US-Leitzinsausblick abgeschwächt

Die Hin- und Hergerissenheit an den Finanzmärkten hält an. Geopolitische Sorgen auf der einen und die Aussicht auf höhere Leitzinsen auf der anderen Seite lassen keinen klaren Trend in jedwede Richtung zu. Handgezählte sieben Mal haben die Aktienmärkte in dieser Woche bereits Kurssprünge von mehr als einem halben Prozent innerhalb weniger Minuten vollzogen, wie der Blick auf den Intraday Chart des S&P 500 Futures zeigt, vier Mal ging es rauf und drei Mal ging es runter. Zu einem gewissen Grad wird diese Entwicklung an den Renten- und den Devisenmärkten gespiegelt. Für heute erkennen wir keine Signale, dass sich an dem sprunghaften Handelsmuster etwas ändern würde.

Die Nachrichtenlage zur Russland-Ukraine-Frage erlaubt den Anlegern keine klaren Rückschlüsse, welchen Verlauf diese Auseinandersetzung im wahrscheinlichsten Fall nehmen wird. Somit führen diesbezügliche Agenturmeldungen zwar zu Kursausschlägen nach oben oder unten, es setzt sich an den Märkten aber weder eine ausgeprägte Sicherheitsorientierung („Risk-Off“) noch eine Entspannungsneigung („Risk-On“) durch. Den letzten durch entsprechende Agenturmeldungen ausgelösten Kursschub gab es heute früh gegen 5 Uhr unserer Zeit, als Aktienindizes und Staatsanleiherenditen einen Rückschlag verzeichneten, während die klassischen Safe-Haven-Währungen wie der JPY schlagartig fester handelten. Bis zum Handelsauftakt in Europa hat sich die Marktlage jedoch schon wieder beruhigt. Und so eröffnen die hiesigen Aktienmärkte behauptet, und die 10J Bundrendite notiert bei 0,27% nur etwa 1 Bp unter ihrem gestrigen Schlusskursniveau.

Bezüglich des Zinsausblicks der amerikanischen Notenbank stand gestern Abend das Kurzprotokoll („Minutes“) der FOMC-Sitzung von Ende Januar im Fokus. Anders als vor sechs Wochen lösten die darin beschriebenen Einschätzungen der Zentralbankvertreter dieses Mal im Markt jedoch keine grundsätzlichen Überlegungen zum erwarteten geldpolitischen Pfad aus. Insbesondere fanden die Marktteilnehmer in dem Protokoll keine deutlichen Hinweise, die auf eine Zinsanhebung um gleich 50 Bp auf der kommenden FOMC-Sitzung Mitte März schließen lassen würden. Die deutlichste Marktreaktion auf die Minutes war dann auch eine Rücknahme entsprechender Erwartungen in den Geldmarktkurven. In Abwägung erachten die Händler nun einen 25 Bp-Schritt im März im Vergleich zu einer 50 Bp-Anhebung als die wahrscheinlichere Variante. Bestätigung fanden die Anleger indes in ihrer Erwartung eines insgesamt recht steilen geldpolitischen Straffungspfads. So fanden sich in der Mitschrift Hinweise sowohl auf die mögliche Notwendigkeit einer schnelleren Rücknahme der geldpolitischen Unterstützung als auch explizit einer schnelleren Rückführung der Anleihebestände.

Heute Nachmittag ist ein öffentlicher Auftritt des Chefs der St. Louis Fed, James Bullard, anberaumt. Dieser hatte zuletzt mehrfach betont, auf den nächsten drei FOMC-Sitzungen Zinsanhebungen im Umfang von insgesamt 100 Bp zu favorisieren. Sollte Bullard diese Einschätzung heute wiederholten, würden die Märkte darauf aber wahrscheinlich nicht mehr nennenswert reagieren. Auf dem Weg zur nächsten FOMC-Sitzung am 15./16. März haben die Anleger noch drei Fixpunkte vor Augen: erstens die Veröffentlichung der nächsten Arbeitsmarktdaten am 4. März, zweitens die nächsten Inflationszahlen am 10. März, und drittens den halbjährlichen „Geldpolitischen Bericht“ des Notenbankvorsitzenden an den Kongress. Dieser findet normalerweise in der zweiten Februarhälfte statt. Allerdings stockt das Verfahren zur Nominierung einiger neuer Fed-Gouverneure im Bankenausschusses des Senats, und damit auch die offizielle Ernennung Jerome Powells zu einer zweiten Amtszeit. Dieser Engpass könnte einer kurzfristigen Terminierung der sogenannten „Testimony“ vorerst im Wege stehen.

Aus den Reihen der Europäische Zentralbank geben sowohl die geldpolitischen „Tauben“ als auch die „Falken“ mehr oder weniger abwechselnd ihre Einschätzungen zur weiteren geldpolitischen Entwicklung ab. Die „Tauben“ betonen dabei ihre Erwartung eines deutlichen Inflationsrückgangs, die „Falken“ erwähnen explizit die Möglichkeit einer ersten Zinsanhebung noch in diesem Jahr. Heute wird mit Chefökonom Philip Lane ein EZB-Vertreter sprechen, der eher dem Spektrum der „Tauben“ zugerechnet wird. Zentralbankpräsidentin Christine Lagarde nimmt derweil am G20-Treffen der Finanzminister und Notenbankvorsitzenden teil, welches hybrid teils im indonesischen Jakarta und teils remote abgehalten werden wird. Die Diskussionen bei diesen Treffen dürften klar vom weltweit beobachteten Inflationsdruck und möglichen geldpolitischen Reaktionen hierauf dominiert werden…

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Quelle unicredit.de