Gewinner-Aktien im Börsenjahr 2019 – welche Aktie kaufen?
Die drei Gewinner-Aktien des Jahres 2019
Ich glaube schon einmal darauf hingewiesen zu haben, dass ein Gewinner des Monates nicht automatisch ein langfristig erfolgversprechendes Investment ist. Obwohl der Zeithorizont deutlich länger ist, gilt dasselbe auch für die Gewinner des Jahres wie Avon Products als die Gewinner-Aktie Nummer Eins 2019.
Avon Products Aktie – Game over soon
Die Aktie des Kosmetik- und Lifestyle Unternehmens Avon Products hat im Jahr 2019 zwar um 271 Prozent zugelegt. Bei einem Kurs von 5,64 USD ist dies für langfristig investierte Anleger allerdings nur ein schwacher Trost. Seit September 2008 hat die Aktie knapp 87 Prozent verloren – zwischenzeitlich betrugen die Kursverluste sogar knapp 97 Prozent.
Wem die schwachen Stabilitätskennzahlen in der Tabelle oben nicht reichen, kann sich das ganze Drama im Chart der langfristigen Gewinnentwicklung ansehen. Aus einem Gewinnrückgang werden rote Zahlen, aus einer Dividendenkürzung eine Dividendenstreichung:
Wer vermutet, bei Avon Products einen Turn-Around-Kandidaten gefunden zu haben, wird leider enttäuscht. Denn die Aktie wird alsbald vom Kurszettel verschwunden sein. Das brasilianische Unternehmen Natura & Co wird sich Avon Products in Bälde einverleiben, was auch den Kursanstieg erklärt. Game over soon.
Shopify Aktie – Steigende Kurse bei steigenden Verlusten
Um 173 Prozent legte die Shopify Aktie im letzten Jahr zu. Das kanadische Unternehmen hat sich auf Online-Bezahlsysteme für Kleinunternehmen im Internet spezialisiert und bietet für diese eine Rundum-Lösung inklusive Marketing, Versand und Marketing an.
Im Mai 2015 ging es an die Börse. Der Ausgabepreis der Aktie lag bei 17 USD. Heute kostet das Papier knapp 400 USD. Wer von Anfang an dabei war, freut sich über eine Rendite von 2.239 Prozent, die vollständig aus unrealisierten Kursgewinnen besteht, denn eine Dividende bezahlt Shopify nicht.
Falls du dir die Stabilitätskennzahlen zu Shopify angeschaut hast, hast du vielleicht bemerkt, dass diese „noch schlimmer“ als bei Avon Products aussehen. Und dennoch geht der Aktienkurs durch die Decke. Was ist da los? Die langfristige Gewinnentwicklung zeigt zunächst, dass Shopify beim bilanzierten Gewinn von Jahr zu Jahr höhere Verluste schreibt:
Irgendwie scheint der Börse über die jährlich steigenden Verluste jedoch nicht sonderlich beunruhigt. Ganz im Gegenteil steigt der Aktienkurs von Jahr zu Jahr. Also rasch die Aktie leerverkaufen, bevor die breite Masse der Anleger vom sich anbahnenden Drama Wind bekommt? Doch halt! Der Blick auf die Umsatzentwicklung von Shopify deutet auf ein rasch wachsendes Unternehmens fernab einer Krise:
Ende 2012 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 23,5 Millionen kanadischen Dollar. Innerhalb der letzten vier Quartale wurden daraus knapp 1,9 Milliarden. Zugegeben, die operative Marge liegt bei -8,5 Prozent. Deshalb auch die Verluste. Doch scheinen diese eingeplant. Wachstum auf Kosten des Gewinns. Kann das gut gehen? Schauen wir uns zur Beantwortung der Frage einfach die wichtigsten Bilanzpositionen an:
Über 3,5 Milliarden kanadische Dollar an Cash und kurzlaufenden Anlagen stehen weniger als 500 Millionen kanadischer Dollar Schulden gegenüber. Damit wäre das aggressive Wachstum bei negativen Margen über Jahre hinweg finanziert. Nun kratzt du dir womöglich am Kopf und fragst dich, wie ein Unternehmen auf der einen Seite Verluste schreiben, auf der anderen Seite aber von Jahr zu Jahr mehr Geld anhäufen kann – ohne dabei die Schuldenquote zu erhöhen. Die Antwort findest du in diesem Chart, der dir unter anderem die Veränderung der ausstehenden Aktien zeigt:
Da die Aktionäre ganz verrückt nach der Wachstumsstory von Shopify sind, kann das Unternehmen neue Aktien am Markt platzieren und sich so frisches Kapital in die Bilanz holen, um das aggressive Wachstum – auch durch Übernahmen – weiter zu finanzieren.
