Nestlé schnappt Fresenius den Boss weg
Lieber Leser,
das ging schnell! Erst am Montag kündigte der langjährige Fresenius-Boss Ulf Schneider seinen plötzlichen Rücktritt für Ende Juni an. Nun wissen wir einen Tag später schon, wohin die Reise führt. Schneider wird ab Januar 2017 neuer Chef des Schweizer Lebensmittelkonzerns Nestlé.
Bulcke wechselt in Verwaltungsrat
Schneider wird dabei Paul Bulcke beerben, der dem Konzern zukünftig als Verwaltungsratsvorsitzender dienen soll. Der ehemalige Fresenius-Boss wird aber bereits am 1. September offiziell Nestlé beitreten, damit sich der Übergang möglichst reibungslos vollzieht. Bulcke soll nach der nächsten Hauptversammlung, die im April 2017 stattfindet, auf seinen neuen Posten wechseln. Dort müssen die Aktionäre zunächst über seine Ernennung abstimmen.
In 150 Jahren erst der zweite externe Boss
Die Personalentscheidung darf meiner Meinung durchaus als große Überraschung gewertet werden. Denn nur ein einziges Mal in seiner 150-jährigen Geschichte hat Nestlé den Chefposten mit einem externen Kandidaten besetzt – und das war 1922.
Es war bekannt, dass sich Bulcke in den Verwaltungsrat zurückziehen wollte. Die Branchenbeobachter gingen von einer konzerneigenen Lösung. Unter den favorisierten Namen tauchten beispielsweise der Amerikaboss Laurent Freixe, die Leiterin des Asiengeschäfts Wan Ling und Chris Johnson, Leiter von Nestlé Business Excellence, auf.
Interessante Vita
Nun hat Nestlé mit Ulf Schneider, der Fresenius seit 2003 leitete, einen echten Überraschungscoup gelandet. In diesem Zeitraum vervierfachte er den Umsatz und verzwölffachte den Gewinn – eine mehr als beachtliche Bilanz. Zudem ist Fresenius im DAX gleich mit zwei Unternehmen vertreten – mit dem Mutterkonzern und der Tochter Fresenius Medical Care. Der neue Mann an der Spitze hat also eine interessante Vita zu bieten.
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Herzliche Grüße
Ihr Robert Sasse
Quelle: Robert Sasse