Die wichtigsten deutschen Börsenplätze – Eine Übersicht

Liebe Leser,

Im Januar 2017 habe ich zum ersten Mal mit Lesern meiner Börsendienste die Börse Hannover besucht. Ein Top-Referent mit 30 Jahren Börsen-Erfahrung hat sehr gut die Funktionsweise der Börse Hamburg-Hannover erklärt. Dabei hat er auch auf einen großen Vorteil der deutschen Börsen-Vielfalt hingewiesen: Dadurch, dass wir in Deutschland 8 unterschiedliche Börsenplätze haben, genießen die Anleger in Deutschland

eine große Auswahl, eine maximale Transparenz und niedrige Preise,

da die Börsenplätze mit günstigen Handels-Konditionen und immer mehr Service-Leistungen um die Gunst der Anleger kämpfen. Daher ist es auch aus meiner Sicht ein Rätsel, warum trotz der Nullzins-Phase und der günstigen Handels-Konditionen nicht einmal 10% der Deutschen auf Aktien als Rendite-Beimischung setzen. Ich möchte den Börsen-Besuch in Hannover zum Anlass nehmen, Ihnen hier die wichtigsten deutschen Börsenplätze einmal etwas genauer vorzustellen.

Elektronische Börse oder Präsenz-Börse?

Zunächst ein grundlegender Unterschied: Es gibt vollelektronische Börsen, etwa den größten deutschen Handelsplatz Xetra, den die Deutsche Börse AG betreibt. Daneben gibt es auch sogenannte Präsenz- oder Parkett-Börsen. Da kümmern sich noch Menschen um die bestmögliche Ausführung Ihrer Order – auch wenn das heutzutage ebenfalls computergestützt abläuft.

Zu den Präsenz-Börsen gehören:

Frankfurt, Stuttgart, Hamburg-Hannover, München, Düsseldorf und Berlin.

Welche Börse ist nun für welche Wertpapier-Order die beste? Hier ein kleiner Überblick darüber, was die einzelnen Börsen voneinander unterscheidet und wo die jeweiligen Schwerpunkte liegen:

Die elektronische Börse Xetra

Die meisten Wertpapier-Orders werden in Deutschland über Xetra abgewickelt, die elektronische Handels-Plattform der Deutschen Börse AG in Frankfurt. 98% aller Wertpapiere aus dem deutschen Leitindex DAX laufen über Xetra. Egal, ob große Order-Volumina oder kleine: Xetra wird spielend damit fertig. Eine Order über Xetra ist häufig auch für Privat-Anleger eine günstige Lösung, denn die Provisionen sind niedrig. Empfehlenswert ist Xetra v. a. bei:

deutschen Standardwerten, also Aktien aus dem Leitindex DAX (Auch große Unternehmen aus dem MDax und TecDax lassen sich problemlos über Xetra ordern), besonders häufig gehandelten ausländischen Standardwerten. [Das sind zumeist die Mitglieder ausländischer Leitindizes, also beispielsweise Nestlé (Schweiz) oder Microsoft (USA)], Exchange Traded Funds (ETFs), also börsengehandelten Indexfonds.

Beachten Sie: Der Xetra-Handel endet bereits um 17:30 Uhr. An den Präsenz-Börsen läuft der Handel dagegen bis 20:00 Uhr. Was über Xetra läuft, ist trotzdem maßgeblich: Auch die Börsenkurse, die Ihnen z. B. spätabends noch in den Tagesthemen oder in der n-tv-Sendung „Telebörse“ präsentiert werden, sind die Xetra-Schlusskurse von 17:45 Uhr (also nachdem alle Orders ausgeführt wurden).

