Kreditausfallrisiko? Nie gehört das Wort!

Lieber Investor,

wenn die Finanzkrise eines in kürzester Zeit geschafft hat, dann war es bei den Anlegern das Bewusstsein dafür zu schärfen, dass Kredite sowohl für den Schuldner als auch für den Gläubiger eine höchst gefährliche Angelegenheit sind. Sie sind immer mit einem Risiko behaftet und sie können ausfallen.

Was eigentlich eine Grundwahrheit ist, die nicht nur Banker kennen sollten, war in den Jahren vor der Finanzkrise vollkommen aus dem Blick geraten. Neue Kredite wurden großzügig und mit einer Leichtigkeit gewährt, die aus der Rückschau schon beinahe fahrlässig anmutet.

Viele Kreditgeber glaubten, auch die schlechtesten Darlehen würden schon allein deshalb zurückgezahlt werden können, weil die Immobilienpreise in den USA immer weiter steigen werden. Das taten sie auch einige Zeit, aber leider nicht ewig. Die Banken wähnten sich sicher, weil sie die besonders gefährdeten Kredite über die von ihnen geschaffenen strukturierten Produkte an andere Anleger weitergegeben hatten.

Wir wissen heute, dass diese Hoffnungen alle deshalb zum Scheitern verurteilt waren, weil unser modernes Papiergeld nur aus Krediten besteht. Fallen diese in zu großer Zahl aus, stehen uns gewaltige Schwierigkeiten ins Haus.

Mitgefangen, mitgehangen

Die Finanzkrise hat gezeigt, dass es am Ende völlig egal ist, wer das Risiko in seinen Büchern hat. Weil alles irgendwie mit allem verbunden ist und jeder über drei Ecken sowohl Schuldner als auch Gläubiger ist, sind, wenn es hart auf hart kommt, eben doch alle betroffen.

Niemand kann sich vollständig außerhalb dieses Papiergeldsystems stellen, es sei denn, er wandert wie Robinson Crusoe auf eine einsame Insel aus und hat von dort keinerlei Teilhabe an unserem Waren- und Finanzaustausch. Wir sind also alle mehr oder weniger betroffen. Was uns unterscheidet, ist wenn überhaupt allein der Grad unserer aktuellen Gefährdung.

Mit einem Trick hat man in den Jahren 2008/2009 das Problem letztlich in den Griff bekommen. Den kleineren Schuldnern sprangen größere und damit vermeintlich finanzkräftigere Schuldner bei. Zunächst die Staaten den Banken und in den Jahren nach 2012 im Zuge der europäischen Schuldenkrise die Notenbanken den Staaten.

Sollte uns in Zukunft eines Tages wieder einmal eine neue Finanzkrise treffen, die ebenso wie die letzte als Kreditkrise daherkommt, stellt sich zwangsläufig die Frage, ob dieser Trick noch einmal funktionieren kann, denn wer ist groß und stark genug, um die Notenbanken zu retten, wenn deren Bilanzen durch zu viele faule Kredite aus dem Gleichgewicht gebracht werden?

Lösungen verzweifelt gesucht

Falls Sie an dieser Stelle nach einem edlen, weißen Ritter suchen, den vermeintlichen Retter aber nirgends entdecken können, ergeht es Ihnen wie mir. Ich sehe ebenfalls keine Institution, welche notleidende Notenbanken in dieser Situation retten könnte. Was so viel bedeutet wie: Das Ende der Fahnenstange ist erreicht.

An dieser Stelle wird es extrem gefährlich, denn in den vergangenen Jahren haben die Zentralbanken überall auf der Welt eine Politik forciert, die Kreditausfälle auf breiter Front abwehrt, bzw. sie in die Zukunft verlagert. Deshalb stellt sich zwangsläufig die Frage, wie lange dieses verzweifelte Spiel noch gut gehen kann.

Das Mittel ihrer Wahl waren dabei Zinssätze, die extrem weit abgesenkt wurden, teilweise bis in den negativen Bereich. Ein weiterer Baustein dieser Strategie war die fortlaufende Versorgung auch von Problemschuldnern mit frischem Geld. Griechenland steht an dieser Stelle für die staatlichen Schuldner. Zu ihnen gesellen sich aber auch viele private Schuldner und jene Unternehmen, die nur noch künstlich über Wasser gehalten werden.

Die Medizin der Notenbanken hat zumindest insoweit funktioniert als sich die Prämien, die für Kreditausfallversicherungen gezahlt werden müssen, wieder deutlich ermäßigt haben. Der Markt schätzt das Risiko wesentlich schwächer ein als auf dem Höhepunkt der Finanzkrise und die Investoren kaufen wieder Schuldpapiere von Kreditnehmern, denen ohne die Zentralbankeingriffe niemand mehr einen Kredit geben würde.

Der trügerische Glaube an das Überleben der systemrelevanten Schuldner

Dass ein Kreditnehmer, der als systemrelevant eingestuft wird, dem Beispiel von Lehman Brothers folgen und Konkurs anmelden wird, glauben die Anleger heute nicht mehr. Sie gehen davon aus, dass es in Zukunft keine Kreditausfälle im großen Stil mehr geben wird.

Was sich im ersten Moment gut anhört, hat einen gravierenden Nachteil. Angetrieben von den niedrigen Zinsen führte die verzweifelte Jagd der Investoren nach mehr Rendite dazu, dass auch die Anleihen der schlechten Schuldner einen reißenden Absatz finden. Ihre Renditen sinken und die vereinnahmten Zinsen drücken das mit diesen Anleihen verbundene Gefahrenpotential nicht mehr angemessen aus.

Die Kreditmärkte sind an dieser Stelle nicht nur ein bisschen, sondern extrem verzerrt. Diese Verzerrung ist noch kein Problem. Sie wird aber in dem Moment zu einem, in dem der Glaube an die Allmacht der Notenbanken schwindet. Dieser Punkt könnte dann erreicht sein, wenn die Inflationsraten dauerhaft schneller ansteigen als die Zentralbanken ihre Zinsen anheben.

Weil die Zinsen mit Blick auf die schwächeren Schuldner möglichst lange möglichst niedrig gehalten werden müssen, könnte dieser Punkt schneller erreicht sein, als es Janet Yellen, Mario Draghi und ihren Notenbankkollegen lieb sein kann und wir dürfen gespannt sein, was passiert, wenn die Stimmung der Anleger umschlägt und das Kreditausfallrisiko an den Märkten plötzlich wieder zu einem Thema wird.

Leicht könnten sich dann die Ereignisse der Jahre 2007/2008 wiederholen, nur eine Stufe höher auf der Ebene der Notenbanken.

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Ein Gastbeitrag von Dr. Bernd Heim.

Herzliche Grüße

Ihr Robert Sasse


Quelle: Robert Sasse