Sony-Aktie kommt nach herabgesetzten PS5-Verkaufsprognosen ins Schlittern

Die Sony-Aktie rutschte am 3. Februar in Folge von enttäuschenden Jahresverkaufsprognosen für die Next-Gen-Konsole PlayStation 5 in Tokio um 8,6 % ab. Der Gaming-Riese hatte am Vortag im Earnings Call die Prognosen für den PS5-Verkauf für dieses Finanzjahr aufgrund von anhaltenden Chip-Engpässen massiv herabgesetzt. Investoren sahen sich zudem aufgrund von schlechter als erwartenden Ergebnissen im Gaming-Bereich während des Weihnachtsgeschäfts betrübt, was zum Abverkauf der Sony-Aktie führte. Diese Entwicklung folgt nur einen Monat nachdem die Aktie Anfang Januar mit 133,75 Dollar pro Aktie noch ein neues Hoch erreicht hatte. Die Produktionsschwierigkeiten der PS5 sind jedoch nicht alleiniger Grund für den Rückgang des Aktienkurses: Microsofts Ankündigung, Gaming-Unternehmen Activision Blizzard zu akquirieren, ließ die Sony-Aktie bereits Ende Januar in den Keller sinken. Nach einer kurzen Erholungsphase ging es nun erneut abwärts.

Sony setzt Verkaufsprognosen für die PS5 um Millionen Einheiten herab

Beim Quartalsbericht Anfang Februar gab es seitens des japanischen Konzerns ernüchternde Nachrichten, die den Wert der Aktie von Sony abrutschen ließen. Anstatt der ursprünglich geplanten 14,8 Millionen PS5-Konsolen, setzte das Unternehmen die Verkaufsprognose für dieses Finanzjahr auf 11,5 Millionen verkaufte Einheiten herab. Wie der japanische Konzern angab, lag dies keineswegs an mangelnder Nachfrage, diese sei in hohem Maße vorhanden. Doch aufgrund der anhaltenden Chip-Engpässe, die in der Branche bereits seit dem letzten Jahr für Produktionsprobleme und Verspätungen sorgen, könne Sony die Nachfrage nicht erfüllen und nicht ausreichend PS5-Geräte produzieren. Ernüchterung bietet auch die Prognose, dass Chip-Engpässe wohl 2022 anhalten werden. Neben Sony hat auch Nintendo zuletzt seine Verkaufsprognosen für die Switch-Konsole nach unten korrigiert.

Dies waren jedoch nicht die einzigen Nachrichten, die die Investoren verunsicherten. So gab Sony ebenfalls bekannt, dass die Erlöse in der Gaming-Abteilung über die Weihnachtsfeiertage nicht den Erwartungen entsprochen hatten. Die unglaublich starke Leistung der Film-Abteilung bei Sony machte jedoch den Großteil der Verluste wett. Vor allem der gigantische Erfolg des neuen Spider-Man-Films verhalf dem Unternehmen dazu, im letzten Quartal dennoch ein Zuwachs an Umsätzen und operativem Gewinn zu verzeichnen. Investoren verblieben dennoch skeptisch, vor allem mit dem wachsenden Druck, den Microsoft auf seinen Rivalen Sony ausübt.

Der Kampf der Gaming-Giganten: Microsoft und Sony

Engpässe in der Produktion und steigender Druck der Konkurrenz machen Sony zu schaffen und schlagen sich auf den Aktienwert des japanischen Konglomerats nieder. Sony und der amerikanische Rivale liefern sich bereits seit Anbeginn der Gaming-Ära ein Kopf-an-Kopf-Rennen, das gerade neue Höhen erreicht. Als zwei der größten Gaming-Unternehmen der Welt führen Sony und Microsoft Innovationen in der Spielewelt stetig an und bringen die Branche mit den neuesten Trends und Technologien vorwärts. Einer der größten Trends ist die VR-Technologie. Oculus Rift hat die VR-Welle 2012 ins Rollen gebracht, die seither über die gesamte Branche geschwappt ist und die Zukunft der Branche immer näher rücken lässt, während reale und digitale Welten mittels VR und AR stetig miteinander verschmelzen. Sony ist bei dem Trend ganz vorn mit dabei und hat schon 2016 die PSVR herausgebracht, um auf ihrer Spielkonsole immersive Spielerfahrungen in der dritten Dimension zu ermöglichen.

Die größten Märkte bleiben sowohl für Sony als auch für Rivale Microsoft jedoch die Spielkonsolen PlayStation und Xbox. Microsoft kündigte an der E3 2019 ihre Next-Gen-Konsole an, im selben Jahr, in dem Sony bekannt gab, dass sich die PlayStation 4 in ihrem letzten Lebenszyklus befand. Es folgte ein hitziger Wettlauf zur Ziellinie, um die beste Next-Gen-Konsole auf den Markt zu bringen. Sowohl die PlayStation 5 als auch die Xbox Series X/S erschienen Ende 2020, seither geht der Konkurrenzkampf ungebremst weiter. Noch ist Microsoft hinter dem chinesischen Konzern Tencent und Sony an Platz drei der größten Gaming-Unternehmen der Welt. Doch gewinnt Microsoft langsam die Überhand?

Microsoft erhöht den Druck

Der steigende Konkurrenzdruck seitens Microsofts hat sich ebenfalls negativ auf die Sony-Aktie ausgewirkt. So rutschte die Aktie um mehr als 12 % ab, nachdem Microsoft im Januar Pläne bekannt gegeben hatte, den Gaming-Riesen und Call-of-Duty-Macher Activision Blizzard für über 68 Milliarden Dollar erwerben zu wollen. Es würde eine der größten Übernahmen in der Geschichte der Branche darstellen, die Sony und Investoren kurzzeitig erbleichen ließ. Könnte der US-Konzern, der bereits seit Jahrzehnten hinter Sony stand, zu einer bedrohlichen Konkurrenz werden? Die Ankündigung setzte eine Schockwelle in Gang, die Sony an nur einem Tag im Januar 20 Milliarden Dollar an Marktwert kostete.

Sony hatte schon lang in sogenannte First-Party-Inhalte investiert, eigene Studios eröffnet und andere Entwickler übernommen, um das Portfolio an exklusiven Sony-Inhalten auszubauen. Dies, unter anderem, hatte Sony geholfen, die Nase vor Microsoft zu behalten. Doch eine Umstrukturierung bahnt sich an. Sony ließ in Folge der Ankündigung von Microsoft nicht lang mit einer Antwort auf sich warten und verkündete kurz darauf, den Destiny-2-Entwickler Bungie in einem Deal für 3,6 Milliarden Dollar kaufen zu wollen. Dies sei Teil aggressiver Pläne für die Zukunft, um zukünftig mehr Live-Service-Games herauszubringen und eine breitere Spielerbasis zu erreichen. Diese Pläne ließen Investoren aufatmen, sodass sich die Aktie daraufhin wieder etwas erholte.

In der Gaming-Branche tut sich aktuell viel, mit massiven Akquisitionen und Umstrukturierungen am Horizont. Schlechter als erwartete Verkaufszahlen und steigender Druck seitens Microsofts sorgen bei den Investoren für Unmut, was die Sony-Aktie zwischenzeitlich zum Sinkflug ansetzen ließ. Doch der Gaming-Riese sitzt nicht stumm da, sondern hat bereits aggressive Pläne signalisiert, die Sony auch weiterhin an der Spitze der Gaming-Welt halten sollen.