Das Beispiel von Shopify zeigt, dass selbst eine sehr aussagekräftige Kennzahl wie die Gewinnstabilität, isoliert für sich ein Unternehmen nicht hinreichend beschreiben kann. Filtert man nach der Gewinnstabilität, kann eine möglicherweise erfolgversprechende Aktie wie Shopify deshalb durchs Raster fallen. Das mag unschön sein, halte ich in Summe jedoch vertretbar, weil eine Menge tatsächlicher Ausschussware des Aktienmarkts dank dieser Kennzahl ebenfalls durchs Raster fällt und gleichzeitig viele tatsächlich erfolgversprechende Investments übrig bleiben.
AMD Aktie – Auf und Nieder immer wieder?
Von 31 USD auf 5 USD auf 42 USD auf 2 USD auf 10 USD auf 2 USD auf aktuell 46 USD. Willkommen bei der Aktie von AMD, der ewigen Nummer zwei bei klassischen Prozessoren ebenso direkt wie uneinholbar hinter Intel. Außer Prozessoren verkauft AMD auch Grafikkarten, was durch die erfolgreiche Übernahme des kanadischen Grafikkartenherstellers ATI im Jahr 2006 möglich wurde.
Weniger erfolgreich hingegen verlief der Betrieb eigener Fabriken in Austin bei Texas und Dresden. Als es mal wieder bergab ging, sah sich AMD gezwungen, die Fabriken über ein Spin-Off namens GlobalFoundries zu verkaufen und ist seitdem „fabless“ unterwegs.
Dank einer starken Produktpipeline läuft es momentan allerdings wieder rund. Die Chefin von AMD, Lisa Su, bringt es in der Presseveröffentlichung der letzten Quartalszahlen auf den Punkt:
“Our first full quarter of 7nm Ryzen, Radeon and EPYC processor sales drove our highest quarterly revenue since 2005, our highest quarterly gross margin since 2012 and a significant increase in net income year-over-year.”
Dennoch kann ich mich eines Déjà-Vus nicht erwehren und sehe ich in AMD definitiv kein konservatives Investment für Buy-And-Hold geneigte Investoren. Die langfristige Gewinnentwicklung von AMD verdeutlicht, was ich meine, wenn ich von „Auf und Nieder immer wieder“ schreibe:
Fazit: Langfristiges Gewinnwachstum kaufen anstatt „Kursgewinn“
Gut laufende Aktien wecken automatisch das Interesse der Anleger. Auch AMD wurde im Zuge wieder steigenden Kurse verstärkt für den Aktienfinder nachgefragt und schließlich als Abstimmungssieger in der Facebook-Gruppe Aktienfinder-Community aufgenommen. Solche „Modeaktien“ sind jedoch ein deutlich riskanteres Investment als wenn du dich auf Unternehmen mit stabil steigenden Gewinnen konzentrierst. Im gut gelaufenen Börsenjahr 2019 konnte man auch mit den „Klassikern“ erfolgreicher Investments eine satte Rendite einfahren. Der Aktienfinder enthält in Summe 223 Unternehmen mit einer Gewinnstabilität von mindestens 0,9 von max. 1,0.
Mit diesen Aktien ließ sich im Jahr 2019 relativ entspannt und ohne Berücksichtigung von Dividenden eine durchschnittliche Rendite von 28,2 Prozent erzielen, was leicht über dem ebenfalls sehr gut gelaufenen MSCI-World mit 24,9 Prozent liegt (die Performance wird jeweils in lokaler Heimatwährung der Aktien berechnet). Die durchschnittliche Performance der 30 beliebtesten Aktien der Deutschen liegt hingegen bei bescheidenen 14,3 Prozent. Hier wird einmal mehr offenbar, wieviel Rendite Anleger bereits im Voraus aufgrund einer verbesserungswürdigen Aktienauswahl verschenken, womit wir uns explizit in der Besteller-Challenge beschäftigen.
Falls du im Börsenjahr 2020 ebenfalls möglichst stressfrei von langfristig steigenden Kursen und Dividenden profitieren möchtest, bist du bei der Aktienfinder-Plattform an der richtigen Adresse. Hier gesellen sich einzigartige Charts und Kennzahlen zu zahlreichen freien Artikeln und Videos, die dir dabei helfen, erfolgreich zu investieren. Mit dem Starterpaket winkt dir sogar eine kostenlose Vollmitgliedschaft im Aktienfinder.
„Der erste Aktienfinder mit dem Wow-Effekt. Von der Informationsvielfalt bis hin zur Benutzerfreundlichkeit.“ – Investing.com
The post Gewinner-Aktien im Börsenjahr 2019 – welche Aktie kaufen? appeared first on Aktienfinder.Net blog.
Quelle Aktienfinder