Deutsche Bank: Investoren rebellieren gegen die Konzernführung

Bei der anstehenden Hauptversammlung der Deutschen Bank AG am 31. Mai des Jahres zeichnet sich ein Eklat ab. Der britische Beratungsdienst für Investoren, Hermes, plädiert dafür, den Aufsichtsrat der Bank nicht zu entlasten.

Gegenantrag gestellt

Wie die Financial Times Deutschland (FTD) am Dienstag berichtet, hat das Londoner Beratungsunternehmen Hermes Equity Ownership Services Ltd. am Montag einen Gegenantrag auf die Tagesordnung zur Hauptversammlung der Deutschen Bank setzten lassen, in dem die Aktionäre aufgefordert werden, einen Beschluss zu fassen, in dem dem Aufsichtsrat der Bank die Entlastung für das Geschäftsjahr 2011 verweigert wird.

Kritik an Grabenkämpfen

Hermes kritisiert vor allem den Prozess um die Nachfolge Josef Ackermanns, der bei der Hauptversammlung aus dem Amt scheiden wird. Im Sommer des vergangenen Jahres war ein Machtkampf bei der Deutschen Bank um die Frage entbrannt, wer Ackermann beerben sollte. Während Ackermann sich den ehemaligen Bundesbank-Chef Axel Weber als Nachfolger wünschte, setzte der Aufsichtsratsvorsitzende Clemens Börsig seine Wunschkandidaten Anshu Jain und Jürgen Fitschen als neue Vorstandschefs durch. Der Versuch Ackermanns, sich daraufhin selbst an die Spitze des Aussichtsrats zu setzen, schul fehl. Doch auch Börsig muss nun nach der Hauptversammlung sein Amt als Spitze des Aufsichtsgremiums abgeben. Sein Nachfolger wird der bisherige Allianz-Vorstand Paul Achleitner. Der Machkampf innerhalb der Bank hinterließ Fronten, die auch nach der verkündeten Lösung bestehen blieben und durch fortwährende Grabenkämpfe dem Image der Deutschen Bank schaden.

Symbolische Wirkung des Antrags

Der Hermes-Antrag wird selbst bei einer Nichtentlastung nur geringe formelle Folgen haben, er soll aber wohl vor allem symbolischen Gehalt haben. Es ist davon auszugehen, dass mit der Nichtentlastung des derzeitigen Aufsichtsrates unter der Führung von Börsig vor allem Achleitner der Weg geebnet werden soll, den Aufsichtsrat neu zu formieren und zu einer stärkeren Kontrolle des Vorstandes zu führen. Im Antrag kritisiert Hermes laut FTD auch die Vorstandsvergütung sowie den Umfang der anhängigen Rechtsstreitigkeiten und der Geschäftsaktivitäten, die aus ethischen bzw. ökologischen Gründen angreifbar seien.

Noch wurde der Gegenantrag nicht auf den Internetseiten der Deutschen Bank veröffentlicht. Nach einer Meldung von Spiegel Online wurde seitens der Deutschen Bank jedoch bestätigt, dass der Antrag eingegangen sei und auf die Internetseite der Bank gestellt werde.

 

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