Am Sonntag ist es soweit, die Griechen wählen ein zweites Mal. Was unter normalen Umständen kaum jemand interessieren würde, bewegt diesemal so ziemlich die ganze Welt. Ganze Stäbe von Mitarbeitern verschiedenster Banken arbeiten seit Wochen an Notfallplänen für den Tag danach, in den Regierungen wird diskutiert, wie mit einer neuen austrittsfreudigen griechischen Regierung umgegangen wird und was das für die bisher fließenden Hilfszahlungen, aufgelaufenen Schulden etc. bedeutet. Denn der Wahlausgang, so sind sich fast alle Beobachter einig, wird darüber entscheiden, ob Griechenland in der Eurozone verbleibt oder nicht.

Und jede Meldung wird vom Markt aufgesaugt und lässt diesen stark schwanken, wobei sich die Richtungen regelmäßig abwechseln. So legten heute früh die asiatischen Märkte  zu, nachdem gestern Spekulationen aufkamen, dass verschiedene Zentralbanken (insbesondere China und USA) verstärkt in die Märkte eingreifen könnten, um das Wachstum anzukurbeln.

Die Angst vor einer unkalkulierbaren Eskalation der Krise wird für den Anleger aber nicht nur durch die heftigen Kursschwankungen sowie die Aussicht auf einen möglichen massiven Kurseinbruch nächsten Montag spürbar. Denn vereinzelt stellen Handelsplätze sogar zeitweise ihre Dienste  ein.  So will der Betreiber einer Devisentrading-Plattform, die Oanda Corp., am Sonntag zeitweise den Betrieb vollständig einstellen, d.h. hier gilt statt Kauf oder Verkauf eher Weglauf.

Also egal, was am nächsten Montag sein wird, mit extrem Ausschlägen – egal in welche Richtung – sollten Anleger rechnen. Kommt es zu einem Austritt, könnte der Euro sowie die europäischen Aktienmärkte ordentich unter Feuer geraten. Insbesondere Bankaktien könnte es dann ordentlich zerlegen. Bleibt Griechenland dabei, bin ich mir über Reaktionen nicht so richtig sicher. Einserseits gut, dass die Eurozone nicht zerfällt, andererseits könnte die unendliche Wackelpartie weitergehen. Gibt es wieder kein eindeutiges Voting, geht die Unsicherheit ebenfalls weiter, und die ist ja bekanntlich Gift für die Märkte.

So oder so, wer am Montag tatsächlich aktiv werden möchte, sollte auf extreme Bewegungen eingestellt sein und starke Nerven besitzen. Unter Umständen empfiehlt sich erstmal gepflegtes Nichtstun.

Auf globalerer Ebene bleibt zu Hoffen, dass die Griechen die für sie richtige Entscheidung treffen, die auch den Rest Europa’s stabil hält!

 

 

 

 


Quelle: kapitalmarktexperten.de