Paion – Das Platzen einer Spekulationsblase?

(Prime Quants) – Paion, was macht eigentlich Paion? Die Frage, die sich in diesen Tagen einige Marktteilnehmer stellen dürften, hat durchaus seine Berechtigung. Wie auch immer die Antwort lautet, am heutigen Donnerstag steigt das Papier in den ersten Handelsstunden leicht um 0,39 Prozent 4,639 Euro. Allerdings gibt es ernstzunehmende Hinweise, dass der fulminante Sturmlauf aus der Vergangenheit schon bald beendet sein könnte.

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Was lange steigt hat eine Gewissheit. Es kann tief fallen. Die Aktie vom Biotechnologieunternehmen Paion ist aus dem Bereich um 50 Cent bis zum Mittwoch beim aktuellen Hoch auf fast 5 Euro gestiegen. Eine Verzehnfachung innerhalb nicht mal eines Jahres. Das schreit geradezu nach einer Übertreibung. Vor allem, wenn man einige Rahmendaten berücksichtigt. Vor einer Woche noch kostete der Anteilsschein am Unternehmen 3,50 Euro, das ist ein Euro weniger, als man im Moment für die Aktie bezahlen muss. Das entspricht 30 Prozent Kursplus binnen 7 Tagen. Zum Hoch waren es sogar 42 Prozent. Das allein ist schon ein Statement. Nächster interessanter Punkt ist die Bewegung vor dem Anstieg. Da gab es nahezu nichts, was den Kurs auch nur ansatzweise derartig stark bewegt hat. Der Handel plätscherte verhältnismäßig langweilig daher. Auch das Handelsvolumen ist seitdem massiv angestiegen.

Weiter geht’s mit ein paar fundamentalen Daten. Seit 2010 ist dem Unternehmen einmal gelungen einen Gewinn zu erwirtschaften. 2012 kam man immerhin auf 0,61 Euro je Aktie. 2010 und 2011 wurden Verluste in Höhe von 0,36 Euro und 0,52 Euro je Aktie eingefahren. Für 2013,2014 und 2015 liegen Schätzungen bei Verlusten in Höhe von 0,16 Euro, 0,19 Euro und 0,32 Euro. Dividenden sind bei Paion Fehlanzeige. Die Umsätze lagen 2010 bei 4,47 Millionen Euro, 2011 bei 3,24 Millionen Euro und 2012 bei plötzlich sprunghaft angestiegenen 26,81 Millionen Euro. Interessanter Nebenaspekt: In 2011 lag nach IFRS die Eigenkapitalquote bei -3,67 Prozent. Die Interpretation dürfte jedem klar sein. Das Aachener Unternehmen beschäftigte 2012 16 Mitarbeiter ein Jahr zuvor waren es noch 26.

Was passiert im Moment eigentlich im Unternehmen? Als Beispiel kann die erfolgreiche Phase-II-Studie für ein Betäubungsmittel herangezogen werden. Es geht um hunderte von Millionen Marktpotenzial, die dem Wirkstoff von Remimazolam nachgesagt werden. Zugelassen ist das Medikament noch nicht. Da die Zulassung eben noch aussteht, ist das Marktpotenzial ein bislang sehr theoretisches. Es ist da, aber eben nur, wenn das Medikament zugelassen wird.

Die Zahlen aus dem Unternehmen und das Geschäftsfeld, in dem sich Paion betätigt lassen eine Vermutung zu. Die Kurssteigerungen der Aktie könnten sich als riesige Spekulationsblase herausstellen. Was, wenn beispielsweise Remimazolam nicht zugelassen wird? Privatanleger, die jetzt noch auf den Zug steigender Kurse aufspringen wollen, könnten am Ende böse überrascht werden. Was auch immer in Zukunft im Unternehmen geschieht, sicher scheint nur, dass die weitere Entwicklung des Aktienkurses alles anderes als sicher betrachtet werden sollte.



Quelle: PrimeQuants