Inflationsgipfel im Rückspiegel stützt die Märkte

Durchatmen an den Finanzmärkten. Ohne speziellen Auslöser konnten sich die Aktienmärkte erholen, und auch an den Rentenmärkten zogen die Kurse an. Vertreter der Fed als auch der EZB werden nicht müde, auf die Notwendigkeit frühzeitiger und zügiger Leitzinsanhebungen hinzuweisen. Dennoch nehmen die marktbasierten Zinsanhebungserwartungen eher ab als zu. Ursache hierfür dürfte allerdings die Sorge vor einer konjunkturellen Abkühlung sein, die in den vorangegangenen Tagen hauptverantwortlich für die Schwäche an den Aktienmärkten war. Wenngleich der Fokus mehr und mehr auf den Konjunkturausblick gerichtet ist, steht uns heute eine Inflationszahl mit fast schon historischer Bedeutung ins Haus: Die Verbraucherpreisdaten für den Monat April in den USA dürften die allgemeine Vermutung bestätigen, wonach der Höhepunkt des Preisauftriebs hinter uns liegt.

Um bis zu 1,2% konnten die Aktienmärkte gestern zulegen. Angesichts der in den Vortagen eingefahrenen Verluste erscheint dies wenig, „aber immerhin mal wieder ein Tag im Plus“, hieß es in Marktkommentaren. Von ihren jeweiligen Höchstständen sind der S&P 500 um 18% eingeknickt, der Nasdaq 100 um 28% und die Tech-Werte im NYFANG+ sogar um 39%. Für die europäischen Indizes lesen sich die Statistiken durchweg besser, gleichwohl muss man berücksichtigen, dass die hiesigen Märkte Anfang März deutlich stärker eingebrochen waren als ihre US-Pendants. Die seinerzeit markierten Tiefs wurden in der letzten Abwärtsbewegung nicht erreicht. Insgesamt macht sich Hoffnung breit, die Märkte würden nun einen Boden finden. Die Futures signalisieren für den heutigen Tag jedenfalls weitere, wenngleich moderate, Kurszuwächse.

Ein positiver Impuls für die Stimmung an den Märkten könnte ausgerechnet von den amerikanischen Verbraucherpreisdaten ausgehen. Im Mai 2020 lag die Inflationsrate noch bei 0,1%, im Mai 2021 schon bei 5,0%, und der jüngste Datenpunkt aus dem März 2022 weist eine Preissteigerung von 8,5% aus. Die allgemeine Erwartung ist, diese achteinhalb Prozent würden die Spitze der Preisbeschleunigung darstellen. Vor allem zwei Faktoren sprechen für eine deutlich niedrigere Inflationsrate im April, die heute um 14.30 Uhr veröffentlicht werden wird. Zum einen gewinnen mit dem Monat April die sogenannten Basiseffekte an Bedeutung. Im April letzten Jahren verbuchten die Verbraucherpreise einen Anstieg um 0,6% im Monatsvergleich. Sollte die Monatsveränderung im April dieses Jahres niedriger sein, würde alleine schon dieser Faktor die Jahresrate verringern. Und es ist genau der zweite Faktor, der für die Erwartung spricht, dass die Monatsveränderung geringer ausfällt als vor einem Jahr: Die Benzinpreise waren im April etwas niedriger als im März, vor allem in saisonbereinigter Rechnung. Summa Summarum wird für den Monatsvergleich ein Anstieg der Verbraucherpreise um lediglich 0,2% erwartet, was die Jahresrate auf 8,0-8,1% drücken dürfte. In der Kernrate dürfte der Monatsanstieg mit 0,4% zwar stärker ausfallen, allerdings ist hier der Basiseffekt aufgrund eines Anstiegs um 0,9% im Vorjahresmonat auch stärker, so dass auch die Jahresänderung der Kernrate um gut einen halben Prozentpunkt auf 6,0% zurückgehen dürfte. Reichlich Inflationsarithmetik, für die aber anlässlich des fast schon historischen Moments etwas mehr Raum als gewöhnlich reserviert sein sollte.

Die Formel für den heutigen Tag lautet entsprechend: Je geringer der monatliche Anstieg der US-Verbraucherpreise, desto besser die Marktstimmung. Denn ein geringerer Preisdruck könnte einen etwas flacheren geldpolitischen Straffungspfad der Fed bedeuten, was wiederum die Sorgen um den Konjunkturausblick abschwächen und damit die allgemeine Zuversicht stützen würde.

Die Zentralbankvertreter selbst halten im Vorfeld der Inflationsdatenveröffentlichung jedoch an ihrer Überzeugung fest, die Leitzinsen müssten frühzeitig und zügig angehoben werden. In den USA stehen uns wahrscheinlich noch zwei weitere 50-Bp-Schritte ins Haus, einige FOMC-Vertreter wollen auch weiterhin die Möglichkeit von 75-Bp-Anhebungen nicht komplett verwerfen. Seitens der Europäischen Zentralbank werden die Stimmen derjenigen, die eine erste Anhebung im Juli befürworten, lauter und zahlreicher. Heute sind unter anderem von Notenbankchefin Christine Lagarde und von Direktorin Isabel Schnabel Redeauftritte terminiert. Weitere Forderungen nach einer Zinsanhebung im Juli dürften die Anleger nicht überraschen. Ihnen ist derzeit viel wichtiger, wie die mittelfristigen Konjunkturaussichten eingeschätzt werden…

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Quelle unicredit.de