zur Industrieproduktion (Dienstag) und zum BIP (Freitag).

Insgesamt dürfte der deutsche Aktienindex auf niedrigem Niveau in die Faschingswoche starten. Aktuell wird der DAX bei Lang & Schwarz bei 9.250 Zählern taxiert und damit unter dem offiziellen Handelsschluss vom letzten Freitag. Charttechnisch rückt damit jetzt immer mehr die psychologisch wichtige Marke von 9.000 Punkten auf der Unterseite in den Blickpunkt der Anleger, nachdem in der letzten Woche bereits mit dem Bereich 9.340/15 Punkten eine wichtige Haltemarke nach unten durchbrochen wurde. Hält dieser ebenfalls nicht, könnte das den DAX in einer neuen Abwärtsbewegung bis an das Tief aus dem Jahr 2014 im Bereich von 8.550 / 8.330 Punkten führen.

Auf der Oberseite würde erst ein Überschreiten von 9.550 Punkten (erster Schritt) und 9.900 Punkten (zweiter Schritt) das Gesamtbild insgesamt verbessern.

Wichtige Unternehmenszahlen der kommenden Woche
Die Bilanzberichtssaison flaut in den USA merklich ab, hier haben in den letzten Wochen die wichtigsten Unternehmen bereits ihre Zahlen vorgelegt. Was aber im von China, dem Ölpreis und allgemeinen Rezessionssorgen belasteten Markt größtenteils unterging.

In der kommenden Woche dürften Anleger in den USA besonders bei Coca-Cola (Dienstag), dem Konkurrenten PepsiCo (Donnerstag), dem E-Auto-Pionier Tesla (Mittwoch), dem Kurznachrichtendienst Twitter (Mittwoch) oder dem Unterhaltungskonzern Walt Disney genauer hinschauen.

Hierzulande nähert sich die Bilanzsaison ebenfalls ihrem Höhepunkt. In der kommenden Woche sollten Anleger u.a. bei den folgenden Unternehmen die Augen offen halten:

TUI (Dienstag) Lufthansa (Dienstag) Fraport (Mittwoch) Aurubis (Mittwoch) Heidelberger Druck (Mittwoch) Bilfinger (Donnerstag) Gerresheimer (Donnerstag) Metro (Donnerstag) Commerzbank (Freitag) ThyssenKrupp (Freitag)

Die gute Nachricht zum Schluss
Die Börsen legen einen äußerst schlechten Jahresstart hin und noch sind keine wirklichen Anzeichen für eine Verbesserung in den nächsten Wochen erkennbar. Halt! Stimmt nicht ganz! Denn wie das Handelsblatt heute online schreibt, hat der vom Japaner Akiyoshi Takumori jährlich errechnete Konjunkturindex den zweithöchsten Wert aller Zeiten erreicht. Und dieser Konjunkturindex errechnet sich anhand der beim Liga-Finale des japanischen Sumoringsports in Tokio präsentierten Werbetafeln. Und es sei auch nur der zweithöchste Wert, weil mehrere Spitzen-Sumoringer verletzungsbedingt absagen mussten. Also Japans Wirtschaft ist weiter obenauf.

Na dann, nichts wie rein in Aktien. Es kann uns ja nicht mehr viel passieren.

In diesem Sinne: Allen eine erfolgreiche Handelswoche.

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Quelle: kapitalmarktexperten.de