Daimler: Zerplatzte Anlegerträume
Lieber Leser,
in puncto Absatz herrschte bei Daimler schon seit einigen Tagen Klarheit. Der Konzern konnte ein Rekordquartal und einen Rekordmärz feiern. Doch nun war ich wie viele Anleger gespannt, ob sich diese Bestwerte auch in der Bilanz niederschlagen würden. Leider muss ich feststellen, dass dem nicht so ist. Denn die laufenden Kosten fressen die Umsatzsteigerung einfach wieder auf.
Konzernergebnis um mehr als 30 % geschrumpft
Der Umsatz kletterte zwar im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 2 % auf 35 Mrd. Euro. Jedoch blieb das EBIT mit rund 2,15 Mrd. Euro deutlich hinter dem Vorjahreswert von 2,9 Mrd. Euro zurück. Dies kommt einem Rückgang von 26 % gleich. Ein ähnliches Bild ergibt sich auch beim Konzernergebnis. Es stürzte um 31,7 % von 2,05 Mrd. Euro auf 1,4 Mrd. Euro ab.
3 Faktoren ausschlaggebend
Wie ist das Schrumpfen des operativen Ergebnisses zu erklären? Momentan wirken sich drei Faktoren nachteilig aus: Wechselkurse, niedrige Zinsen und hohe Investitionen für Entwicklung und Forschung. Vorstandsmitglied Bodo Uebber beschrieb das Dilemma: „Wir investieren weiter kräftig in Produkte und Technologien – und damit in die Zukunft von Daimler. Mit unserer soliden Bilanz, finanzieller Disziplin und unseren weltweiten Produktionsnetzwerken in allen Geschäftsfeldern sind wir robust aufgestellt. Damit können wir Schwankungen der Märkte flexibel begegnen und unsere Strategie konsequent verfolgen. Zudem arbeiten wir daran, unsere effizienten Geschäftsmodelle nachhaltig weiterzuentwickeln und die Potenziale der Digitalisierung für uns zu erschließen.“
Automobilbranche vor entscheidenden Jahren
Mit anderen Worten: In der Automobilbranche geht momentan die Post ab. Die entscheidenden Stichworte lauten: Automatisierung und E-Mobilität. Wer hier den technologischen Anschluss verpasst, steht meiner Meinung nach in wenigen Jahren vor dem Aus. Die Stuttgarter sind also gezwungen, ihre Erlöse möglichst umfassend zu reinvestieren.
Der Traum vom weiteren Wachstum ist wohl ausgeträumt
Daran wird sich in den kommenden Jahren aus meiner Sicht auch wenig verändern. Ich traue dem Konzern durchaus zu, seinen Produktabsatz weiterhin zu steigern. Aber beim Betriebsergebnis und der Rendite sehe ich 2015 sozusagen als Referenzjahr. Dieses Geschäftsjahr war glänzend und der Vorstand wird alles daransetzen, dieses Niveau zu halten. Doch wir müssen uns meiner Meinung nach wohl darauf einstellen, bei Daimler vorläufig nicht von weiterem Wachstum zu träumen.
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Herzliche Grüße
Ihr Robert Sasse
Quelle: Robert Sasse