Marktupdate: DAX rutscht weiter Richtung 9.000er-Marke ab – Telekom, Freenet, Xing und Kuka im Blick

Der DAX hält weiter straff Kurs in Richtung 9.000-Punkte-Marke. Und damit war die Erholung von gestern nur von äußerst kurzer Dauer, bevor der DAX wieder in den Korrekturmodus überging. Inzwischen trennen den DAX bereits rund 1.000 Punkte von seinem im Juli markierten Allzeithoch. Aktuell fällt Deutschlands führender Leitindex um 1,45% auf 9.056 Zähler. Damit fehlen nicht mehr viele Punkte, bevor die psychologisch wichtige 9.000er-Marke nach unten durchstoßen wird.

Die Liste der Belastungsfaktoren ist lang. Neben der stetigen Eskalation der Krisen in der Ukraine und in Israel kommen noch die Pleite Argentiniens, die drohende Zinswende in den USA sowie die Angst der Anleger vor einem niedrigeren Gewinnwachstum bei den Unternehmensgewinnen dazu. Und im Sinne der sich selbst erfüllenden Prophezeiung hat der jüngste Kursrutsch massiv Verkaufssignale ausgelöst, die nun ihrerseits wieder für neue Verkäufe sorgen. Und viele Charttechniker sind sich sicher, dass die Korrektur bei weitem noch nicht ausgestanden ist.

Die größten Verlierer im DAX sind aktuell die Aktien der Deutschen Lufthansa mit -3,2% auf 12,41 Euro sowie der Deutschen Telekom mit -2,8% auf 11,53 Euro. Lufthansa-Aktien haben damit seit Juni inzwischen mehr als 40 Prozent Kursverlust verbuchen müssen.

Bei der Deutschen Telekom sorgt heute die Nachricht, dass das US-Unternehmen Sprint nicht mehr an einem Kauf der Telekomtochter T-Mobile US interessiert ist. Nach Bloomberg-Berichten fürchtet Sprint die regulatorischen Hürden, die eine Übernahme mit sich bringen würde. Der Verkauf von T-Mobile US war zuletzt die Triebfeder, die den Kurs der T-Aktie zuletzt deutlich nach oben befördert hat. Nachdem eine Übernahme nun wieder deutlich unwahrscheinlicher wird, trennen sich die Aktionäre von ihren Telekom-Papieren.

Auch die zweite deutsche Börsenreihe verliert aktuell kräftig. Der MDAX liegt 1,65% im Minus bei 15.260 Zählern, der TecDAX notiert 1,1% tiefer bei 1.167 Punkten.

Bester Wert im MDAX, in dem insgesamt nur drei Werte im Plus notieren, sind die Papiere des Maschinen- und Anlagenbauers KUKA. Das Unternehmen hat heute Quartalszahlen präsentiert und konnte angesichts voller Auftragsbücher einen neuen Umsatzrekord vermelden. Der Umsatz im zweiten Quartal kletterte um über 15% auf 506 Mio Euro, das EBIT kletterte um über 17% auf 34 Mio Euro. Zwar lag das Konzernergebnis mit 10,3 Mio Euro rund 17% unter dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum, das lag aber allein am vorzeitigen Rückkauf einer Hochzinsanleihe, wodurch die KUKA-Bilanz entlastet wird. Angesichts der guten Ergebnisse hat KUKA die Prognose für das Gesamtjahr angehoben. Das gefällt den Aktionären, die heute gegen den allgemeinen Markttrend KUKA-Papiere kaufen, die aktuell um 2,4% auf 42,44 Euro zulegen.

Der TecDAX wird aktuell von den Aktien von XING und der Freenet AG angeführt. Beide Unternehmen haben ihren Anlegern heute Quartalszahlen präsentiert.

Bei XING legte der Quartalsumsatz um 17% auf 24,4 Mio Euro zu. Das EBITDA stieg um 11% auf 6,5 Mio Euro, der Gewinn nach Steuern lag 3% höher bei 2,77 Mio Euro. Damit setzt XING das Wachstum der Vorquartale erfolgreich fort. XING-Aktien legen aktuell um 4,7% auf 84,10 Euro zu.

Beim Telekommunikationsanbieter Freenet reagieren die Anleger ebenfalls positiv auf die vorgelegten Zahlen. Zwar ging der Quartalsumsatz von 809 Mio Euro auf 727 Mio Euro zurück, damit war aber allgemein gerechnet worden. Dagegen kletterte das EBITDA mit 2,9% auf 87,6 Mio Euro stärker als erwartet. Gleichzeitig bekräftige Freenet, den bisher prognostizierten Gewinn im Geschäftsjahr zu erreichen. Freenet-Aktien können aktuell 3,28% auf 19,68 Euro zulegen.

Aktuell deuten die vorbörslichen Indikatoren auf einen deutlich schwächeren Handelsstart an der Wall Street hin. Die Indikation auf den Dow Jones notiert mit 16.372 Punkten rund 60 Punkte unter dem Vortagesschluss. Der S&P-Future liegt aktuell mit 0,3% im Minus, der NASDAQ-Future sogar mit 0,5%.

Von konjunktureller Seite seht in Kürze die US-Handelsbilanz für den Juni auf dem Programm.

 

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Quelle: kapitalmarktexperten.de