Lenovo: Auf dem Weg zur Nummer eins im PC-Markt!

Der breiten Öffentlichkeit im europäischen und amerikanischen Raum dürfte der Name Lenovo erst ab Ende 2004 bekannt geworden sein, als der chinesische Konzern die Übernahme der PC-Sparte von IBM ankündigte und nach dem gelungenen Deal in den Folgejahren PCs und Notebooks zunächst unter dem Namen IBM/Lenovo vertrieb. In China war das Unternehmen zu diesem Zeitpunkt allerdings schon seit acht Jahren Marktführer. Jetzt steht Lenovo kurz davor, die Weltmarktführerschaft im PC-Markt zu übernehmen.

Nach den am Mittwoch vom amerikanischen Marktforschungsunternehmens Gartner veröffentlichten Zahlen, ist die Distanz von Lenovo zum aktuellen Weltmarktführer Hewlett-Packard (HP) deutlich geschrumpft. Während der PC-Markt insgesamt mit einem Absatzminus von 0,1 Prozent stagnierte, konnte Lenovo deutlich hinzugewinnen. Vom zweiten Quartal 2011 bis zum zweiten Quartal 2012 konnte der Absatz um 14,9 Prozent gesteigert werden. Der Anteil des chinesischen Unternehmens am Weltmarkt für PCs wuchs von 12,7 Prozent auf 14,7 Prozent. Im gleichen Zeitraum fiel der Marktanteil von HP von 16,9 Prozent auf 14,9 Prozent. Damit konnten sich die Amerikaner mit einem Liefervolumen von 13,04 Millionen Rechnern zwar für das 2. Quartal 2012 noch die führende Position sichern, verzeichneten mit einem Absatzminus von 12,1 Prozent aber auch den größten Verlust bei den Top-5 der weltweit größten PC-Hersteller. Lenovo ist hingegen mit einer Steigerung des Absatzes von 11,16 Millionen Rechnern auf jetzt 12,82 Millionen Rechner auf Schlagdistanz an HP herangerückt und könne den Brachenprimus bereits im laufenden Quartal überholen.

In den letzten Jahren hat Lenovo seinen Expansionsdrang fortgesetzt. Im Jahr 2011 fusionierte Lenovo mit dem japanischen Hersteller NEC im PC-Geschäft. Dabei vereinbarten die beiden Unternehmen, unter Beibehaltung der jeweiligen Markennamen, eine gemeinsame Entwicklung, Produktion und Materialbeschaffung im PC-Bereich. Vor einer Woche verkündeten die beiden Unternehmen, dass die Zusammenarbeit nun auch auf Tablet-PCs ausgeweitet werden soll, die bisher getrennt entwickelt und vermarktet wurden.

Im Juli 2011 investierte Lenovo zudem knapp 629 Millionen Euro in die Übernahme der Mehrheit am Aldi-Lieferanten Medion, um auf diesem Weg weiter in das Geschäft mit den Privatkunden in Deutschland vorzudringen.

Während viele Konkurrenten im vergangenen Jahr deutlich Federn lassen mussten, wird Lenovo in Zukunft wohl Asus im Auge behalten müssen. Mit derzeitig 6,12 Millionen abgesetzten Computern liegen die Taiwanesen zwar noch auf Platz 5 im Ranking der weltweit größten PC-Hersteller. Ein sattes Wachstum von 38,6 Prozent von Quartal 2/2011 bis Quartal 2/2012 zeigt aber die deutliche Konkurrenzsituation.

Foto by Cory M. Grenier