Was hinter dem Kurssprung von RWE steckt

RWE-Aktionäre werden heute vermutlich ihren Augen nicht trauen. Denn nachdem die Aktien von Deutschlands zweitgrößtem Energieversorger zuletzt regelmäßig zu den schwächsten DAX-Werten gehörten, springen die Papiere heute um satte 8,4 Prozent auf aktuelle 12,41 Euro und sind damit auch der mit Abstand stärkste Wert im DAX.

Der Grund für die Kauflaune bei den Anlegern dürften die heute präsentierten Zahlen für das erste Quartal 2016 sein. Denn überraschenderweise stieg das betriebliche Ergebnis gegenüber dem vergleichbaren Vorjahresquartal um 7,1 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro, damit hatten die wenigsten Marktbeobachter gerechnet. Zwar präsentierte RWE gleichzeitig mit den Quartalszahlen eine schwächere Gesamtjahresprognose und rechnet für 2016 mit sinkenden Einnahmen, aber diese blenden die Anleger heute völlig aus. Denn seit Jahren befinden sich RWE-Aktien im Sinkflug, dieses Jahr bis auf knapp über 10 Euro. Weshalb die Anleger inzwischen nach dem kleinsten Strohhalm greifen, um auf die lang ersehnte Trendwende zu spekulieren.

Das ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass weiter schwere Zeiten vor RWE liegen. Die Verschuldung des Konzerns ist weiter immens hoch, die Strompreise befinden sich weiter im freien Fall. Die Energiewende wurde verschlafen und der Atomausstieg verschlingt weiter Milliarden. Eine Wette auf einen Turnaround bei RWE ist also weiter eine sehr mutige Sache und sollte tatsächlich nur von sehr risikobereiten Anlegern gewagt werden. Die Zeiten, als Versorgerwerte zu den Witwen- und Waisenpapieren gehörten, sind lange vorbei….

Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse nicht investiert. Der Beitrag spiegelt nur die persönliche Meinung des Autors wider und ist nicht als Anlageempfehlung zu betrachten! Für alles weitere bitte unseren Disclaimer beachten!


Quelle: kapitalmarktexperten.de