Goldman Sachs will die Berufsehre für Investmentbanker mit Offenheit und Transparenz herstellen

Der Goldman-Sachs-Deutschlandchef Alexander Dibelius ist in einem Gastbeitrag im Handelsblatt ungewohnt selbstkritisch mit der eigenen Zunft der Investmentbanker umgegangen. So schreibt er etwa:

“Die Investmentbanken haben sich in den Boom-Jahren vor der Krise vom "normalen" Leben entfernt. Sie haben sich eine Art Paralleluniversum geschaffen. Das hat unsere ganze Branche in Misskredit gebracht.

Verschärft wurde die Situation, weil sich die Investmentbanken zu wenig darum bemüht haben, ihre Parallelwelt zu erklären.“

Damit bleibt er zwar meilenweit hinter der öffentlichen Kritik an der Finanzbranche zurück, immerhin gehört aber unter den Bankern nun zu einer Minderheit, die sich überhaupt selbstkritisch äußern und Änderungsbedarf feststellen. 

Nun will er “Misstrauen und Sprachlosigkeit” überwinden und stellt dazu sieben Handlungsmaximen vor. Darunter auch ein Punkt, der sich im Geschäftsmodell des Investmentbankings wie ein Fremdkörper anfühlt:

6. Offenheit und Transparenz. Wer sich nicht erklärt, kann nicht verstanden werden. Banken müssen daher immer wieder transparent machen, wie ihre Geschäftstätigkeit dem eigenen Erfolg, dem des Klienten und dem öffentlichen Interesse dient.

Die inhaltliche Konkretisierung bleibt in dem leider nur an der Oberfläche kratzenden Beitrag freilich offen. Wirklich glaubhaft werden die guten Vorsätze erst, wenn sie in der Praxis mit Inhalten gefüttert werden. Und das dürfte gerade für die Investmentbanken ausgesprochen schwierig sein, weil bei ihnen Schweigen zum Geschäftsmodell gehört (siehe dazu Teufelskreis der Finanzmärkte oder warum Banken lieber schweigen). Oder will Goldman Sachs jetzt etwa einen eigenen Blog starten, mit dem der aktive Austausch mit der Öffentlichkeit gesucht wird?

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Quelle: Blicklog