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Herzlich Willkommen zu unserer Wunschanalyse in Zusammenarbeit mit Stephan Heibel vom Heibel-Ticker.de Börsenbrief (www.heibel-ticker.de):

Der schwäbische Maschinenbauer Manz bietet immer wieder High-End Maschinen für unterschiedliche Produkte an. Trifft das Unternehmen den Nerv der Zeit, so geht die Aktie ab wie Schmidts Katze. Fehlschläge mit entsprechendem Kurseinbruch gehören jedoch ebenso zur jüngeren Unternehmensgeschichte. In der Wunschanalyse untersuche ich, wie das Chance/Risiko-Verhältnis nach einem bemerkenswerten Joint Venture mit zwei chinesischen Unternehmen aussieht. Das Joint Venture hat große Chancen eröffnet und das Risiko vorübergehend minimiert.

 

Kennzahlen von Manz laut Sharewise.com

ISIN: DE000A0JQ5U3, WKN A0JQ5U

Kurs aktuell: 39,19€

 

 

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Schwankungen des Maschinenbaus

Manz baut Maschinen für die Produktion von ... ja was denn eigentlich? Mal hört man Smartphonedisplays, mal Batterien, und mal ist von Solarzellen oder gar Leiterplatten für die Halbleiterbranche (Chipindustrie) die Rede.  Alles ist richtig, doch das jeweilige Geschäftsvolumen schwankt extrem stark.

Quelle: Manz AG 9-Monatszahlen 2016

 

Der Umsatz mit Handydisplay (Electronics) wuchs in den vergangenen Jahren von 98,5 Mio. Euro im Jahr 2011 auf 216,2 Mio. Euro im Jahr 2014, um dann 2015 auf 87,6 Mio. Euro einzubrechen. Im laufenden Jahr erholt sich das Geschäft mit den Displays ein wenig (+10%).

Den Umsatzeinbruch im Bereich Display sollten eigentlich Batterien auffangen. Ein Großauftrag durch Tesla winkte, die Pilotanlage wurde für die Giga-Factory in Kalifornien bereits gebaut. Der Umsatz des Geschäftsbereichs Energy Storage schwankte in den vergangenen fünf Jahren zwischen 9 und 26 Mio. Euro. 2015 wurden Dank Tesla 72,8 Mio. Euro umgesetzt, 2016 wird der Umsatz jedoch wieder um rund 25% einbrechen.

Leiterplatten baut Manz meinem Verständnis nach nur dann, wenn es nichts besseres zu tun gibt. Der Umsatz schwankt zwischen 26 und 56 Mio. USD. Immerhin wird hier ein kleiner Gewinn erwirtschaftet.

Nach dem Umsatzeinbruch bei Displays und dem missglückten Markteintritt in das Batteriegeschäft, die Gründe für den Misserfolg bei Tesla bleibt das Unternehmen bis heute schuldig, wird nun wieder das Solargeschäft forciert. Von 72 Mio. Euro Umsatz im Jahr 2011 war das Geschäft zu einem teuren Hobby geworden, 2013 wurden gerade mal noch 10 Mio. Euro umgesetzt. 2015 waren es wieder 20 Mio. Euro und für 2016 erwarte ich ein Umsatzplus von 25%.

Zwei Drittel des Umsatzes erzielt Manz in China. Das Land der aufgehenden Sonne holt unsere Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte mit Siebenmeilenstiefeln nach. Entsprechend schnell schießt die Nachfrage nach bestimmten Maschinen in die Höhe, um dann wieder einzubrechen.

Nun ist wieder die Solarbranche dran:
 

Joint Venture mit größtem chinesischen Kohleunternehmen

Am 23. Januar gab Manz ein Joint Venture mit Shanghai Electric und der Shenhua Group bekannt gegeben. Shenhua ist der weltweit größte Kohlelieferant. Shanghai Electric ist ein staatlicher Anlagen- und Kraftwerksbauer. Kohle soll durch regenerative Solarenergie ersetzt werden, so der staatliche Auftrag. Das Joint Venture geht einher mit zwei Aufträgen für CIGSfab Produktionsanlagen, mit denen Dünnschichtmodule produziert werden: Eine Forschungsmaschine mit 44 MW und eine Produktionsanlage mit 306 MW. Das Auftragsvolumen beträgt insgesamt, halten Sie sich fest, 263 Mio. Euro.

Quelle: Manz AG

 

Zum Vergleich: 2016 hat Manz insgesamt, über alle Geschäftsbereiche, etwa 225 Mio. Euro umgesetzt. Der Großauftrag aus China wird wohl über zwei Jahre abgearbeitet, 2017 und 2018, erhöht also den Jahresumsatz um schlappe 58%!

