Doch atmosphärische Störungen bei Solar Millennium..?

Ganz entgegen der Aussage des Anwaltes von Utz Claassen wurde heute bekannt das es eben doch “atmosphärische Störungen” gegeben hat bevor der Top Manager sich entschieden hatte von seinem Amt zurück zu treten. Erst vor knapp zweieinhalb Monaten hat Vorstandschef Utz Claassen, der ehemalige Chef der EnBW, seinen neuen Job als Vorstandsvorsitzender der Solar Millennium angetreten. Dann kam die überraschende Meldung das Claassen zurückgetreten ist, eine Erklärung hierzu bleib Claassen den Anlegern bis heute schuldig. Im Arbeitsvertrag des Vorstandes gibt es eine Klausel nach der ein Amtsträger innerhalb einer gewissen Frist den Job wieder abgeben kann.

Claassens Anwalt Klaus Menge sagte dem Tagesspiegel damals noch, es gebe keine “atmosphärischen Störungen.” Soll heißen, das es keinerlei Zerwürfnisse oder ähnliches gegeben haben soll die für Claassens Entscheidung verantwortlich gemacht werden können. Soweit so gut, bleibt die Frage trotz dieser kosmischen Antwort was tatsächlich zu dem überraschendem Rücktritt geführt haben könnte. In letzte Zeit wurde seitens der Presse wiederholt über mögliche “Unregelmäßigkeiten” in den Bilanzen berichtet. Diese Vorwürfe wurden aber stets zurückgewiesen. Heute kam nun die offizielle Erklärung das es hat unterschiedliche Standpunkte zu Governance und Unternehmenskultur gegeben hätte und Claassen sich deswegen zurückgezogen hat.

Ob diese offizielle Version nun glaubhaft ist sei einmal dahin gestellt. Der Aktienkurs von Solar Millenium ist weiter auf Talfahrt und das Unternehmen musste nun dringend eine erklärende Meldung rausbringen. Aus meiner Sicht viel zu spät, auch gestern verlor der Titel wieder acht Prozent an Wert. Die Frage ist nun, wird der Markt das glauben und die Aktie sich wieder fangen, oder geht es weiter abwärts. Ich habe mich gestern mal etwas intensiver mit dem Chart auseinander gesetzt. Die 20,- Euro sollten erst einmal halten, wenn nicht dürfte erst die 15,- Euro Marke wieder greifen. Man darf also gespannt sein wie die Aktie heute reagieren wird.

Unabhängig davon wie es hier weiter geht bin ich der Meinung das ein Manager in einer solchen Position nicht einfach hinschmeißen kann wenn es mal eng wird. Die Gehaltsklassen, in denen sich solche Menschen bewegen, sollten ein wenig Schmerzensgeld doch mit abdecken. Der Verantwortung die ein Manager trägt, den Aktionären und Mitarbeitern gegenüber sollten sich die Herren bewusst sein! Und so ist es letztendlich egal was der wirkliche Grund für die überstürzte Abreise war oder ist. Herr Claassen hätte zumindest soweit professionelles Verhalten zeigen können, sich vor der Bekanntmachung mit der restlichen Unternehmensleitung abzustimmen, ohne durch eine unbedachte Handlung die Hälfte des Börsenwertes von Solar Millennium AG zu vernichten.


Quelle: investorsinside.de