Seadrill: Aktie wieder startklar?

Liebe Leser,

zwei Meldungen aus der jüngsten Vergangenheit könnten der Seadrill-Aktie nun entscheidenden Auftrieb verleihen. Zum einen will der Firmengründer John Frederiksen dem angeschlagenen Bohranlagen-Produzenten bis zu 1,2 Mrd. US-Dollar leihen. Damit dürfte das finanzielle Überleben bis 2020 gesichert sein. Zum anderen könnte sich die Entwicklung des Ölpreises seit der OPEC-Sitzung Anfang Oktober alsbald positiv auf das Investitionsklima in der Ölbranche auswirken. Davon würde Seadrill selbstredend profitieren.

Nettoverschuldung von 9,1 Mrd. Dollar

Der Milliardär John Fredriksen hat das Unternehmen nicht nur 2005 gegründet, sondern ist nach wie vor größter Aktionär und Mitglied des Aufsichtsrats. Sein Darlehen über 800 Mio. bis 1,2 Mrd. Dollar dient der Absicherung bereits bestehender Bankkredite und Anleihen. Der Plan sieht vor, dass die Gläubiger ihre Forderungen weitestgehend bis 2020 zurückstellen sollen, wie Insider der Nachrichten Agentur Bloomberg berichteten. Fredriksens Kredit soll als Sicherheit dienen. Gleichzeitig will der Vorstandsvorsitzende Per Wullf bis Anfang Dezember ein Strategiepapier präsentieren, wie das Unternehmen seine Nettoverschuldung von 9,1 Mrd. Dollar (Stand am Ende des 2. Quartals) reduzieren kann.

Kurswertverlust von 90 %

Seadrill war wie andere Bohranlagenbauer aus der Offshore-Branche hart von der Ölpreiskrise in den vergangenen beiden Jahren betroffen. Die Ölkonzerne fuhren ihre Investitionen für Bohrungen und Abteufungen neuer Felder drastisch zurück. Zudem hatten die Anlagenbauer gewaltige Überkapazitäten gebildet, was sich negativ auf die Mietpreise für die Ölplattformen auswirkte. Der Kurswert der Seadrill-Aktie brach daraufhin um 90 % ein. Das Unternehmen musste seine Kosten reduzieren, Dividenden streichen und Verträge neu verhandeln.

Vorsichtiger Optimismus bei Aktionären

Nun hat sich der Konzern mit dem Darlehen von Fredriksen wichtige Zeit erkauft. Die Spanne zwischen 2016 und 2020 kann sich als entscheidend auswirken. Die beschlossene Drosselung der Ölförderung hat den Ölpreis wieder anspringen lassen. Wenn der Beschluss nun auch in die Praxis umgesetzt wird, dürften sich die Auftragsbücher von Seadrill alsbald wieder füllen. Die Aktionäre zeigten sich bereits vorsichtig optimistisch. Seit dem OPEC-Treffen legte der Kurswert bereits um 25 % zu.

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