Trendfolge Langfristig und erfolgreich investieren

Ein Gastbeitrag von Michael Proffe

Sehr geehrte Leserinnen und Leser des onemarkets Magazins! Bevor ich Ihnen meine Trendfolge-Strategie vorstelle, vorab ein Satz zu meiner Person. Als Aktienexperte und Herausgeber verschiedener Börsenpublikationen begleite ich nun schon seit gut drei Jahrzehnten die Aktienmärkte. Ich blicke also auf einen sehr großen Erfahrungsschatz zurück und hoffe, dass Sie von meiner Trendfolge-Strategie profitieren können.

Beginnen möchte ich mit einem anderen „alten Börsenhasen“. Die Rede ist von keinem Geringeren als Warren Buffett. Er ist bekanntlich das Aushängeschild des Value-Investings. Bei diesem Anlagestil wird über eine detaillierte Fundamentalanalyse nach unterbewerteten Unternehmen gesucht. Was hat das mit Trendfolge zu tun, werden Sie sich nun fragen. Nun, unbewusst ist auch Warren Buffett bis zu einem gewissen Grad ein Trendfolger. Immerhin ist seine Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway seit 2016 Großaktionär eines der erfolgreichsten Trend-Unternehmens der Welt. Es handelt sich um Apple – generationenübergreifend wohl die Kultmarke schlechthin. Der iPhone-Konzern kommt umgerechnet auf mehr als 2,5 Billionen Euro Marktkapitalisierung (Anm. d. Red.: Stand 3. März 2022; Quelle: Bloomberg). Die Chancen für weitere Kursgewinne stehen aus meiner Sicht nicht schlecht. Dividenden, die Buffett so gerne bei seinen Investments sieht, zahlt Apple jedoch kaum – dennoch hat sich Buffett offensichtlich dem Trend nicht widersetzen können.

Trendfolge schlägt Buffett

Dabei hat Buffett als Value-Investor lange an dem großen Trend vorbeigesehen. Wäre er ein echter Trendfolger, hätte er die Aktie mutmaßlich schon vor 20 Jahren erworben. Von beispielsweise Ende 2005 bis Ende 2020 hätte er jährlich eine Kursrendite von gut 30 Prozent erreicht. Es hätte eines der erfolgreichsten Investments seiner Geschichte werden können. Buffett aber beschloss als außergewöhnlich erfolgreicher Value-Investor, den Börsen besser nicht zuzuhören. Er ignorierte den Trend für eine lange Zeit – für eine zu lange Zeit, wie ich meine, und wie er sinngemäß selbst einmal eingeräumt hat.

Apple – der Trendwert schlechthin

Apple ist Kult. Fans aus aller Welt erwarten gespannt die sogenannten Keynotes. So bezeichnet der Konzern seine Produktvorstellungen. Design, Marketing, Funktionalität – einfach alles gilt den Fans als genial. Einerlei: Trendfolgerinnen und Trendfolger interessiert es zwar auch, ob Apple mit seinen Produktneuheiten wieder einmal den Nerv der Konsumentinnen und Konsumenten trifft. Sie blicken aber aus übergeordneter Perspektive auf die Entwicklung. Apple ist ein Megatrend, sowohl im realen wirtschaftlichen Geschehen als auch in der Gesellschaft und vor allem auch an den Aktienbörsen. Der Chart unten belegt dies. Übrigens: Angenommen, Sie hätten sich beim Börsengang von Apple vor mehr als 40 Jahren mit 1.000 US-Dollar an dem Unternehmen beteiligt, könnten Sie sich Stand heute (3. März 2022) über eine Position im Wert von 1,63 Millionen US-Dollar freuen (Anm. d. Red.: Der Börsengang erfolgte am 12. Dezember 1980). Der Emissionspreis lag bei 22 US-Dollar. Bereinigt um die fünf Aktiensplits entspricht das 0,10 US-Cents (Quelle: Apple, Investor Relations).

