Sowohl die drohende Klagewelle aus den USA und Deutschland, wegen der gescheiterten VW Übernahme, als auch die unüberschaubaren steuerlichen Ergebnisse einer Übernahme durch VW belasteten in der letzten Handelswoche den Porsche Aktienkurs. Des weiteren waren die Anleger über die geplante Kapitalerhöhung bei dem Sportwagenbauer nicht amüsiert. Vom Zwischenhoch bei 43,- Euro ist die Aktie nun inzwischen wieder deutlich auf 37,60 Euro zurückgefallen. Für Anleger die langfristig an die Porsche Story glauben, und Ihre Stoppkurse entsprechend weit platziert haben, war die abgelaufene Börsenwoche wohl einmal mehr extrem frustrierend.

Porsches Schicksal ist inzwischen unumstößlich mit dem Mutterkonzern VW verbunden. Irgendwann werden wohl die heutigen Porsche Aktien in VW Aktien umgetauscht werden, wenn es zu einer kompletten Übernahme der Zuffenhausener kommt. Zu welchem Umtauschverhältnis, und vor allem wann dies passieren kann, weiß wohl derzeit niemand so genau. Die Gerüchte über eine möglicherweise ins Jahr 2015 verschobene Fusion der beiden Konzerne hat in der letzten Woche noch einmal für weitere Verunsicherung gesorgt. Das ängstliche Verhalten bei den Porsche Aktionären ist momentan auf Grund der geballten Nachrichtenlage durchaus verständlich, dennoch waren die meisten Fakten schon länger bekannt, und der Kursverlauf dürfte deutlich übertrieben sein.

Zahlreiche Herabstufungen von Analysten sorgten dann ebenfalls für weiteren Abgabedruck bei der Porsche Aktie, wobei man hier ganz klar festhalten sollte, dass die Kursziele nahezu aller Analysten deutlich über dem aktuellen Kurs liegen! Durchschnittlich geht die Analystenzunft immer noch von Kurszielen zwischen 41,- und 44,- Euro in nächster Zeit aus.

Ende November sollen die Porsche-Aktionäre auf einer Hauptversammlung einer Kapitalerhöhung von bis zu 5 Milliarden Euro zustimmen. Mit dem Geld soll der Schuldenberg der Porsche Holding gesenkt werden. Dieser beläuft sich aktuell auf 6 Milliarden Euro. Der Mutterkonzern VW hat in den ersten neun Monaten satte 4 Milliarden Euro verdient, und stärkt zunehmend seine Kapitalsituation. Auch eine Komplettübernahme der Porsche AG sollte bei weiter steigendem Umsatz und Gewinn im Gesamtkonzern somit zumindest finanziell kein größeres Problem für VW darstellen. Operativ ist auch Porsche wieder gut im Geschäft. Die letzten Quartalsberichte haben deutlich gezeigt, dass der aktuelle Modellmix bei den Kunden sehr gut ankommt.

Mein Fazit ist somit zum jetzigen Zeitpunkt, dass die Porsche Aktie eine Halteposition ist. Fundamental betrachtet dürfte die Aktie deutlich zu billig sein. Auf Grund der Unsicherheiten drängt sich ein Kauf derzeit nicht auf. Wer langfristig in eine der interessantesten Storys im Automobilsektor investieren will sollte unbedingt dabei belieben. Charttechnisch könnte der Boden nun wieder erreicht sein. Um die Marke von 36,50 Euro befindet sich ein starke Unterstützung. Kann die Porsche Aktie allerdings in den kommenden Tagen wieder nach oben drehen und über 39,- Euro schließen, bleibt 44,- Euro das nächste Ziel.


Quelle: www.investorsinside.de