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EZB überrascht


Sowohl Zeitpunkt als auch Ausmaß des Stimmungsumschwungs im Geldpolitischen Rat der Europäischen Zentralbank waren sehr überraschend. Mitte Dezember, mit neuen Inflationsprognosen zur Hand, galt eine Zinsanhebung in diesem Jahr als „höchst unwahrscheinlich“. Sieben Wochen später, ohne neue Inflationsprognosen, vermied es Notenbankpräsidentin Christine Lagarde auch auf mehrfaches Nachfragen hin, diese Einschätzung zu wiederholen. Die Marktreaktion war eine kräftige Aufwertung des Euro und ein starker Anstieg der Staatsanleiherenditen in der Eurozone. Auch die Britische Zentralbank lieferte eine „hawkishe“ Überraschung. Schon heute erwarten wir die ersten Stellungnahmen aus den Reihen beider Notenbanken außerhalb der offiziellen Pressekonferenzen, die uns einen tieferen Einblick in die Überlegungen hinter den Ratsbeschlüssen gewähren sollten. Daneben verfolgen wir eine erneute Stimmungswende an den Aktienmärkten und warten natürlich auf den amerikanischen Arbeitsmarktbericht.

Mitte 2014 senkte die Europäische Zentralbank den maßgeblichen Leitzins für die Eurozone unter die 0%-Marke. Seit gestern fühlen sich viele Marktteilnehmer in ihrer Hoffnung bestätigt, die Phase negativer Leitzinsen könnte in absehbarer Zeit zu Ende gehen. Bislang hatte die EZB im globalen Zinsanhebungszyklus eine Art Sonderrolle eingenommen, flankiert von den Notenbanken Japans, der Schweiz und Australiens. Noch vor knapp zwei Monaten wurde die Möglichkeit einer Zinsanhebung im Jahr 2022 als „höchst unwahrscheinlich“ bezeichnet. Die mittelfristigen Inflationsprognosen der Notenbank wiesen (und weisen immer noch) für die Jahre 2023 und 2024 eine Rate von 1,8% aus, was unterhalb der Zielmarke der EZB von 2% liegt. Alle drei Monate, zu jedem zweiten Treffen, erhält der Geldpolitische Rat der EZB von seinem Stab oder jenem der nationalen Zentralbanken aufbereitete neue Prognosen für das BIP-Wachstum, die Inflationsraten und andere Kernindikatoren. In der Regel nutzt der Rat diese aktualisierten Projektionen, um eine neue geldpolitische Ausrichtung zu begründen. Gestern hatte der Rat keine neuen Prognosen zur Hand, und dennoch schein sich unter den Notenbankvertretern mehrheitlich die Überzeugung durchgesetzt zu haben, der Öffentlichkeit mit einer neuen Message gegenüberzutreten.

Die Risiken für den Inflationsausblick seien nun nach oben gerichtet, so Lagarde während der Pressekonferenz. Der Preisanstieg habe sich ausgebreitet. Die EZB käme ihrem Inflationsziel von 2% immer näher. Lohndruck sei zwar noch nicht erkennbar, aber die Volkswirtschaft der Eurozone hätte Ende 2021 ihr Vorpandemie-Niveau wiedererlangt und die Arbeitslosenquote sei auf den niedrigsten Stand seit Gründung der Währungsunion gefallen. Im März und Juni könne der Inflationsausblick mit weiteren Daten und jeweils neuen Prognosen geschärft werden, so Lagarde. Unmittelbar nach Ende der Pressekonferenz verbreitete die Nachrichtenagentur Bloomberg die Meldung, wonach der Rat für die Sitzung im März eine Neuausrichtung der Geldpolitik („policy recalibration“) ins Auge fassen würde.

Die Märkte hatten bereits vor der EZB-Sitzung die Erwartung kleinerer Zinsanhebungen in diesem und weiterer Leitzinsänderungen im nächsten Jahr widergespiegelt. Diese Erwartungen nahmen im Laufe der Pressekonferenz und insbesondere heute früh weiter zu. Aktuell preisen die Geldmärkte sogar ein, der Einlagesatz der EZB könnte bereits vor Ende dieses Jahres das Niveau von 0% erreichen. Die gesamte Renditekurve der Bundesanleihen hat sich seit gestern Vormittag um 5-20 Basispunkte nach oben verschoben, begleitet von einer prononcierten Abflachung, ähnlich wie wir es in den vergangenen Wochen bereits in den USA oder auch in Großbritannien gesehen hatten. Ja, und auch die Bank of England überraschte gestern die Anleger. Die Zinsanhebung um 25 Bp auf 0,50% war zwar allgemein erwartet worden, nicht aber, dass vier der neun Ratsmitglieder für eine Anhebng um gleich 50 Bp stimmen würden.

EUR-USD erhält durch den Anstieg der Bundrenditen kräftigen Rückenwind und kletterte in den vergangenen 24 Stunden von 1,1280 auf aktuell 1,1450. Die Aktienmärkte wurden nach Quartalsberichten vorgestern nach oben, gestern nach unten und heute wieder nach oben gezogen. Der heutige Arbeitsmarktbericht für die USA wird infolge der Omikron-Welle im Januar ein verzerrtes Bild der Situation wiedergeben, weshalb die Anleger den Payroll-Zahlen ausnahmsweise mal relativ wenig Aufmerksamkeit schenken dürften…

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Der Beitrag EZB überrascht erschien zuerst auf onemarkets Blog (HypoVereinsbank - UniCredit Bank AG).


Quelle unicredit.de

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