Beeindruckendes Renditedreieck

Megatrends wie bei Apple haben eine weitere Eigenheit, die sie für Investorinnen und Investoren interessant macht. Wenn ein solcher Wert über Monate, Jahre und Jahrzehnte praktisch durchgehend steigt –, Rücksetzer werden oft schnell korrigiert – können Investorinnen und Investoren im Grunde genommen auch jederzeit einsteigen. Auch wenn es zu spät scheint – die Trends laufen und laufen. Das lässt sich sehr einfach an sogenannten Renditedreiecken zeigen. Diese Dreiecke verdeutlichen die Kombination eines Einstiegsjahres auf der Längsachse (x-Achse), beispielsweise das Jahr 2005, und eines fiktiven Ausstiegsjahres, beispielsweise 2020 auf der Hochachse (y-Achse). Jedes Kästchen zeigt an, wie viel Geld Sie bei der Kombination eines solchen Einstiegsjahres mit einem Ausstiegsjahr pro Jahr verdient hätten. Die Kombination des Einstiegsjahres 2005 mit dem Ausstiegsjahr 2020 zeigt also eine Rendite von 30,1 Prozent an, die Sie im Schnitt Jahr für Jahr eingenommen hätten (siehe unten). Wie ich bereits erwähnt habe: Aus meiner Sicht ist Warren Buffett deutlich zu spät eingestiegen. Offenbar hat er als Value-Investor das Wachstumspotenzial des Unternehmens in seinem Bewertungsmodell nicht berücksichtigt. Andererseits erkannte er zumindest den Trend dann irgendwann doch noch. 2018 adelte er Apple in aller Öffentlichkeit: „Es ist ein unglaubliches Unternehmen“, schwärmte Buffett. „Wenn du dir Apple anschaust, dann denke ich, dass es ungefähr zweimal so viel verdient wie das zweitprofitabelste Unternehmen in den Vereinigten Staaten“ (Quelle: focus. de, Bericht vom 12. Mai 2018).

Apple greift Trends auf

Apple ist streng betrachtet eigentlich kein Trendsetzer, sondern ein Trendfolger. Es ist ein Unternehmen, das neue Trends frühzeitig erkennt, diese aufgreift, technisch geschickt und auch schön verpackt und damit den Trend beschleunigt. Das Smartphone in seiner heutigen Form etwa hat Apple nicht erfunden. Das iPhone mit seiner vielfältigen Funktionalität basierte im Grunde auf vorhandenen Technologien. Die Präsentation des allerersten iPhones am 9. Januar 2007 durch Steve Jobs schrieb Wirtschaftsgeschichte. Legendär seine drei Sätze: „Kapiert ihr es? Das sind nicht drei verschiedene Geräte. Das ist ein Gerät.“

Apple ist, wie ich meine, geradezu ein Musterbeispiel für ein Megatrend-Unternehmen, das auch an den Börsen Trends setzte. Auch ich habe die Trendfolge als erfolgreiches Anlagesystem schon vor langer Zeit entdeckt und in meinem Sinne fortentwickelt.

Wie alles begann

Es gibt Tausende von Ansätzen, um Trends an den Aktienmärkten frühzeitig zu identifizieren. Meine eigene Trendfolgestrategie basiert auf der Forschungsarbeit zu meiner Diplomarbeit. Das Ziel der Arbeit war es, eine Aussage über die langfristigen Erfolgsaussichten einer Aktie treffen zu können. Dabei können Sie, als Investorin oder Investor, wie Warren Buffett nach unterbewerteten Unternehmen forschen. Warren Buffett hat über 50 Jahre lang gezeigt, dass dies funktioniert, wenn Sie zahlreiche Bilanzen Tag für Tag durchwühlen und auch mal über einen langen Zeitraum einfach nichts kaufen. Es ist keine Frage: Warren Buffett hat Börsengeschichte geschrieben.

Das von mir entwickelte Bewertungsmodell weicht von solchen traditionellen Ansätzen in der Beurteilung von Unternehmen ab. In meinem Beurteilungsmodell geht es nicht um den zukünftigen Ertrag dieser Unternehmen, der sich aus den Bilanzen vielleicht ableiten lässt, sondern um Trends. Schon früh wurde mir klar, dass sich mit großen Trends gutes Geld verdienen lässt. Immer wieder gibt es Unternehmen, die große Trends setzen, immer wieder belohnt der Markt dies mit langanhaltenden, großen Gewinnwellen. Diese großen Trends, die Gewinnwellen produzieren, gilt es zu finden.

Nachhaltig und dauerhaft

Anders als Value-Investorinnen und -Investoren habe ich gar nicht den Anspruch, aus den vorhandenen Bilanzdaten Kursziele für die Zukunft abzuleiten. Damit wären gleich zwei Unsicherheiten verbunden: Zum einen darf sich an den Rahmenbedingungen für die Unternehmen nichts ändern, was gerade angesichts solcher Ereignisse wie der Corona-Pandemie oder den Vorfällen in der Ukraine kaum vorstellbar ist. Zum anderen müssten die Aktienmärkte in solchen Fällen selbst frühzeitig die Chancen erkennen und die Kurse steigen lassen. Ansonsten warten Sie als Investorin oder Investor teilweise viele Jahre lang.

