Dieser Beitrag ist ein kleines Jubiläum – der 10. Artikel hier auf Sharewise. Eigentlich wollte ich ihn schon letzte Woche verfassen, schließlich erschien der 1.Teil bereits am 2.Juni. Aber dann kam alles ganz anders: das Hochwasser in Deutschland, ein defekter PC, zusätzliche Termine, Reisen etc., so dass einfach wenig Zeit blieb für Börse, Blog und Co. und ganz andere Dinge wichtig waren.

 

Nun will ich aber den Faden wieder aufnehmen.

 

Im 1.Teil ging es darum, dass ein Blog eine gute Möglichkeit darstellt, seine Anlagestrategie schriftlich zu fixieren und kontinuierlich weiterzuentwickeln. Wenn man bestimmte Grundsätze niederschreibt, an die man sich halten will, hilft das in kritischen Situationen Kurs zu halten.

 

Warum sollte man aber das Internets nutzen bzw. dies öffentlich in einem Blog tun?

 

Nun die Alternative wäre, den Austausch mit Kollegen, Bekannten bzw. in der Familie zu suchen, d.h. in einer privateren Umgebung. Die Nachteile: die Rückmeldungen, die man erhält, sind eher höflich und vorsichtig formuliert und eine kontroverse Diskussion ist selten, genauso wie die Chance gerade dort auf einen Experten zu treffen, der ähnliche Aktien bzw. Strategien interessant findet und sich damit auch auskennt. Gibt man sein ökonomisches Wissen bzw. seine Börsen-erfahrung preis, läuft man eher Gefahr ausschließlich als Tippgeber angesprochen zu werden und selbst gut gemeinte Ratschläge zum Thema können zum Bumerang werden und Schaden anrichten, wenn der so „Beschenkte“ nur hören will, was er hören möchte und sich nach der nächsten Krise bzw. dem nächsten Crash nur sehr selektiv an das letzte Gespräch erinnert und keine Verantwortung für sein Handeln übernimmt.

 

Im Internet bekommt man Feedback von Gleichgesinnten, das durchaus kritisch ausfallen kann und manchmal ist der Ton auch rauh. Man kann nie genau wissen, wie ein Artikel oder Kommentar ankommt. Das sollte man aber in Kauf nehmen, denn die Chance neue Anregungen und qualifizierte und differenzierte Rückmeldungen zu bekommen ist höher als im privaten Umfeld. Wenn ich in deutschen Value-Blogs lese, dann haben die Artikel und Kommentare oftmals sogar eine bessere Qualität und Relevanz für meine Probleme als Anleger als der übliche Journalismus zum Thema Börse! Wenn man sich selbst der Mühe unterzieht und einen Blog schreibt, kommt es also nicht auf die Anzahl der Beiträge und ihre Regelmäßigkeit an, oder darauf etwas zu verkaufen (wie im normalen Journalismus), sondern darauf, das man genau dann schreibt, wenn man etwas zu sagen hat (also auf Originalität).

 

Mit anderen Worten: im Internet gilt das alte Sprichwort „viele Köche verderben den Brei“ nicht. Man kann vom Wissen der Vielen profitieren, da es vielfältig und anspruchsvoll ist. Man kann die eigene Strategie weiterentwickeln, wenn man bereit ist, selbst in Vorleistung zu gehen und seine Gedanken zu veröffentlichen, damit Andere ihre Fragen, Kritik und Anregungen beisteuern können und das Wissen der Vielen wächst.

 

Schönes Wochenende,

Covacoro