Geopolitik dominiert das Handelsgeschehen

Heute früh begegnet uns an den Märkten exakt das gegenteilige Bild wie gestern. In der Nacht zu Donnerstag reagierten die Anleger auf die Nachrichtenlage zur Russland-Ukraine-Frage nervös, was sich bis zum Handelsschluss an den amerikanischen Märkten nicht änderte. Heute früh werden Meldungen über ein für nächste Woche anberaumtes Treffen auf hochrangiger diplomatischer Ebene positiv aufgenommen. Es bleibt freilich abzuwarten, ob insbesondere die Aktienmärkte ihre gestrigen Kursverluste im heutigen Tagesverlauf wieder ausgleichen können. Die Tagesagenda wird von Redebeiträgen von Vertretern der Fed und der EZB dominiert, der Datenkalender hingegen ist faktisch leer.

Die vergangenen Tage haben deutlich aufgezeigt, wie stark die Finanzmärkte im Griff der geopolitischen Entwicklungen gefangen sind. Unzählige Stimmungs- und damit Richtungswechsel charakterisierten den Handel. Unter dem Strich notieren die bedeutenden Aktienmarktindizes und auch der EUR-USD-Wechselkurs aktuell gegenüber den Schlusskursen vom vergangenen Freitag aber kaum verändert. Am Rentenmarkt hingegen sind die US-Renditen per Saldo etwas nach oben, die Bundrenditen leicht nach unten gedriftet, wodurch sich der 10J-Renditespread zwischen US Treasuries und Bunds um gut 10 Bp auf 174 Bp ausgeweitet hat.

Das Auseinanderdriften der Treasury- und Bundrenditen in den vergangenen Tagen dürfte seine Ursache in den unterschiedlichen Stimmen aus den jeweiligen Zentralbanken haben. Seitens der Fed dominierten eher „hawkishe“ Einlassungen, aus denen insbesondere die Einlassungen des Präsidenten der Fed St. Louis, James Bullard, herausragten. Gestern betonte Bullard, die Fed solle sich nicht darauf verlassen, dass die Inflationsraten „von alleine“ zurückgehen werden. Daher sei es angemessen, mit „vorbeugenden“ Zinsanhebungen in eine Position zu kommen, welche es der Zentralbank später zügiger ermöglichen würde, den Leitzins gegebenenfalls sogar in den restriktiven Bereich anzuheben. Generell wird angenommen, der restriktive Bereich liege oberhalb des – nicht direkt beobachtbaren – „natürlichen“ Zinsniveaus, welches Bullard auf 2% schätzte.

Seitens der Europäischen Zentralbank hingegen wurden über die vergangene Woche eher moderate Töne angeschlagen. Wiederholt betonten Notenbankvertreter, der Ausstieg der Zentralbank aus der ultra-akkommodierenden geldpolitischen Ausrichtung müsse „graduell“ erfolgen, die EZB solle „datenabhängig“ agieren und sich nicht verpflichten, sondern ein hohes Maß an „Optionalität und Flexibilität“ bewahren.

Während der Ausblick für geldpolitische Tendenzen in dieser Woche das Marktgeschehen weniger stark beeinflusste als die Nachrichtenlage zu geopolitischen Themen, so zeigt die Ausweitung der transatlantischen Renditedifferenz gewissermaßen „unter der Oberflache“, dass die Aussagen der zahlreichen Notenbankvertreter bei den Anlegern angekommen sind. Der heutige Tag könnte eine Fortsetzung dieser Tendenz mit sich bringen. Der Ereigniskalender weist für heute insgesamt vier Beiträge von Vertretern der Fed aus (Charles Evans, Christopher Waller, Lael Brainard und John Williams), seitens der EZB sind Auftritte von Bostjan Vasle, Frank Elderson und Fabio Panetta terminiert.

Solange jedoch die geopolitischen Unsicherheiten anhalten, dürfte sich an den Märkten kaum ein klarer Trend herausbilden, und auch der Einfluss der Zentralbanken dürfte weiterhin eher schwächer ausfallen. Ab Anfang März sollten die geldpolitischen Aussichten dann wieder zur stärksten Kraft an den Märkten werden. Zunächst eine Reihe von Datenveröffentlichungen und dann die Notenbankentscheidungen werden des Handelsgeschehen maßgeblich beeinflussen. Die entsprechenden Termine sollte man schon jetzt vormerken: 1. März: Inflationszahlen Deutschland. 2. März: Inflationsdaten Eurozone. 4. März Beschäftigungsbericht USA. 10. März Inflationsdaten USA. Ebenfalls am 10. März findet das Ratstreffen der EZB statt, am 16. März erhalten wir die Entscheidungen der Fed und am 17. März jene der Bank of England…

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Der Beitrag Geopolitik dominiert das Handelsgeschehen erschien zuerst auf onemarkets Blog (HypoVereinsbank - UniCredit Bank AG).


Quelle unicredit.de