Geld anlegen in Zeiten der Niedrigzinsphase

Ich war jetzt auf dem Fondskongress in Mannheim, wo sich die gesamte Finanzbranche trifft und ihre Produkte vorstellt. Es ist eine Veranstaltung ohne Privatkunden, sondern lediglich im B2B Bereich. Hier ergeben sich Synergien, neue Produktvorstellungen etc. Ich bin jetzt schon das dritte Mal dort gewesen. In insgesamt 10 Hörsälen werden an zwei Tagen rund 200 Vorträge gehalten. Ich habe mir ein paar Vorträge angehört, weil ich wissen wollte, wie die Finanzexperten die derzeitige Börsenphase sehen.

Die Stimmung ist bei vielen grundsätzlich positiv. Europäische Aktien sind selektiv günstig, der amerikanische Aktienmarkt schon relativ überteuert von den Fundamentaldaten betrachtet. Dies hatte ich auch schon in meinem letzten Artikel erwähnt. Die Inflation in Deutschland ist deutlich angestiegen und liegt auf Jahressicht im Januar 2017 gegenüber dem Vorjahr bei 1,9%. Primärer Preistreiber sind die Ölpreise, die gegenüber dem Vorjahr um über 70% gestiegen sind. Hingegen bekommt man für das Geld auf Tages- oder Festgeldkonten fast keine Verzinsung mehr.

Die Vermögen privater Haushalte sind zu 30% in Bargeld, Tagesgeld oder Festgeld angelegt. In Summe sind dies über 2 Billionen Euro, die sukzessiv an Kaufkraft verlieren angesichts der Diskrepanz zwischen Inflation (rund 2%) und Rendite der Anlagegelder (unter 1%). Allein 1% Geldentwertung auf die 2 Billionen gerechnet ergibt ein Kaufkraftverlust von jährlich 20 Milliarden €. Zusätzlich ist ein großer Batzen (über 1,5 Billionen Euro) in weiteren unrentable Versicherungsmänteln unflexibel und nicht renditeträchtig angelegt. Erst Anfang des Jahres wurde die Garantieverzinsung bei Lebensversicherung weiter gesenkt auf mittlerweile 0,9%.

Die Diskrepanz zwischen Inflation und der unrentablen Geldanlage könnte noch weiter auseinanderdriften in Zukunft. Schon gibt es Negativzinsen auf höheres Vermögen und wir können Negativzinsen auch für kleinere Vermögen von -2% bis -5% erwarten. Dies zumindest ist die Prognose der Bestsellerautoren Friedrich & Weik, welche einen interessanten Vortrag auf dem Fondskongress hielten.

Was tun?

Ein kontinuierliches Umdenken muss stattfinden, um die Vermögen der deutschen Haushalte nicht weiter schrumpfen zu lassen. Es muss in Sachwerte investiert werden. Je nach Vermögen muss diversifiziert werden in Aktien, Immobilien und eine Goldreserve. Papierversprechungen von Versicherungen mit intransparenten Konstruktionen sollten gemieden werden. Auch mit kleinen ratierlichen Sparplänen in ETFs kann man schon ab 25€ vorsorgen. Gerade im jungen Alter sollte man frühzeitig die Weichen legen. Auch bieten vielen Onlinebanken mittlerweile Sparpläne ab 25€ an.

Einzeltransaktionen sollte man nicht unter 1000€ tätigen, da die Transaktionen zu sehr kostenmäßig ins Gewicht fallen. Der Zinseszins entfaltet sich erst im Laufe der Jahre, ist aber dann gewaltig. Substanzstarke Aktien bieten eine langfristig gute Alternative, um sich ein Grundstock für eine Absicherung im Alter zu erreichen. Zudem schütten sie häufig eine Auszahlung in Form von Dividenden aus. Auf die gesetzliche Rente kann man sich nicht verlassen, denn sie wird zukünftig nicht mehr ausreichen, den Lebensstandard weiter zu halten.

Der Beitrag Geld anlegen in Zeiten der Niedrigzinsphase erschien zuerst auf BÖRSENEINMALEINS.