Von dem Zentralbanksymposium in Jackson Hole gingen am vergangenen Wochenende klare Botschaften aus: Sowohl die Fed als auch die EZB werden ihren Kampf gegen die Inflationsgefahren auch in einem Umfeld rezessionärer Tendenzen fortsetzen. Darüber hinaus bereitet die Fed die Anleger auf eine längere Phase hoher Leitzinsen vor („higher for longer“). Die unmittelbare Marktwirkung dieser Einschätzungen in Form gleichzeitig fallender Aktien- und Staatsanleihekurse ebbt heute früh ab. Im weiteren Wochenverlauf rücken nun mehr und mehr einzelne Datenveröffentlichungen in den Fokus, während die EU im Hintergrund versucht, mitten in der Krise den europäischen Energiemarkt zu reformieren.

Hartnäckig hohe Inflationsraten und teilweise exorbitant steigende Energiepreise haben in den vergangenen Wochen zu einer deutlichen Eintrübung des Konjunkturausblicks geführt. Anfang Juli wurden für die USA ausweislich der laufend aktualisierten Erhebung von Bloomberg noch BIP-Wachstumsraten von 2,5% in diesem und 1,8% im nächsten Jahr erwartet. Aktuell stehen diese Werte bei nur noch 1,7% und 1,1%. Für Deutschland gingen die Erwartungen von 1,8% auf 1,5% in diesem und von 2,0% auf lediglich 0,7% im nächsten Jahr zurück. Sowohl für die USA wie auch für die Eurozone und Deutschland steht die Gefahr eines Nullwachstums oder gar einer milden Rezession in den Wintermonaten im Raum. Auch wir im Research der UniCredit tragen gerade alle Informationen zusammen und bauen diese in unser Prognosebild ein. Heute bekommen wir Daten zur Verbraucherstimmung in der Eurozone und in den USA, außerdem wird in den USA der JOLTS-Arbeitsmarktbericht vorgelegt, der unter anderem Zahlen zu den offenen Stellen enthält. In der kommenden Nacht werden in China die Einkaufsmanagerindizes (PMI) vorgelegt. China kämpft zurzeit mit wiederkehrenden Covid-Wellen, Dürre, Strommangel und einer anhaltenden Krise im Immobilien-Sektor, weshalb das Land zumindest kurzfristig als Wachstumslokomotive der Weltwirtschaft ausfallen dürfte.

Angesichts der hartnäckig hohen Inflationsraten haben die Zentralbanken jedoch verdeutlicht, dass sie trotz der sich anbahnenden Konjunkturflaute an ihren Plänen zur geldpolitischen Straffung festhalten wollen. Insbesondere im Rahmen der Zentralbankveranstaltung in Jackson Hole verbreiteten zahlreiche Fed- und EZB-Vertreter diese Botschaft in unmissverständlicher Wortwahl. Eine Reihe von Notenbankvertretern dürfte heute in die gleiche Kerbe schlagen. Heute bekommen wir die Inflationszahlen für August aus Spanien und Deutschland. In Spanien ging der Preisauftrieb erwartungsgemäß von 10,7% auf 10,3% zurück. Aus Deutschland liegen bislang die Zahlen aus NRW vor, wo der Anstieg von 0,3% im Monatsvergleich im Rahmen der Erwartungen für die bundesweiten Zahlen lag. Im Herbst dürften der Wegfall des 9‑Euro‑Tickets und des Tankrabatts, die mögliche Einführung der Gasumlage und ein Überwälzen der jüngsten Preisanstiege für Gas, Strom, Kohle und Rohöl zu höheren Inflationsraten führen. Die Bundesbank sieht in ihrem jüngsten Monatsbericht die Möglichkeit eines Anstiegs der Inflationsrate bis auf 10%.

Die Märkte haben auf die verschärften Notenbankaussagen zum Leitzinsausblick eine kleine Schockreaktion gezeigt. Die Kurse an Aktien– und Staatsanleihemärkten sind am Freitag und am gestrigen Montag stark eingebrochen. Der S&P 500 verlor in Summe gut 4%, der STOXX Europe 600 rund 2,5%. Die UST-Renditen kletterten um relativ bescheidene rund 5 Bp, während die Bundkurve um kräftige 15-20 Bp anstieg. Dies war sicherlich auch eine Reaktion auf die aufkommende Diskussion einer möglichen Zinsanhebung um 75 Bp auf dem nächsten EZB-Ratstreffen in der kommenden Woche. Heute früh beruhigt sich das Handelsgeschehen. Die Aktien-Futures notieren leicht im Plus, und die Staatsanleihemärkte handeln stabil.

Bemerkenswert unbeeindruckt von den Ereignissen der vergangenen Tage blieb der EUR-USD-Wechselkurs. Dieser pendelt wie schon die Tage zuvor um die Parität. Beim Blick auf die Wechselkursentwicklung der letzten anderthalb Jahre wird deutlich, wie EUR-USD wiederholt absackt, um dann vorübergehend in eine Seitwärtsbewegung überzugehen, so wie jetzt auf der Marke von 1,00. Erholungsansätze gab es nur wenige, als nachhaltig hat sich davon kein einziger erwiesen. Angesichts der schieren Masse an Problemen in der Eurozone dürfte auch die nächste Stufe eher nach unten als nach oben gehen…

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Der Beitrag Nur EUR-USD behält die Ruhe erschien zuerst auf onemarkets Blog (HypoVereinsbank - UniCredit Bank AG).


Quelle unicredit.de