Die Indizes zeigen Ermüdungserscheinungen, und das wohl nicht nur wegen der zur Zeit dünnen Umsätze, sondern auch wegen der neu aufkeimenden Sorgen um Euroland. Heute gab der Euro einmal mehr kräftig nach, nachdem gestern eigentlich ein sehr guter Tag für die europäische Gemeinschaftswährung gewesen ist. Die Konjunkturdaten aus Europa erfreuen weiterhin die Anlegerherzen. Der ZEW Konjunkturindex konnte erneut deutlich zulegen, auch wenn sich dieser immer noch deutlich von dem Mittelwert der vergangenen Jahre entfernt ist. Auch der ifo-Geschäftsklima Index konnte zuletzt positiv überraschen und übertraf die Erwartungen. Dieses Barometer stieg um 1,1 auf 82,6 Punkte. Hier hatten Experten allerdings einen Anstieg auf 84,5 Punkte erwartet.

Heute bereits machen sich wieder Sogen um die Gesamtverfassung der Eurozone breit. Nachdem es Berlusconi gestern mit knappem Vorsprung gelang weiterhin im Amt zu bleiben, und somit Italien, laut seinen Aussagen, noch nicht dem Untergang geweiht ist, meldete sich heute eine der drei großen Ratingagenturen aus den USA wiedermal zu Wort, und verunsichert damit die Märkte. Moody’s hatte bereits am Morgen angekündigt, die aktuelle Ratingnote für Spanien möglicherweise noch einmal abzusenken. Der Finanzbedarf des Landes ist offenbar doch höher als gedacht, hieß es in der Begründung. Das Thema wird uns wohl noch eine Weile beschäftigen, zuletzt hatte die Börse aber offensichtlich gelernt damit besser umzugehen als noch im Frühjahr bei der Griechenland-Krise.

Der Markt zeigt wie bereits erwähnt Schwäche, und dies sollte unbedingt beachtet werden. Wenn ich auch nicht davon ausgehe, dass nun eine stärkere Korrektur folgen wird spricht vieles dafür, dass Anleger aktuell sehr vorsichtig Gewinne mitnehmen. Die beiden letzten Handelstage haben gezeigt, dass auch kleine Indexbewegungen zu großen Veränderungen bei Einzeltiteln führen können. Fundamental hat sich nichts geändert, das Gesamtbild bleibt positiv! Die FED wird weiterhin billiges Geld zur Verfügung stellen, Umschichtungen von den Renten- und Anleihenmärkten in die Aktienmärkte dürften auch in den kommenden Wochen und Monaten für ein grundsätzlich freundliches Klima sorgen.

Zunächst einmal muss der Markt aber wohl doch etwas “durchatmen” um neue Kraft zu sammeln. Der S&P 500 notiert heute deutlich unter dem Schlussstand von gestern, und momentan unter der wichtigen Marke von 1.232 die als Unterstützung dienen sollte. Danach dürften die Unterstützungen bei 1.227, 1.219 und 1.202 Punkten eventuell noch einmal in den Fokus rücken. Der Dax ist unter die 7.000 Punkte Marke gerutscht und hat somit ein theoretisches Korrekturpotenzial bis auf ca. 6.815 Punkte freigesetzt. Das ist aber momentan eher mein “Worst-Case-Szenario

Ich habe mich entschieden vorerst aus dem Markt aufzusteigen und abzuwarten wie sich die Indizes bis zum Hexensabbat am Freitag verhalten werden. Gegen Ende der Woche oder Anfang der kommenden, verkürzten Woche könnte sich dann wieder interessante Einstiegsmöglichkeiten bei Einzeltiteln bieten. Wie immer in solchen Fällen habe ich bereits einen Teil meiner Kauforders deutlich unter den jetzigen Kursen ins System eingegeben, um eventuell kurzfristig nachgebende Kurse zu nutzen. In der Zwischenzeit werde ich mich jetzt mal meinen Weihnachtseinkäufen widmen, bevor ich dann am 23.12 wieder hektisch die letzten Geschenke einkaufen muss…

Die aktuelle Situation gleicht also eher einem kontrollierten Rückzug als einem drohenden Ausverkauf. Kurzfristig auch einmal Gewinne mitzunehmen und später wieder in die gleichen Werte günstiger einzusteigen hat sich bereits in der vergangenen Woche als gute Strategie dargestellt. Dies hat neben der besseren Effizienz beim Trading auch noch deutliche psychologische Vorteile…Belohnen Sie sich und Ihre Lieben durch die schönen Gewinne die sie in diesem Jahr gemacht haben mit schönen Weihnachtsgeschenken! Zum einen wird dadurch sicherlich die Akzeptanz Ihres nicht immer sozialen Tuns in der Familie gesteigert, und zum anderen motivieren Sie sich selber für das kommende Börsenjahr. Das ist wichtig!!!

 

Quelle: www.investorsinside.de