Das Joint Venture gehört zu 56% Manz und wird auch künftige Aufträge in China abwickeln. Aufträge außerhalb Chinas darf Manz alleine eintüten. Durch dieses Joint Venture erhält Manz die dringend benötigte Auslastung für seine 2.000 Mitarbeiter. Die Verluste, die in den vergangenen Jahren geschrieben wurden, dürften mit 2016 vorerst enden. Wenn dann die aufgestellten Maschinen gut funktionieren, sind Aufträge von anderen Interessenten weltweit sehr wahrscheinlich. Sprich: Der Pleitegeier, der kürzlich noch über Manz kreiste, zieht vorerst enttäuscht ab.

 

Anleger bleiben skeptisch

Nach den Erfahrungen mit dem erwarteten Großauftrag von Tesla für die Gigafactory hört sich diese Kooperation wieder fast zu gut an um wahr zu sein. Ein einziger Kunde löst sämtliche Probleme von Manz: Keine Finanzsorgen mehr, die technologische Marktführerschaft wird durch die Forschungsallianz ermöglicht und sogar Folgeaufträge von der Shenhua Group sind möglich.

Zu Recht sind wir hier in Deutschland stolz auf unsere Ingenieurskunst. Doch immer wieder habe ich gesehen, wie chinesische Abenteuer nur Gewinner auf chinesischer Seite hatten. Es ist erklärtes Ziel in China, führende Technologien ins eigene Land zu holen. Und Manz hat die Verhandlungen nicht gerade aus einer Position der Stärke heraus geführt, denn seit 2012 werden kontinuierlich Verluste geschrieben.

 

Grundauslastung strategisch bedeutsam

Doch die positiven Auswirkungen sollten nicht ohne weiteres vom Tisch gefegt werden: Manz hat in den vergangenen Jahren harte Kosteneinsparungen umgesetzt, so dass inzwischen ein Konzernumsatz von 300 Mio. Euro p.a. ausreichen soll, um eine schwarze Null zu schreiben. Das Ziel würde nach diesem Auftrag im laufenden Jahr mit einem erwarteten Umsatz von 350 Mio. Euro erreicht.

Jeder zusätzliche Auftrag kann nun zu ordentlichem Preis verrechnet werden und führt zu einem Gewinnanstieg. Und Aktionäre von Maschinenbauern wissen, dass die Margen in diesem Bereich in Zeiten, wo bestimmte Produktionsmaschinen gefragt sind, exorbitant hoch sein können. Wenn also innerhalb der kommenden zwei Jahre ein Nachfrageschub kommt, dann kann der Gewinn von Manz in die Höhe schnellen. Bleibt die Nachfrage aus, dann werden Umsatz und Aktie wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt.

 

Was sagt der Aufsichtsratsvorsitzende

Der Aufsichtsratsvorsitzende Prof. Heiko Aurenz sagt gar nichts, er handelt: Am 24.1., also einen Tag nach der Veröffentlichung des Joint Ventures, hat er Aktien von Manz für 50.000 Euro gekauft. Privat. Ich kenne H. Aurenz nicht, weiß also nichts über seine Vermögensverhältnisse. Entsprechend kann ich nicht einordnen, ob er hier mit Spielgeld hantiert oder ob 50.000 Euro auch für ihn ein nennenswerter Betrag ist. Ungeachtet dessen werte ich Insiderkäufe grundsätzlich positiv, denn niemand zwingt ihn, sein Privatvermögen auch noch in das Unternehmen zu stecken, mit dem seine beruflichen Erfolge bereits so eng verbunden sind.

 

Auftragsbestand durchschnittlich

Wenn ich einmal von dem Großauftrag aus dem Joint Venture absehe, ist der Auftragsbestand derzeit durchschnittlich. In den vergangenen Jahren betrug der Auftragsbestand zwischen 50 und 140 Mio. Euro, Ende September 2016 standen 93,9 Mio. Euro in den Auftragsbüchern. Der Löwenanteil davon, 65%, waren für Leiterplatten, was bei Manz ja nur als „Lückenfüller“ gilt. In den anderen Bereichen gab es kaum noch nennenswertes Interesse.

Natürlich ist das Batteriegeschäft (Energy Storage) ein Zukunftsgeschäft und der Auftragsbereich in dieser Sparte betrug noch immer 19 Mio. Euro. Doch solange ich nicht erfahren kann, was zur Stornierung des Großauftrags durch Tesla führte, kann ich diesem Geschäft keine Zukunftschancen geben. Klar, Tesla hat sich für einen anderen Zulieferer entschieden, weil dessen Angebot besser zum Bedarf der Gigafactory passte. Das muss aber nicht für andere Kunden gelten, so könnte sich Manz rausreden. Doch als Anleger ist man bei so allgemeinen Begründungen besser skeptisch.

