Investor-Update: GBK Beteiligungen, Patrizia Immobilien, PNE Wind, Technotrans

Im Investor-Update notiere ich in unregelmäßigen Abständen aktuelle Einschätzungen zu Unternehmen meiner Empfehlungsliste und wie sich diese ggf. auf mein Investment-Portfolio ausgewirkt haben. Darüber hinaus auch zu Unternehmen, die ich noch nicht hier im Blog vorgestellt habe, die sich jedoch in meinem Depot befinden.

Trump ist Präsident - und die Kurse taumeln!
Es war wie ein Déjà-vu des Brexits: kurz vor der Entscheidung schien das Pendel Richtung "Gut" auszuschlagen und die Börse nahm eine kleine Erholungsrallye vorweg, um dann im Angesicht der doch erfolgten Katastrophe in Panik umzuschlagen. Das Undenkbare ist wahr geworden, Donald Trump wird der nächste Präsident der USA: Und die Börsen stürzten ab, zumindest in Asien und heute morgen auch der DAX, der vorbörslich um mehr als 5 Prozent nachgab.

Doch politische Börsen haben kurze Beine und da ja viele Leute schon länger auf hohen Cash-Beständen sitzen und nur auf Einstiegschancen warten, gab es denn auch große Nachfrage in die abstürzenden Kurse hinein. Diese erholten sich dann zunehmend wieder und jetzt kann man sich fragen ob da wirklich etwas war?

Ja, da war was, da ist was. Wenn Trump seine Vorstellungen umsetzt, wird vieles anders, wieder rückwärtsgewand. Regenerative Energien werden es schwerer haben in den USA; Kohle, Öl und Gas werden gepimpert. Steuern für Reiche runter, staatliche Krankenversorgung (Obama-Care) dürfte leiden. Schulden machen wird wieder Trend, die Zinsen könnten hingegen schneller steigen als gedacht, was schlecht für Finanzwerte wäre. Ohnehin war die Wall Street pro Clinton, das wird ihr Trump nicht vergessen.

Ach ja, Trump will Protektionismus, was für deutsche Exportwerte schlecht wäre...

Doch was bedeutet das alles für Anleger? Sicher, sie können kurzfristig die Sektorrotationskarte spielen, oder sie setzen darauf, dass die Unternehmen und ihr Management dazu da sind, sich den neuen Herausforderungen zu stellen. Und so werde ich ich es halten.

 Quelle: CNN Money - Fear and Greed Index  Fear-and-Greed-Index bleibt angeschlagen
Nachdem der Angst-und-Gier-Index von CNN Money sich schon Richtung einstelliger Werte aufgemacht hatte und im "Extreme Fear-Bereich" notierte, hatte er zuletzt wieder etwas entspannter um bei 33 gelegen, also nur noch bei "Angst". Dies war auch den besseren Siegchancen für Clinton geschuldet, wir werden sehen, was die Wall Street heute aus Trumps Sieg macht. Sicher ist, dass der Blick sich von den Wahlen und dem Politischen abwenden und wieder die wirtschaftliche Entwicklung ins Blickfeld geraten wird. Und hier stehen die USA und der Rest der Welt vor ernsthaften Problemen. Und die FED, die vermutlich bald eine neue Spitze haben, denn Trump wird kaum an Yellen festhalten, dürfte im Dezember nun die lang erwartete Zinsanhebung vornehmen.


- DAX-Puts
Ich hatte ja rund 10% Depotanteil in DAX-Puts gehalten und heute morgen habe ich diese Position erheblich reduziert auf jetzt noch knapp 6%. Ein Kurssprung von fast 50% hat zur Gewinnmitnahmen gereizt, auch brauchte ich einfach mehr Geld, als an Cash da war. Ganz verkauft habe ich die Puts nicht, denn es bleibt weiter ungemütlich an den Börsen. Vielleicht baue ich die Position auch wieder aus, sollte sich zu schnell zu viel Sorglosigkeit breit machen...


+ GBK Beteiligungen
Wie kürzlich angekündigt, habe ich den marktengen Small-Cap, den ich schon länger in meinem Depot habe, bei €10 aufgestockt und meine Position ausgebaut. Die Beweggründe hatte ich ja ausführlich dargelegt und man kann sie hier nachlesen.