Die Börse Hamburg-Hannover

Was viele Anleger (noch) nicht wissen: Auch Fonds können Sie zu sehr attraktiven Konditionen über eine Börse kaufen. Darauf hat sich besonders die Börse Hamburg-Hannover spezialisiert. Während Sie früher Fonds-Anteile nur direkt bei den Fondsgesellschaften (Kapitalanlage-Gesellschaften = KAGs) ordern konnten, geht das heute problemlos direkt über eine Börse. Theoretisch geht das sogar über jede Börse, aber Hamburg-Hannover ist hier führend. Dort kaufen Sie vorrangig:

Fonds-Anteile (Investment-Fonds und als Spezialgebiet auch geschlossene Fonds), Aktien kleiner und mittelgroßer (norddeutscher) Unternehmen, die nicht im DAX notiert sind.

Ein Vorteil der Börse Hamburg-Hannover: Bei DAX-Werten entfällt bei Order-Größen bis 50.000 € die Makler-Courtage, bei Werten aus dem TecDax, MDax und SDax bei Order-Größen bis 25.000 €. Insgesamt werden an der Börse Hamburg-Hannover rund 2.000 Aktien, 6.500 Anleihen und 5.000 Fonds gehandelt.

Die Frankfurter Wertpapierbörse

Die bekannteste Präsenz-Börse in Deutschland ist die Frankfurter Wertpapierbörse, die manchmal auch einfach „Börse Frankfurt“ genannt wird. Sie sehen sie jeden Abend in den Börsen-Nachrichten im Fernsehen, denn von dort aus werden fast alle Börsen-Berichte in Deutschland gesendet. Betrieben wird die Frankfurter Wertpapierbörse – wie auch das elektronische Börsen-System Xetra – von der Deutschen Börse AG. Der Hauptvorteil der Frankfurter Wertpapierbörse sind die längeren Handelszeiten: Was Sie nach 17:30 Uhr nicht mehr über Xetra handeln können, lässt sich ohne Probleme bis 20:00 Uhr abends an der Frankfurter Wertpapierbörse ordern. Zur Frankfurter Wertpapierbörse gehört auch das Handels-Segment „Scoach“ für den Handel mit Derivaten, also mit Zertifikaten und Optionsscheinen. In diesem Segment hatte lange Zeit die Börse Stuttgart (Euwax) die Nase vorn. Aber Scoach in Frankfurt holt auf und bietet inzwischen ähnlich attraktive Bedingungen. Auch im börslichen Fonds-Handel hat die Börse Frankfurt aufgeholt. Spezialist dafür ist die o. g. vorgestellte Börse Hamburg-Hannover. Wie bei allen Wertpapieren gilt: Schauen Sie sich die Spreads an (Spread = Differenz zwischen Kauf- und Verkaufskurs) und entscheiden Sie sich für diejenige Börse mit dem geringeren Spread. Das ist dann die günstigste. An der Frankfurter Wertpapierbörse ordern Sie vor allen Dingen:

Aktien, die nicht oder nur selten über Xetra gehandelt werden, nach 17:30 Uhr alles, was Sie vor Börsenschluss über Xetra ordern würden, Fonds, Zertifikate und Optionsscheine dann, wenn Frankfurt günstiger ist, sprich: den geringeren Spread hat als die anderen Börsenplätze.

Die Börse Stuttgart (Euwax)

Die Börse Stuttgart ist auf Derivate spezialisiert, also auf abgeleitete Wertpapiere wie etwa Zertifikate und Optionsscheine. Nicht nur institutionelle Anleger (Banken, Fonds, Versicherungen), sondern auch Privat-Anleger bekommen dort üblicherweise ausgezeichnete Handels-Bedingungen. Ebenfalls hervorragend sind die Konditionen beim Kauf von Zins-Papieren, also Anleihen, Genussscheinen und Pfandbriefen. Aber selbstverständlich erhalten Sie an der Stuttgarter Börse auch Aktien und Fonds. Den Handelsplatz Stuttgart wählen Sie also i. d. R. bei:

den Aktien einiger baden-württembergischer Nebenwerte (Hierfür ist Stuttgart die Heimatbörse.), Zertifikaten, Optionsscheinen, Anleihen, und sonstigen Zins-Papieren.

