Henkel verdient Geld mit Geld

 

Der Konsumgüterkonzern Henkel hat zur Finanzierung der Sun-Übernahme eine Anleihe platziert, die Investoren eine Rendite von weniger als null Prozent einbringt. Henkel verdient an dem „Darlehen“ also noch, während Investoren unter dem Strich Geld verlieren. Henkel und der französische Pharmakonzern Sanofi-Aventis sind die ersten privatwirtschaftlichen Unternehmen, die über Anleihen in Euro Geld mit einer negativen Rendite aufnehmen. Der Düsseldorfer Konsumgüterhersteller hat sich über einen Bond mit einer Laufzeit bis 2018 Finanzmittel im Volumen von 500 Millionen Euro beschafft. Die Rendite dieser Anleihe liegt bei minus 0,05 Prozent und der Zinskupon bei 0 Prozent – Henkel muss seinen Anlegern also weniger Geld zurückzahlen, als aufgenommen wurde. Auch die Rendite bei Sanofi, deren Anleihe ein Volumen von einer Milliarde Euro hat, liegt bei minus 0,05 Prozent.

Insgesamt hat Henkel Anleihen im Wert von 2,2 Mrd. Euro am Markt platziert, die das Unternehmen zur Finanzierung der Übernahme des Waschmittelherstellers The Sun Products Corporation benötigt. Neben der Anleihe mit negativer Emissionsrendite hat Henkel noch drei weitere Anleihen über 700 Mio. Euro, 750 Mio. US-Dollar und 300 Mio. Pfund platziert, die neutrale oder positive Renditen und Kupons bieten. Alle Anleihen seien deutlich überzeichnet gewesen, teilte Henkel mit. Zudem hat der Konzern ein dreijähriges Bankdarlehen in Höhe von rund einer Mrd. Euro aufgenommen.

Henkel und Sanofi profitieren bei der Geldbeschaffung von der Niedrigzins-Politik der Europäischen Zentralbank (EZB), die es für Anleger attraktiv macht, Geld mit geringen Verlusten zu verleihen statt es auf Bankkonten zu parken. Dort würden die Verluste nämlich noch höher ausfallen. Zudem hat die EZB in den vergangenen Monaten ihre Anleihekäufe auf Schuldtitel von Unternehmen kräftig ausgeweitet und damit die Renditen dieser Papiere gedrückt. Im Juli hatte die Deutsche Bahn als Quasi-Staatsunternehmen eine Anleihe mit negativer Rendite von minus 0,006 Prozent begeben. Der Konsumgüterkonzern Unilever emittierte dagegen kürzlich noch eine Anleihe mit knapp über 0 Prozent und einem Zinskupon von 0 Prozent. Der Beitrag wurde aus der Lebensmittelzeitung übernommen.

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