+ Patrizia Immobilien
Der Kurs war zuletzt nochmals unter Druck geraten, weil Anleger Immobilienaktien meiden und darüber hinaus die von Patrizia vorgelegten Zahlen missinterpretiert wurden. Und werden. Ich habe in den Kursabsturz hinein meine Position immer wieder etwas aufgestockt und mir ist bewusst, dass ich mich gegen den Markt stelle. Doch Patrizia scheint mir bei inzwischen nur noch €16 massiv unterbewertet zu sein, weil die Börse nur auf die hohen Gewinne der vergangenen Jahre schaut, die allerdings aus Sondererträgen gespeist wurden, und nicht auf die großen Chancen, den der Umbau des Geschäftsmodells mit sich bringt. Naja, irgendwann wird sich das Sentiment für die Aktie drehen und der Markt wird das Potenzial erkennen. Mag sein, dass ich zu früh eingestiegen bin, aber ich bin im richtigen Unternehmen investiert. Der Markt wird mir schon noch zustimmen...


+ PNE Wind
Die ehemalige Plambeck ist ein Windpark-Proketierer und steht momentan mit dem Rücken zur Wand. Man hat sich lange auf das Entwickeln von Windparks fokussiert und diese dann in den eigenen bestand genommen. Dabei hat man außer acht gelassen, dass zu einem erfolgreichen Business Kaufen und verkaufen gehört. Heftige Querelen unter den Großaktionären hat dann weiteres Porzellan zerschlagen, doch die Fronten sind hier inzwischen bereinigt. Der neue Vorstand macht nun Tempo, ein erheblicher Teil des Portfolios wurde separiert als "Yieldco-Portfolio" und Investoren zum Kauf angeboten. Das Interesse scheint groß zu sein und mit etwas Glück könnte noch bis Jahresende Vollzug gemeldet werden.

Und PNE Wind braucht den Exit, denn die Liquiditätslage sieht nicht so rosig aus und das drückt den Kurs seit einiger zeit, inzwischen sogar unter €2. Doch nun hat PNE Wind Quartalszahlen gemeldet und ein Update zu seinen Projekten gemeldet. Dabei konnte man nicht nur einen Quartalsgewinn von €5 Mio. ausweisen, sondern erhielt auch Meileinsteinzahlungen für Fortschritte bei Projekten.

Der Kurs kommt jedenfalls heute auch unter die Räder. Möglicherweise, weil PNE Wind sich auch in den USA reger betätigen will und Trump dort ja eher Störfaktor sein dürfte. Auf jeden Fall habe ich die Gelegenheit genutzt, mich hier mit einer Position zu €1,91 einzukaufen. Ein erfolgreicher Verkauf des Yieldco-Portfolios würde bis zu €300 Mio. in die Kassen spülen und der zunehmende Erfolg von Offshore-Windprojekten, insbesondere die starke Reduzierung von deren Kosten im Vergleich zu Onshore-Windparks, wird PNE Wind heftig in die Karten spielen.


- Technotrans
Technotrans kam während der Finanzkrise mächtig unter die Räder, denn man war führend als Zulieferer für die Druckindustrie. gerade die beiden Branchengrößen Heidelberger Druck und König & Bauer waren die Hauptkunden und mit dem Niedergang der Druckindustrie gab's auch bei Technotrans auch kein halten mehr. Doch die Druckindustrie kommt wieder auf die Füße und Technotrans hat es geschickt verstanden, in andere Bereiche zu expandieren, insbesondere in die Kältetechnik. Man ist inzwischen ein Spezialanbieter für Flüssigkeitstechnologien und bedient auch andere Branchen als früher.

Der Turnaround ist bereits vor einiger Zeit geglückt und ich habe den Einstieg verpasst. Das Unternehmen wartet ganz unspektakulär mit immer besseren Geschäftszahlen auf, erhöht seine Margen und kauft selektiv und bedächtig zu. Gerade erst hatte man eigene Aktien aus einem Rückkaufprogramm an institutionelle Anleger ausgegeben, um so die jüngste Aufstockung der Beteiligung an einem Tochterunternehmen kostengünstig zu finanzieren. Den Kurs hatte das nicht beeindruckt, er hielt sich stabil. Doch heute morgen, dank des Trump-Crashs, gab es Technotrans mit fast zweistelligem Kursabschlag zu kaufen und ich habe bei €21,35 (endlich!!!) zugreifen können.


.: Cashquote
Der Verkauf von Novo Nordisk vor einigen Tagen sowie der Abbau meiner Position in DAX-Puts hat Geld in die Kasse gespült und das ist für die Zukäufe draufgegangen. Darüber hinaus musste ich meine Cash-Quote etwas verringern, weil ich auch die eine oder andere Position heute morgen aufgestockt habe (Amazon, Deutsche Beteiligung, Steico). Unter dem Strich liegt meine Cash-Quote aktuell nur noch bei 7%,

Quelle: „Michael C. Kissig, iNTELLiGENT iNVESTiEREN