Inverse Treasury-Kurve lastet auf Marktstimmung

Ein bedeutender Bereich der amerikanischen Renditekurve hat sich invertiert, kürzere Laufzeiten weisen eine höhere Rendite auf als längere Laufzeiten. In der Vergangenheit galt eine solche Entwicklung als Vorläufer einer wirtschaftlichen Rezession. Entsprechend drehen die amerikanischen Aktienmärkte heute früh ins Minus. Auch die Bundkurve wird von den Bewegungen im US Staatsanleihemarkt erfasst. Die Stimmung insgesamt ist im Markt angespannt. In den kommenden Tagen werden wichtige Indikatoren zur Inflationsentwicklung und zur Verbraucherstimmung in der Eurozone und zur Arbeitsmarktsituation in den USA veröffentlicht. Begleitet wird der Datenmarathon erneut von öffentlichen Auftritten zahlreicher Notenbankvertreter.

Der Konflikt in der Ukraine hat die Sorgen vor noch höheren Inflationsraten, weiter steigenden Energiepreisen und der Versorgungssicherheit insgesamt erhöht. In ihrer Summe führt dies zu einem nie dagewesenen Rückgang der Zuversicht unter den Verbrauchern und teilweise auch bei den Unternehmen. Die Erwartungskomponente des Ifo Geschäftsklimaindex verzeichnete im März den stärksten Rückgang von einem Monat auf den anderen seit Berechnung der aktuellen Datenreihe im Jahr 2005. Bereits zuvor verzeichnete die Erwartungskomponente des ZEW-Index ebenfalls den stärksten Rückgang im Monatsvergleich. Das Vertrauen der Verbraucher knickte in Italien und Finnland so stark ein wie nie zuvor, ein Index für die gesamte Eurozone registrierte den zweitstärksten Rückgang seit Beginn der Datenerhebung Mitte der 1980er Jahre. In den kommenden Tagen werden weitere Indikatoren zur Verbraucherstimmung veröffentlicht, beispielsweise morgen früh der GfK-Index für Deutschland, der INSEE-Index in Frankreich oder auch die Umfrage des Conference Board in den USA.

Eine derart ausgeprägte Verschlechterung der Zuversicht unter den Konsumenten und Unternehmen könnte die allgemein erhoffte und erwartete Konjunkturerholung nach Aufhebung der meisten Corona-bedingten Beschränkungen infrage stellen. Zumal diese Entwicklung von einer Straffung der geldpolitischen Rahmenbedingungen begleitet wird. Letzteres ist ganz besonders in den USA ein Thema. Dort preisen die Anleger für die Fed mittlerweile fast neun weitere Zinsanhebungen im Ausmaß von 25 Bp für den Rest dieses Jahres ein. Bei noch sechs ausstehenden FOMC-Sitzungen impliziert dies mehrere Anhebungen um 50 Bp. Der amerikanische Rentenmarkt steht entsprechend unter anhaltendem Kursdruck. Die 10J UST-Rendite ist seit Montag vergangener Woche um mehr als 35 Bp angestiegen und überwindet heute früh die Marke von 2,50%. Links und rechts dieser Laufzeit beobachten wir derweil eine außergewöhnliche Entwicklung: Die 5J-Rendite ist in den vergangenen Tagen um fast 50 Bp gestiegen, die 30J-Rendite jedoch nur um weniger als 10 Bp. Im Ergebnis sehen wir heute früh das erste Mal seit 2006 wieder eine inverse Kurvenstruktur zwischen dem 5- und dem 30-jährigen Laufzeitsegment. Seit Anfang der 1990er Jahre war eine 5/30J-Kurveninversion ein zuverlässiger Vorbote einer nachfolgenden Rezession.

Noch aber zeigt sich die amerikanische Volkswirtschaft von ihrer starken Seite. Verschiedene Daten dürften in dieser Woche insbesondere den Engpass auf dem Arbeitsmarkt demonstrieren: Am Dienstag wird der JOLTS-Bericht veröffentlicht, aus welchem die Zahl der offenen Stellen ablesbar ist. Am Mittwoch erwarten wir den ADP-Report mit dem Stellenaufbau in der Privatwirtschaft im Monat März und am Freitag folgt der Beschäftigungsbericht für die gesamte Volkswirtschaft. Derweil dürfte der ISM-Report für das Verarbeitende Gewerbe am Freitag die gegenwärtig starke Konjunkturdynamik untermauern.

Hierzulande ist der Fokus jedoch vor allem auf die Inflationszahlen für März gerichtet. Diese werden die Effekte der Preissteigerungen nach Ausbruch der Militärhandlungen in der Ukraine widerspiegeln. Am Mittwoch eröffnet Spanien den Reigen der Verbraucherpreisinflations-Datenveröffentlichungen, gefolgt von Deutschland noch am selben Tag, Frankreich am Donnerstag und Italien sowie die gesamte Eurozone am Freitag. Viele Inflationsraten werden auf mehr als 6% gestiegen sein, einige auf mehr als 7% und möglicherweise sehen wir punktuell sogar eine „8“ vor dem Komma. Eine Reihe von EZB-Vertretern wird im Verlaufe der Woche Gelegenheit haben, diese Entwicklung einzuordnen. Notenbankpräsidentin Christine Lagarde meinte am Montag vor einer Woche noch, sie sehe bislang keine Stagflations-Signale. In einem am Wochenende veröffentlichten Interview klang sie schon vorsichtiger und meinte, die bislang vorliegenden Daten wiesen nicht auf ein erhebliches Risiko einer Stagflation hin…

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Quelle unicredit.de