Gründer & CEO Dieter Manz, Quelle: Manz AG

 

Kursverlauf

Im Jahr 2006 ist Manz an die Börse gegangen. Ingenieur Dieter Manz hat das Unternehmen 1987 gegründet und ist bis heute Vorstandsvorsitzender. Er hält 24,6% an seinem Unternehmen. Nach einem fulminantem Start schoss die Aktie von 19 Euro bis auf 201 Euro Mitte 2008. Doch schon Anfang 2009 stand die Aktie wieder unter 20 Euro und bis heute pendelt der Kurs zwischen 15 und 95 Euro. Heftig. So heftig wie die oben beschriebenen Absatzerfolge und Misserfolge.

Das jüngste Hoch bei 95 Euro wurde 2015 in Erwartung des Großauftrags von Tesla erreicht. Nun haben wir eine neue Story: China könnte mit Manz-Maschinen seine Kohleindustrie modernisieren. Die Story hat das Zeug, die Aktie wieder in Richtung 100 Euro zu katapultieren. Bislang ist die Aktie lediglich von 30 Euro im vergangenen Herbst auf nunmehr knapp unter 40 Euro angesprungen. Da ist noch viel Platz für Stories und Phantasie ... und vielleicht sogar auch Fakten, die durch neue Auftragseingänge geschaffen werden können.

Bitte erwarten Sie nicht von mir, Ihnen Zwischenziele für den Aktienkurs auszuarbeiten: Ob bei 50 oder 75 Euro, oder ob nach unten bei 28-30 Euro, diese Aktie schwankt zu stark, um sich auf solche Marken zu verlassen.

 

Bewertung

Schauen wir lieber auf die Bewertung. Der von mir erwartete Jahresumsatz von 350 Mio. Euro im laufenden Jahr wird mit einer Marktkapitalisierung von 300 Mio. Euro versehen. Ein KGV lässt sich nicht errechnen, da es keinen Gewinn gibt. Für das Jahr 2018 wird von Analysten ein KGV von 18 erwartet.

Die Verschuldung ist überschaubar, größere Risiken sehe ich da nicht. Zudem ist nun also für die kommenden zwei Jahre der Grundumsatz gesichert. Eine Marktkapitalisierung unterhalb des Jahresumsatzes für ein Unternehmen, das die kommenden zwei Jahren gesichert profitabel wirtschaften kann, ist in Ordnung. Wenn wir nun die Phantasie zufügen, dass ein überraschender Auftragseingang jederzeit den Gewinn in die Höhe katapultieren kann, dann haben wir hier eine spekulative Aktie mit großem Gewinnpotential bei überschaubarem Risiko.

 

FAZIT

Als Spekulation halte ich die Manz Aktie für geeignet. Die Aktie dürfte in den kommenden Monaten um 40 Euro seitwärts laufen, bis gegebenenfalls ein nennenswerter Neuauftrag für neue Maschinen eingeht. Je länger dieser Auftrag jedoch auf sich warten lässt, desto stärker wird das Gerede, dass die CIGSfab in China ja noch nicht stehe und daher Folgeaufträge noch gar nicht eingehen können. Irgendwann würde die Aktie dann unter Druck geraten, obwohl es eigentlich nachvollziehbar ist, dass Neuaufträge eher am Ende der nun transparenten zwei Jahre eingehen werden. Sie werden also starke Nerven brauchen.

Bleiben nennenswerte Folgeaufträge aus, dann dürfte die Aktie wieder in Richtung 30 Euro absacken. Gehen Folgeaufträge ein, so ist auch ein Kurssprung in Richtung 70 Euro jederzeit möglich. Eine ziemlich große Spanne, immerhin mit großem Gewinnpotential.

Interessante Anlageideen arbeite ich in meinem Heibel-Ticker aus, schauen Sie doch mal rein. Wenn ich Sie über die Entwicklungen auf dem Laufenden halten soll, melden Sie sich doch einfach und unverbindlich für meinen kostenfreien Heibel-Ticker Börsenbrief an. 

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Stephan Heibel

Autor: Stephan Heibel, Chefredakteur & Herausgeber Heibel-Ticker.de Börsenbrief

Ersteller der Finanzanalyse

 

ÜBER DEN AUTOR: STEPHAN HEIBEL

Stephan Heibel ist Autor und Herausgeber des Heibel-Ticker.de Börsenbriefs, der wöchentlich kostenfrei per E-Mail verschickt wird. Darin werden die Hintergründe zu Kursbewegungen an den Finanzmärkten aufgezeigt und erklärt. Interessante Tradingideen werden daraus abgeleitet. Sie können sich unter http://www.heibel-ticker.de unverbindlich eintragen.

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US-Präsident Donald Trump lässt keinen Zweifel daran, dass er die amerikanische Industrie stärken möchte. Deutschland ist das Land mit der zweithöchsten negativen Handelsbilanz aus Sicht der USA, gleich nach China und noch vor Mexiko. Entsprechende Tweets sind sicher nur eine Frage der Zeit. 

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