Wie man sein Wertpapier Depot für den Urlaub (und auch sonst) absichert

Deutschland macht Urlaub. Wer wegfährt hat es gut, die Regenwolken bleiben zuhause – und an der Börse. Viele Unsicherheiten köcheln vor sich hin, Dieselmanipulation und Autokartell, Nordkorea und Amerika mit ihren unberechenbaren Präsidenten oder die Angst vor steigenden Zinsen… Mag man sein Depot gerde jetzt nicht wirklich alleine lassen. Gerade auch weil viele Analysten dazu raten, bei Kurszuwächsen das Risiko zu verringern, also zu verkaufen. Die dünnen Umsätze und die vielen kurzfristig orientierten Zocker tun ihr Übriges. Ein Kursrutsch kann schnell gehen.

Ausserdem ist während der Sommerzeit auch in Sachen Wirtschaft saure Gurkenzeit und so kann schnell aus einer Mücke ein  Elefant werden – und das genau dann, wenn man am Strand liegt. Sollte man also nicht auch im Urlaub die Märkte im Blick behalten – gerade jetzt? Wer will das schon? Wer will im Urlaub auch den ganzen Tag in der Hotellobby sitzen und Börsenfernsehen gucken oder mit dem smartphone am Strand liegen?

Depot absichern mit Stopp Loss

So funtionniert die Absicherung des Depots mit Optionsscheinen.

Ich selbst komme  regelmäßig  erst wieder im Flugzeug mit den neuesten Börsenkursen in Kontakt, sofern die Fluggesellschaft nicht nur Yellow press an Bord hat.  Damit dann nicht gleich die komplette Erholung dahin ist, macht es Sinn sein Depot rechtzeitig Urlaubsfit zu machen. Und wie es im Finanzbereich so üblich ist, geht das auf verschiedenen Wegen. Der einfachste ist sicherlich einen Stop-Loss zu setzen.  Bei der Stopp-Loss-Order sichert man sich eigentlich bereits erzielte Gewinne, sofern man sie schon hat, oder man begrenzt Verluste, wenn die Spekulation nicht aufgeht. Dabei wird im Vornherein ein Kurs (etwa 10% unter dem aktuellen) definiert, bei dem das Wertpapier automatisch verkauft wird.

Blöderweise stellt die gezogene Reißleine keine Kursgarantie dar, denn bei Erreichen des Limits wird das Wertpapier zum nächstmöglichen Kurs verkauft. Bei großen, liquiden Werten ist das sicherlich nicht so problematisch, bei einem exotischen Papier kann das aber auch schon mal wesentlich tiefer sein. Man sollte daher den Stopp Loss nicht an markanten, runden Kurspunkten setzen, sondern  lieber etwas darüber oder darunter. Bei runden Summen liegen oft Stopp Loss Orders  anderer Marktteilnehmer, was den Verkaufsdruck erhöhen kann. Ärgerlich ist auch, wenn der Stopp Loss an schwachen Tagen ausgelöst wird und die Aktie kurz darauf wieder in die Spur kommt und ihren Anstieg wieder aufnimmt. Daher sollte der Stopp-Loss nicht zu eng gesetzt werden. Wo genau, das ist aber jedem selbst überlassen und entscheidet die jeweilige Risikobereitschaft. Bei vielen Onlinebrokern ist das Setzen und Nachziehen von Stopp Loss kostenlos. Insofern handelt es sich hierbei um die günstigste Variante der Depotabsicherung.

Depot absichern mit Optionsscheinen

Wer etwas Geld in die Hand nimmt und viele Aktien aus einem Index wie dem Euro Stoxx  oder dem DAX besitzt, kann sich auch mit Optionsscheinen gegen Verluste absichern. Dabei ist der Gedanke ganz einfach: Wenn die Kurse fallen, gewinnen Optionsscheine  an Wert. Dabei schaut man sich erst mal den Wert des Depots an. Bei einem Depotwert von 20.000 € mit hauptsächlich DAX Werten zum Beispiel könnte man wie folgt vorgehen: Man sucht einen Put-Optionsschein, dessen Basis sich nahe beim aktuellen Punktestand des DAX, also bei 12.400 Punkten befindet. Optionsscheine besitzen ein Bezugsverhältnis, das sagt aus, wie viele Einheiten eines Basiswertes durch einen Optionsschein verkauft werden können. Gehen wir in unserem Fall mal von einem Verhältnis 1:100 aus.

Wie viele Optionsscheine braucht man um sein Depot abzusichern?

Zunächst wird der Punktestand des Dax mit dem Bezugsverhältnis des Puts multipliziert:, also 12.400 (Stand DAX) mal 0,01 = 124. Mit dem Ergebnis dividiert man dann den Depotwert, also 20.000 : 124 und erhält die Anzahl der benötigten Puts, also 161. Wenn der Put dann 3 € kostet, müsste man also 483 € investieren um sein Depot gegen Verluste abzusichern. Nicht zu viel Geld um beruhigt am Strand zu liegen. Doch auch hier gibt es natürlich einen Haken: Wenn die Kurse nämlich selbst Urlaub machen und stagnieren oder aber weiter steigen, schwächt die Absicherung die Rendite des Depots. Um dem zu entgehen hilft dann nur noch eins: Das gesamte Depot zu liquidieren und das Geld solange zu parken, bis man wieder zurück ist.

Foto: boersenblog.biz


Quelle: boersenblog