Mein Anspruch ist es, langfristige Trends für gesunde Unternehmen frühzeitig zu identifizieren und zu nutzen. Wenn solche Trends nachhaltig und langfristig sind, schließt dies einen nachhaltigen Misserfolg bei der Aktienanlage in den meisten Fällen aus. Daher folgt meine Strategie den langfristigen Trends. Das Problem: Es gibt zahlreiche unterschiedliche Systeme, die vermeintlichen Trends folgen. Die Kunst besteht darin, diejenigen Trends zu identifizieren, die tatsächlich maßgeblich und dauerhaft werden können.

Manchmal ist Geduld gefragt

Es geht also nicht nur um eine Kennzahl, wie es bei so vielen Systemen der Fall ist. Es geht auch um Beobachtungsgabe für gesellschaftliche Entwicklungen und oft ist auch etwas Geduld erforderlich. In diesem Punkt ist Warren Buffett wiederum ein eindrucksvolles Vorbild, das sich viel mehr Geduld auf die Fahnen geschrieben hat, als wiederum Trendfolgerinnen oder Trendfolger es je tun würden. Wer aber Megatrends aufspüren möchte, muss damit rechnen, dass die Börsen dies nicht tagtäglich belohnen werden.

Megatrends wie neue Innovationen, fortschrittliche Technologien, aber auch ganz aktuelle Themen wie Umwelt- und Klimaschutz beeinflussen den immerwährenden Umbruch. Sie kennen bestimmt den weisen Spruch des griechischen Philosophen Heraklit: „Die einzige Konstante im Universum ist die Veränderung.“ Die transformativen Kräfte der Megatrends verändern unsere Lebensweise und können Wirtschaft und Gesellschaft international revolutionieren.

Megatrends, die Sie durch reines Beobachten im Alltag schon identifizieren können, finden sich dann nach und nach auch für die Eigentümerinnen und Eigentümer dieser Unternehmen an den Aktienbörsen wieder. Sie können davon nachhaltig profitieren, wenn Sie das tägliche Auf und Ab der Kurse einmal ausblenden.

Spurenleser werden

Die Trendfolge, so wie ich sie verstehe, sucht nach Megatrends. Es geht weder in der Wirtschaftswelt noch nachfolgend an den Aktienbörsen um kurzfristige Modeerscheinungen. Vielmehr suche ich nach langfristigen Trends, bei denen sich in der Regel zum Teil deutlich mehr Geld verdienen lässt als beim kurzfristigen Taktieren. Dafür stehen Unternehmen wie Apple, aber auch McDonald’s, adidas, Visa oder seit Jahren auch Amazon.com. Unternehmen, die im gesellschaftlichen Leben Trends setzen, Trends – frühzeitig – folgen und immer neue Trends etablieren, sind auch häufig an der Börse erfolgreich. Sie hinterlassen Spuren, die sich lesen lassen.

Das Geheimnis des Erfolgs

Wie so oft ist es nicht ganz einfach, eine echte Spur von den Störgeräuschen zu unterscheiden. Es gibt zahlreiche Trendfolge-Systeme, die darauf basieren, eine oder zwei Kennzahlen zu verwenden. Die Investorinnen und Investoren mutieren schnell zu Tradern in der Hoffnung, immer noch bessere Trends zu finden. Fehlsignale und damit Fehltrades und realisierte Minusgeschäfte gehören dann zu diesen Systemen selbstverständlich dazu.

Wenn es aber darum geht, große Trends zu finden und einzelne Fehlsignale zu minimieren, bietet sich eine Kombination verschiedenster Faktoren an. Für mein System habe ich frühzeitig vier grundlegende Trendfolge-Indikatoren miteinander kombiniert:

1. Trendfolge-Indikator MACD

Zunächst ist dies der MACD (Moving Average Convergence Divergence). Allerdings verwende ich bei meinem persönlichen Trendfolge-System diesen Indikator etwas anders als in der herkömmlichen Literatur dazu. Zudem kombiniere ich ihn für mein System mit den folgenden drei anderen Signalen (Anm. d. Red.: Der MACD ist ein Indikator zur technischen Analyse, welcher zur Identifizierung der Veränderungen im Momentumwert von Aktien dient. Der Indikator sammelt Daten von verschiedenen gleitenden Durchschnitten und prüft deren Entwicklung zueinander. Auf diese Weise ermöglicht er es Trader:innen, Handelssignale im Bereich von Unterstützungs- und Widerstandslevels zu erkennen).

