Marktupdate: DAX rutscht kräftig ab, Wirtschaftsdaten aus China und der Eurozone belasten – MAN, Fuchs Petrolub, Wacker und Wincor mit Zahlen

Nach verhaltenem Handelsstart bei knapp unter 9.550 Punten und anschließendem Pendeln knapp unter dem Eröffnungskurs ist der DAX kurz nach 10:00 Uhr kräftig abgerutscht und hat binnen Minuten um über 100 Punkte auf das Tagestief von 9.408 Punkten verloren. Vom Tiefststand konnte sich der DAX bisher nur leicht wieder erholen und liegt aktuell 1,3 Prozent bzw. 126 Punkte im Minus bei 9.430 Zählern.

In der zweiten Reihe dominieren ebenfalls deutliche Kursverluste nach verhaltenem Börsenstart. Der MDAX gibt kräftig um 1,5% auf 15.888 Punkte nach, der TecDAX verliert rund 0,5% auf 1.221 Zähler.

Ein klarer Grund für den heftigen Kursrutsch war nicht auszumachen, vielmehr war es wohl das Bündel an schlechten Nachrichten, dass für die Kursverluste sorgte. Zumal das Ganze bei sehr geringen Umsätzen erfolgte und vermutlich durch den Futuresmarkt getrieben wurde, denn hier verlor der DAX-Future äußerst schnell an Boden, woraufhin auch der Kassamarkt mit in die Tiefe gezogen wurde. Damit reichten bereits vergleichsweise kleine Volumina für die recht heftige Bewegung.

Bereits vor der Handelseröffnung kamen schlechte Nachrichten aus China. Hier stieg der Einkaufsmanagerindex der HSBC lediglich um 0,1 Prozent auf 48,1 Punkte. Damit liegt der schwächer als erwartet ausgefallene Wert weiter unter der Wachstumsschelle von 50 Punkten. Außerdem schlechte Nachrichten für die Eurozone, wo die US-Kommission ihre Wachstumsprognose für Frankreich und Spanien gekürzt hat.

Und über allem lastet weiter die Lage in der Ukraine, die sich fast täglich verschärft. Nach neuerlichen Kämpfen zwischen ukrainischem Militär und prorussischen Separatisten spricht die ukrainische Regierung inzwischen offiziell von Krieg. Ein Krieg, den vor den Toren Westeuropas definitiv niemand braucht und der sich noch wie Blei über die Aktienmärkte legen könnte. Der heutige Kurseinbruch könnte nur ein erster Vorgeschmack sein.

Mit dem heutigen Tagesauftakt erfüllt der Mai schon ein klein wenig die alte Börsenregel “Sell in May and go away”.

Von Unternehmensseite steht den Anlegern eine sehr heiße Woche bevor, die Hälfte aller DAX-Unternehmen legt die Quartalsbilanzen vor. Bereits heute haben u.a. Wacker Chemie, Fuchs Petrolub, Deutz, MAN und Wincor Nixdorf Zahlen präsentiert.

Bei Wacker Chemie lag der Quartalsumsatz um rund 8 Prozent auf 1.157 Mrd. Euro. Das EBITDA kletterte – auch auftrund von Sondereffekten – um 73 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 285 Mio Euro. Das Periodenergebnis sprang von 5,1 Mio Euro im Vorjahr auf 62,2 Mio Euro, das Ergebnis je Aktie von 0,08 auf 1,35 Euro. Trotz der scheinbar sehr guten Zahlen zeigten sich die Anleger vom EBITDA enttäuscht, denn hier lagen die Erwartungen bei über 300 Mio Euro. Wacker-Aktien verlieren deshalb kräftig um aktuell 3,7% auf 85,19 Euro.

Gemischtes Bild beim LKW-Bauer MAN. Das zum Volkswagen-Konzern gehörende Unternehmen musste von Januar bis März einen Umsatzrückgang von deutlichen 13 Prozent verbuchen. Dagegen sind die Nachrichten beim Gewinn vergleichsweise positiv, denn MAN ist die Rückkehr in die schwarzen Zahlen gelungen. Der Geweinn stieg auf 28 Mio Euro. Und der Auftragseingang bei MAN Truck & Bus kletterte im ersten Quartal um 3% auf 2,3 Mrd. Euro. Die Anleger reagieren kaum auf das vorgelegte Zahlenwerk, MAN-Aktien verlieren leicht um 1 Prozent auf 92,20 Euro.

Der Schmierstoffhersteller Fuchs Petrolub konnte den Umsatz um 3,3% auf 456 Mio Euro steigern. Das EBIT kletterte um 3 Prozent auf 75,6 Mio Euro, das Ergebnis nach Steuern stieg um 2,3% auf 52,8 Mio Euro. Damit ist Fuchs Petrolub grundsolide in das neue Geschäftsjahr gestartet und erfüllt mit den vorgelegten Zahlen exakt die Analystenerwartungen. Aktien von Fuchs Petrolub verlieren im schlechten Gesamtmarktumfeld leicht um 1,4% auf 64,60 Euro.

Unter der aktuellen Krise in der Ukraine leidet der Hersteller von Hard- und Softwarelösungen für Kassensysteme Wincor Nixdorf. Denn aufgrund eines gesunkenen Geschäftsvolumens mit Russland und auch der Türkei sank der Quartalsumsatz um 3 Prozent auf 1,23 Mrd. Euro. Das EBITDA stieg dagegen um 3 Prozent auf 68 Mio Euro, der Gewinn stieg um 2 Prozent auf 45 Mio Euro. Trotz des gesunkenen Umsatzes hält der Vorstand an der Jahresprognose fest. Die Anleger zeigten sich enttäuscht von den Zahlen und trennten sich von Wincor-Aktien. Aktuell rutschen Wincor-Nixdorf-Aktien um über 6 Prozent auf 45,75 Euro ab.

Kurz vor Eröffnung der US-Börsen deuten die vorbörslichen Indikatoren auf einen ebenfalls schwächeren Start hin. Der S&P-Future liegt aktuell mit 0,4% im Minus, der NASDAQ-Future mit 0,5%. Die Indikaton auf den Dow Jones liegt mit 16.448 Zählern rund 60 Punkte unter dem Freitagsschlusskurs des Dow. Damit reagieren die Anleger in den USA ebenfalls entsprechend auf die weiter beunruhigenden Nachrichten aus Kiew und die damit verbundene Zunahme der Spannungen zwischen den USA und Russland.

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Quelle: kapitalmarktexperten.de