Nordex - Übertriebener Panikmodus

Nordex - Übertriebener Panikmodus

(Prime Quants) – Viereinhalb Prozent Kursverlust stehen zum Mittag noch auf den Kurstafeln bei Nordex. Damit beginnt die neue Handelswoche für viele Anleger sicherlich nicht wie gewünscht. Hintergrund der starken Verluste ist die Meldung aus Regierungskreisen, dass noch dieses Jahr massiv an den Förderungen für Erneuerbare Energien geschraubt werden soll. Wegen der Implikationen aus den bislang bekannten Details gerät die Aktie unter Druck, nachdem sie sich in den letzten Wochen wieder auf den Weg nach oben gemacht hatte und zuletzt nur ein paar Tage pausierte.

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Die Aktien von den grünen Unternehmen sind verhältnismäßig starken Schwankungen unterworfen. Auch beim Umsatz zeigen sich die Papiere als sehr beweglich. Vor allem als langfristig wirksam betrachtete Aussagen aus der Politik zum Thema schlagen oft sehr heftig durch. Als vor einiger Zeit die Solarförderung gekürzt wurde, ging ein Raunen durch die Branche. Unvergessen die Welle von Pleiten in einer Branche, die offenbar größtenteils nur durch die staatlichen Förderungen in einer Mindesthöhe überlebensfähig war. Infolge der Solarpleiten ging es anderen Unternehmen, die unter das Erneuerbare EnergienGesetz (EEG) fallen recht gut. Zumindest die Aktienkurse konnten kräftig zulegen. Hintergrund war, dass die Politik nicht die Abkehr vom Ökostrom erklärte, sondern nur einer Branche die Gelder kürzte. Der Grundgedanke, dass Deutschland sich auf die umweltfreundlichen Technologien zur Energiegewinnung konzentrieren möchte, blieb vorhanden. Folglich wurden Gelder, die zuvor in die Solarunternehmen flossen, zum Teil frei und zum Teil einfach in andere Teilbranchen umgeleitet. Nordex war unter anderem einer der Profiteure. Die Windkraft schien sehr viel marktfähiger als der Solarstrom. Der Run auf die Aktien ist im Chart sehr deutlich zu sehen.

Mit der Nachrichtenlage vom Wochenende hat der zuletzt pausierte zweite Anlauf auf Kurse jenseits von 14,42 Euro ein Ende gefunden. Die Absichten das EEG umzubauen und quasi eine zweite Version zu schaffen, die noch dieses Jahr umgesetzt wird, hat viele Ängste geschürt. Ängste bei den Anlegern. Überraschend ist das nicht, denn die avisierte Vereinfachung des Regelwerkes und die als Ziel gesetzte Stabilisierung der Strompreise könnte für die Stromverbraucher ein Segen werden, für die Erzeuger unter dem EEG jedoch ein schmerzhafter Schlag.

Die Aktie von Nordex war vor Börseneröffnung bis zu zehn Prozent im Minus – der Panikmodus also angeschaltet. Im Handelsverlauf erkämpft sich das Unternehmen aber wieder große Teile zurück, auch wenn die aktuellen 4,5 Prozent noch eine ordentliche Delle im Kurs hinterlassen. Grundsätzlich ist die heutige Reaktion als übertrieben einzustufen, da weder bekannt ist, ob eine Änderung im EEG tatsächlich noch dieses Jahr erfolgt und noch viel wichtiger, was die genauen Beschlüsse sein werden. Die öffentlich gewordenen Veränderungen sind bislang nur Ziele, was der politische Prozess daraus macht, ist salopp ausgedrückt genauso unsicher, wie die Börsenkurse von Morgen.

Quelle: PrimeQuants