2. Trendfolge-Indikator WPR

Der zweite Indikator ist der WPR (Williams‘ Percent Range). Er zeigt Ihnen zumindest zuverlässig, ob ein Wert überverkauft oder übergekauft ist. Entscheidend für diesen Indikator ist, dass Sie ihn unbedingt mit anderen Signalen kombinieren sollten, wenn Sie einen langfristigen und nachhaltigen Trend suchen. Das übersehen die meisten Traderinnen und Trader und zahlen viel Lehrgeld.

3. Trendfolge-Indikator Momentum

Der dritte Indikator ist das Momentum. Das ist die Kraft einer Kursbewegung. Wenn ein Kurs mit der nötigen Kraft ein Hindernis überwindet, dann wird der Trend lang und länger anhalten können. Dies können Sie messen – und mit anderen Faktoren einfach kombinieren, um einen großen Trend von den kleineren Trendbewegungen zu unterscheiden. Momentum-Faktoren gibt praktisch jedes Börsenportal an.

4. Trendfolge-Indikator: RSI

Zu guter Letzt betrachte ich in meinem eigenen Trendfolge-System noch den RSI (Relative-Stärke-Index). Dabei geht es um die Stärke einer Aufwärtsbewegung und im Kern erneut darum, langfristige Trends und nachhaltige Bewegungen vom kurzfristigen Hin und Her zu unterscheiden.

Die richtige Kombination dieser vier Trendfolge-Indikatoren zeigt nach meiner ganzen Erfahrung zuverlässig an, ob Sie an den Aktienmärkten einen nachhaltigen und großen Trend entdeckt haben oder einem der unzähligen Fehlsignale aufsitzen würden, die in so vielen Systemen verwendet werden.

Im Ergebnis bin ich bei der Suche nach großen Trends aus echten Trend-Unternehmen langfristig bei Aktien wie Apple, Amazon.com & Co. angekommen. Das System hat sich über Jahrzehnte bewährt und ist objektiv messbar. Wenn Sie damit einem solchen Trend auf die Spur gekommen sind, können Sie oft genug jahrelang dabeibleiben. Kleinere Verkaufssignale einzelner Faktoren sind fast durchgehend Fehlsignale, die Sie mit einem solchen System einfach übersehen können. Große Trends werden in aller Regel viele Jahre anhalten – und diese sollten Sie so tief wie möglich ausschöpfen.

Mehr Zeit zum Leben

Das tägliche Hin und Her kann immer mal wieder einzelne Erfolge bringen. Viele dabei allerdings auch rasch und am Ende meist auch massiv. Wenn Sie den großen Trends folgen und diese Trendphasen voll ausschöpfen, lebt es sich entspannter und ganz nebenher auch erfolgreicher. Mit den großen Trends verdienen Sie Ihr Geld – weit überdurchschnittlich und deutlich zuverlässiger.

Getreu meinem Motto “more time to live® – mehr Zeit zum Leben” geht es mir bei meiner Trendfolgestrategie darum, die Grundlagen für ein erfülltes und sorgenfreies Leben zu schaffen. Diese großen und nachhaltigen Trends lassen sich frühzeitig erkennen und messen. Ich habe es selbst erlebt und über viele Jahre und vor vielen tausend Zuhörerinnen und Zuhörern immer wieder präsentiert. Gerne zeige ich Ihnen mein Konzept, wenn Sie langfristig an großen Trends verdienen möchten.

Zu guter Letzt

Wenn ich jetzt Ihr Interesse an meiner Trendfolge-Strategie geweckt habe, so lade ich Sie hiermit herzlich ein, an der Online-Konferenz am 27. April 2022 teilzunehmen. Dort erläutere ich Ihnen gerne Details und Ergebnisse meiner Trendfolge-Strategie.

Hinweis

Alle Meinungsaussagen oder Einschätzungen in diesem Gastbeitrag geben die Einschätzung des Gastautors wieder. Die hierin zum Ausdruck gebrachten Meinungen spiegeln nicht zwangsläufig die Meinung der UniCredit Bank AG wider.

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Der Beitrag Trendfolge Langfristig und erfolgreich investieren erschien zuerst auf onemarkets Blog (HypoVereinsbank - UniCredit Bank AG).


Quelle unicredit.de