Ronny Wagner: “Finanzbildung ist Teil der Allgemeinbildung”

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Foto: Ronny Wagner

Ronny Wagner: “Finanzbildung ist Teil der Allgemeinbildung”

Ronny Wagner, Finanz-, insbesondere Goldexperte und Fachbuchautor, sieht Finanzbildung als einen der wesentlichen Bestandteile der Allgemeinbildung. Umso weniger nachvollziehbar ist es für ihn, dass “Finanzen” nicht auch Bestandteil des Lehrplanes in der Schule ist. Kein Wunder, dass Verbraucher mangels fundierter Kenntnisse des Finanzsektors immer wieder herbe Verluste erleiden. Dies gilt auch, oder erst recht, nach “wertvollen” Tipps ihrer Finanzberater bei den Banken, die es eigentlich besser wissen müssten.

Diese Einsicht führte dazu, dass Ronny Wagner unter dem völlig unspektakulären Namen “Schule des Geldes e. V.” Vermögensausbildung für alle Interessierten, Arbeitnehmer, Senioren oder auch Schüler und Studenten anbietet. Seit dem Jahr 2008, nach Tätigkeiten als Fondsmanager und Leiter eines Versicherungsmaklerbüros, liegt Wagner Fokus in erster Linie auf dem Thema Gold.

Finanzbildung ist kein “So werden Sie in fünf Tagen zum Multimillionär”

Wer im Internet unterwegs ist, stolpert immer wieder über die marktschreierischen Offerten für kostenlose E-Books, die den Weg zur sofortigen finanziellen Unabhängigkeit garantieren. Schon die Aufmachung sollte jeden vernünftigen Verbraucher davon abhalten, auf diese Angebote einzugehen. Finanzen und Finanzbildung sind Dinge, für die der alte Satz gilt “In der Ruhe liegt die Kraft”. 

Einen ersten Einstieg in das Thema bietet Ronny Wagners Webinar “Das 1 × 1 der Finanzen”. Die Teilnehmer verbuchen nach der ersten Folge am nächsten Tag keinen fünfstelligen Betrag auf dem Konto, aber sie bekommen einen ersten Einblick in die Welt der Finanzen. Eines der Ziele von Wagner ist nicht, die “geheimen Tipps zu verraten”, wie man reich wird. Eines seiner Ziele ist es, den Menschen nahezubringen, welche Fehler es zu vermeiden gilt, um gutes Geld zu verlieren. Für Ronny Wagner gilt der Weg der kleinen Schritte. 

Diese Einstellung zu sich, seinem Beruf und der damit verbundenen Aufgabe leitet sich aus seiner Selbsteinschätzung ab: “Ich bin ein Antidogmatiker: ein Skeptiker, nicht unfehlbar und oft introspektiv.” Skeptiker, die sich selbst als fehlbar einstufen, verfolgen andere, solidere und möglicherweise konservative Ziele als die grellen Marktschreier. Für die Finanzplanung ist dieser Ansatz gewiss langfristig erfolgversprechender.

“Ich halte Gold für eine Versicherung”, so Wagner

Im Vergleich zu Aktien oder noch besser, Derivaten, stellt Gold eine ausgesprochen langweilige Anlageklasse dar. Gold bietet keine Zins- oder Dividendenausschüttungen, Gold ist einfach nur da. Der Wert des Goldes orientiert sich börsenseitig nach Angebot und Nachfrage. Gold ist aber mehr als nur ein handelbarer Rohstoff. 

Gold genießt seit rund 8.000 Jahren, als es zum ersten Mal entdeckt wurde, eine Sonderstellung. Gold hatte schon immer die Eigenschaft inne, allen Turbulenzen in der sonstigen Wirtschaft zu trotzen. Dabei spielt der durch Angebot und Nachfrage ausgehandelte Kurs nur eine untergeordnete Rolle. Für Anleger ist der psychologische Effekt entscheidend, Gold als Absicherung dem Portfolio beizumischen. 

Gold hat denjenigen, welche es ihr Eigen nannten, durch drei schwere Krisen in den letzten 110 Jahren geholfen, dem 1. Weltkrieg, der Weltwirtschaftskrise und dem 2. Weltkrieg. Vor diesem Hintergrund ist Wagners Aussage, “Ich halte Gold für kein Investment, ich halte Gold für eine Versicherung, und zwar eine Versicherung, um sich gegen die Risiken des Kapitalmarktes abzusichern, gegen die Entscheidungswut der Politik.” auch für Laien ohne weitere Erklärungen nachvollziehbar.

Warum Gold eine entscheidende Rolle beim Vermögensaufbau spielt

Ronny Wagner wurde nicht von ungefähr zum Goldexperten. Während seiner Tätigkeit als Fondsmanager sah er nicht nur Werte wachsen und Werte schwinden. Er sah auch, wie die Psychologie des Marktes ohne konkrete Anhaltspunkte Kurse beeinflusste. Das Zweischneidige daran war, dass eine Aktie, die an Wert verlor, auch an Ansehen verlor. Gold unterliegt ebenfalls Schwankungen. “Der Goldpreis schwankt, auf Tages-, Wochen- oder Monatssicht gesehen, was als normal anzusehen ist, wenn Angebot und Nachfrage aufeinandertreffen“, so Wagner. Nur, an Ansehen hat Gold nie verloren. Für viele Anleger ist es einfach ein beruhigendes Gefühl, auch bei fallendem Goldpreis, ihre Krüger Rand oder den kleinen Barren in die Hand zu nehmen, und zu wissen, “es ist da”.

Gold trotzte in der Vergangenheit auch bei schwankenden Kursen allen Schwierigkeiten im Finanzsektor, war die im vorangegangenen Abschnitt erwähnte Versicherung für alle anderen Investments. Dazu ein ganz banales Beispiel: Wer auf Anraten seiner Sparkasse in Lehman Zertifikate investierte und dazu noch Deutsche Bank Aktien im Depot hatte, stand eines Tages vor einem fast wertlosen Scherbenhaufen. Von den 90 Euro Kurswert der Aktie im Jahr 2007 waren im Jahr 2020 noch rund sechs Euro übrig. Wer jedoch in Lehman Zertifikate, Deutsche Bank Aktien und Gold investiert hatte, hatte am Ende immer noch eines: Sein sicheres Gold.