Die Börse München

Was die Besonderheit am Börsenplatz München ist, lässt sich nicht so klar definieren wie etwa bei Xetra, Stuttgart oder Hamburg-Hannover. Die Münchener Börse hat sich im Wesentlichen auf kleine und mittlere Aktiengesellschaften spezialisiert, also auf Nebenwerte. Eine Besonderheit ergibt sich aus der Nähe zu Österreich: Wenn Sie aus Kosten-Gründen die in Deutschland teurere Wiener Börse vermeiden möchten, ist München oft eine empfehlenswerte Alternative. In München kaufen Sie also beispielsweise:

ausgewählte Aktien von kleinen und mittelgroßen AGs, Aktien aus Süddeutschland, die überdurchschnittlich oft über die Börse München gehandelt werden, Aktien von ausgewählten österreichischen Aktiengesellschaften.

Sie sollten beim Kauf von Aktien oder Fonds auch stets beobachten, ob in München (oder an einer anderen regionalen Börse) ein besonders günstiger Kurs bzw. niedriger Spread vorherrscht.

Die Börse Düsseldorf

Die Düsseldorfer Börse hat sich nicht auf bestimmte Wertpapiere spezialisiert. Interessant ist sie aber durchaus für Privat-Anleger, weil sie speziell diese Zielgruppe anvisiert und oft günstige Bedingungen bietet. Den Handelsplatz Düsseldorf wählen Sie aus:

bei kleineren oder mittleren Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen, deren Aktien regelmäßig an der Börse Düsseldorf gehandelt werden, bei Fonds als Alternative zur „Fondsbörse“ Hamburg. (Vergleichen Sie einfach den Spread und entscheiden Sie sich für die Börse, die am billigsten ist.)

Die Börse Düsseldorf wird voraussichtlich demnächst mit den Börsen Hamburg und Hannover zusammengelegt und dann unter dem Dach der BÖAG Börsen AG beheimatet sein.

Die Börse Berlin

Die Börse Berlin ist für Privat-Anleger interessant:

bei Auslands-Aktien. (Ob chinesische oder amerikanische Aktiengesellschaften – sehr viele ausländische Standardwerte und große Nebenwerte sind in Berlin gelistet. Sie sparen Geld, wenn Sie die Papiere über die Börse Berlin ordern, anstatt über die teuren, ausländischen Heimatbörsen.) bei Fonds: Auch hier hat die Berliner Börse einen Schwerpunkt und ist manchmal eine günstige Alternative zu Hamburg oder Düsseldorf.

Meine Tipps zur Wahl des Börsenplatzes

Nehmen Sie niemals ohne Überprüfung den Handelsplatz, den Ihre Bank in der Order-Maske voreingestellt hat! So gibt es beispielsweise Gerüchte, dass gewisse Banken mit bestimmten Börsen kooperieren und Provisionen dafür bekommen, wenn sie ihre Orders über diesen Handelsplatz abwickeln. Glauben Sie speziell beim Fondskauf über die Börse nicht der Aussage „Das geht nicht“! Dies betrifft v. a. die Kunden von Filial-Banken. Bankberater verschweigen gern, dass Sie auch beim Handelsplatz die freie Auswahl haben und nicht über die Fondsgesellschaft (dann mit Ausgabe-Aufschlag) kaufen müssen. Die Ausgangslage ist so: Verlangen Sie ausdrücklich eine bestimmte Börse, dann muss Ihr Wertpapier-Berater Ihrem Wunsch auch folgen. Sträubt er sich, dann wahrscheinlich aus Provisions-Interessen. Vergleichen Sie außerdem die einzelnen Börsen untereinander, auch wenn das zunächst komplex erscheint! Prinzipiell gilt: Je größer Ihr Order-Volumen, desto wichtiger die Auswahl des Handelsplatzes. Bei Aktien bietet der aktuelle Umsatz mit dem betreffenden Wertpapier einen guten Anhaltspunkt: Je liquider eine Aktie an einer bestimmten Börse ist (je reger sie gehandelt wird), desto eher werden Sie dort einen fairen Preis bekommen.

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Herzliche Grüße

Ihr Robert Sasse


Quelle: Robert Sasse