Was New Yorker Taxifahrer der Wirtschaft beigebracht haben

Taxi Crash (Foto: flickr/insky)

Aufmerksame Leser dieses Blogs wissen, dass wir unseren Urlaub über den Jahreswechsel in New York verbracht haben. Ich will jetzt aber keinen Reisebericht über die mittlerweile trotz Dollarverfalls unverschämt teure und trotz Rezession viel zu volle Metropole lancieren.

Weil dies aber ein Wirtschaftsblog ist, muss ich hier eine Auffälligkeit loswerden, weil ich einfach zu viele Parallelen zu einem immer wieder beobachtbaren Verhalten im Wirtschaftsleben festgestellt habe.

Als stellvertretend für das Verhalten vieler New Yorker wird das der Taxifahrer der Stadt gesehen. Auch diesmal konnten wir uns mehrfach davon überzeugen, dass die Taxifahrer wenig zimperlich sind (bestätigen tun dies übrigens auch prominente Locals, wie Oliver Stone). Die eigene Erfahrung jedenfalls bringt mich zu folgenden Parallelen einiger wenig lobenswerter Eigenschaften der Wirtschaftspraxis:

Die Attribute, die offenbar einen erfolgreichen Taxifahrer in New York auszeichnen sind Aggressivität, Cleverness, Dreistheit, Schnelligkeit (ACDS). Taxifahrer, Banker und Manager, die diese Eigenschaften beherrschten, sind in den letzten Jahren persönlich gut über die Runden gekommen. Dass einige dabei ihr Auto zerlegt haben, fällt persönlich nicht ins Gewicht, wenn sie nicht gerade Miteigentümer des Fahrzeugs waren.

Nicht beobachten konnten wir, wie es sich anfühlt, wenn sich alle Taxifahrer gleich verhalten. Vermutlich hätte das Manhattan zum abschließenden Verkehrskollaps geführt. In der Bankenwelt jedenfalls hat das kollektiv gleichgerichtete Verhalten zur Finanzkrise geführt.

PS

Eine Urlaubsimpression muss ich doch noch loswerden, weil sie zu diesem Blog passt. Unseren Silvesterabend haben wir nämlich, wie es sich für klassische Touristen gehört, am Times Square verbracht und zwar genau am Epizentrum der Finanzkrise, nämlich vor dem ehemaligen Gebäude der untergegangenen Investmentbank Lehman Brothers (hier klicken für den genauen Blick). Dort sitzt jetzt Barclays, die bekanntlich Teile von Lehman gekauft haben. Für die Gedanken, die mir dabei durch den Kopf gingen, interessierte sich meine Frau übrigens nicht.


Quelle: Blicklog