Yahoo: Oberstes Gericht in Mexiko wendet Milliardenstrafe vorerst ab

Yahoo Chefin Marissa Mayer kann aufatmen. Vom obersten Gericht in Mexiko wurde aktuell eine Milliardenstrafe gegen den Internetkonzern drastisch reduziert, wie das Unternehmen am Donnerstag nach Börsenschluss mitteilte. Frühere Partner des Konzerns hatten dem Unternehmen Vertragsbruch vorgeworfen und von einem Gericht in Mexiko-Stadt zunächst 2,75 Milliarden Dollar zugesprochen bekommen.

Grundlage für den Rechtsstreit war eine Kooperationsabsicht von Yahoo mit den mexikanischen Firmen Worldwide Directories S.A. de C.V. und Ideas Interactivas, S.A. de C.V. Früheren Medienberichten zufolge soll Yahoos mexikanische Tochtergesellschaft im Jahr 2003 eine Zusammenarbeit mit den beiden mexikanischen Firmen angekündigt haben, in deren Rahmen der Aufbau eines Internet-Adressverzeichnises (Yahoo! Páginas Útiles) geplant gewesen sei, das Kontaktinformationen zu lokalen Unternehmen bieten sollte. Die Idee habe auch die Ergänzung der Internet-Plattform durch eine Druckausgabe beinhaltet. Dieses Branchenbuch hätte neben den Unternehmensdaten auch Landkarten sowie einen Katalog von Angeboten und Rabatten umfassen sollen. Zunächst sei der Druck einer ersten Auflage in Höhe von 800.000 Exemplaren geplant gewesen, dem später weitere 1,7 Millionen Exemplare hätten folgen sollten.

Als weder Website noch die Printausgabe realisiert wurden, reichten die beiden mexikanischen Unternehmen im Jahr 2011 Klage gegen den US-Konzern und seine mexikanische Tochtergesellschaft ein. Unter dem Vorwurf des Vertrags- und Wortbruchs wurde Anspruch auf entgangene Gewinne erhoben.

Am 28. November 2012 wurden Yahoo und Yahoo Mexico daraufhin durch den 49th Civil Court of Mexico in Mexiko-Stadt zur Zahlung von 2,75 Milliarden Dollar verurteilt. Das nicht rechtskräftige Urteil wurde bereits unmittelbar nach der Verkündung als überzogen beurteilt, hätte es doch bedeutet, dass Yahoo bei einer Anzahl von rund 4,3 Millionen Unternehmen, die einer Studie aus 2005 zufolge in Mexiko gelistet waren, pro mexikanischem Unternehmen einen Ausgleich von 630 Dollar hätte zahlen müssen. Entsprechend ging der Internetkonzern unmittelbar nach dem Urteil in Berufung.

In der jetzigen Verhandlung vor dem Superior Court of Justice for the Federal District in Mexico wurde die Strafe für Yahoo ganz aufgehoben und der Betrag für Yahoo Mexico wurde auf 172 500 US-Dollar reduziert. Gegen das Urteil kann jedoch noch Berufung eingelegt werden.