EZB - Draghi vertröstet die Anleger auf den März-Termin

Wie erwartet hat der EZB-Rat auf der Sitzung am vergangenen Donnerstag keine neuen Maßnahmen beschlossen. Das QE-Programm wurde nicht angetastet und der Zinssatz für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte sowie die Zinssätze für die Spitzenrefinanzierungsfazilität und die Einlagefazilität wurden unverändert bei 0,05%, 0,30% und -0,30% belassen. Auf der anschließenden Pressekonferenz gab es sowohl positive als auch negative Äußerungen von EZB-Chef Mario Draghi.

Mario Draghi sieht positive und negative Entwicklungen

Positiv war, dass aus Sicht der Währungshüter die bisher beschlossenen Maßnahmen funktionieren, auch die vom 3. Dezember 2015. Die Eurozone sei widerstandsfähiger gegen externe Entwicklungen geworden und die Rahmenbedingungen in der Realwirtschaft hätten sich verbessert, auch im Bereich Kredite und Finanzierung.

Doch die Abwärtsrisiken hätten weiter zugenommen. Die Unsicherheit der Emerging-Markets, die Volatilität an den Rohstoffmärkten und geopolitische Risiken bergen derzeit die größten Gefahren, so Draghi. Der Ölpreis sei seit den letzten Projektionen um 40 % gefallen. Die niedrigeren Ölpreise würden zwar die Binnennachfrage und Investitionen stützen, die Inflation sei aber dadurch signifikant niedriger. Daher müssten mögliche Zweitrundeneffekte genau beobachtet werden.

Draghi vertröstet die Anleger auf den März-Termin

Die getroffenen Maßnahmen werden daher laut Draghi auf der nächsten Sitzung im März überprüft, da dann die neuen EZB-Projektionen vorliegen, die bis in das Jahr 2018 reichen. – Damit kam es so, wie wir es nur wenige Minuten vor dem Zinsentscheid in einer Sonderausgabe unseren Abonnenten des „Geldanlage Premium Depot“ beschrieben hatten.

Echte Impulse gab es für die Börsen nicht, weil die Geldpolitik nicht angetastet wurde und Draghi die Investoren auf den März-Termin vertröstete. Einige Marktteilnehmer werteten letzteres dennoch dahingehend, dass Mario Draghi mit seinem Verweis auf die März-Sitzung bereits eine weitere Lockerung der Geldpolitik in Aussicht gestellt und damit den deutlichen Kurssprung an den Märkten ausgelöst hat. Wir sind da anderer Meinung. Wenn Sie wissen möchten, was der wahre Grund für die jüngsten Kurserholungen war, dann können Sie dies hier nachlesen.


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Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei der Geldanlage
Sven Weisenhaus

(Quelle: Geldanlage-Brief vom 24.01.2016)