Zahlen & Mehr: GBK Beteiligungen, MBB, Softing

:: GBK Beteiligungen
Die Beteiligungsgesellschaft habe ich hier im Blog noch nicht vorgestellt, obwohl ich die Aktien schon länger in meinem Depot liegen habe. Wer sich den Kursverlauf anschaut erkennt, dass er ziemlich unspektakulär vor sich hindümpelt, allerdings mit leicht steigender Tendenz. Und dann gibt es zur Jahresmitte regelmäßig einen heftigen Einbruch - die Dividendenausschüttung. Denn die fällt bei GBK öfter mal recht üppig aus, da neben einer Basisdividende von €0,10 je Aktie auch häufiger Sonderdividenden ausgekehrt werden. Für das Geschäftsjahr 2014 gab es so €0,20 obendrauf und für 2015 sogar €0,60 je Aktie.

GBK Beteiligungen ist ein marktenger Small-Cap, also bevor jetzt alle losrennen, um sich einzudecken, bitte erst einmal in Ruhe weiterlesen! Es gehen nur wenige Stücke um und zwar im Freiverkehr, am meisten in Hamburg (ja, in meiner geliebten Hansestadt gibt es auch noch eine Börse!). Des Weiteren kann man auch in Stuttgart oder München ordern. Das war's. Also Vorsicht.

Das Unternehmen investiert seit seiner Gründung im Jahr 1969 in nicht-börsennotierte kleine und mittelgroße Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Zum GBK-Portfolio zählen aktuell rund 30 mittelständische Beteiligungen, an denen man sich vielfach als Co-Investor offen und/oder mit mezzaninen Finanzierungsmitteln beteiligt hat. Hierzu gehören Unternehmen der Automobilindustrie, der Elektrotechnik, der Chemie, des Transports und der Logistik, des Maschinen- und Anlagenbaus, des Handels und E-Commerce und des Dienstleistungssektors.

Das Eigenkapital je Aktie wird von GBK per Ende 2015 mit €9,75 ausgewiesen, während der Aktienkurs so um die €10 notiert. Klingt jetzt nicht nach großer Unterbewertung, allerdings wurde zwischenzeitlich ja auch die Dividenden von €0,70 ausgekehrt und der Aktienkurs hat diesen Abschlag nicht nur aufgeholt, sondern liegt auf Jahressicht rund 10% im Plus. Dividende und Kurszuwächse zusammen haben GBK Beteiligungen über die letzten Jahre zu einem leisen, langweiligen, aber eben auch einträglichen Investment werden lassen.

Und GBK hat durchaus interessante Pfeile im Köcher. Während man zwar über die hohen Bewertungen im Einkauf stöhnt und hier eher zurückhaltend agiert, gelingen eben in dieser Phase gewinnträchtige Exits. So wie gerade bei der Veräußerung der Anteile an Raith GmbH, die noch unter dem Vorbehalt der kartellrechtlichen Genehmigung steht, die für das vierte Quartal 2016 erwartet wird. An dem Entwickler und Hersteller von Nanolithografiesystemen hatte sich  GBK im Jahr 2003  mit 17,6% beteiligt und wird einen positiven Ergebnisbeitrag für das Geschäftsjahr 2016 einstreichen. Der Veräußerungserlös überschreitet nach Abzug von Nebenkosten den Zeitwert, der der Beteiligung im Jahresabschluss zum 31.12.2015 beigemessen wurde, um rund €1,4 Mio. und es wird ein Veräußerungsgewinn nach KAGB in Höhe von rund €6,9 Mio. realisiert. Zum Vergleich: in 2015 lag der Jahresüberschuss bei €1,2 Mio.

Die hohe Sonderdividende erklärt sich daraus, dass GBK nicht immer alle Sondergewinne sofort ausschüttet, sondern Teile hiervon auf das/die nächsten/n Jahr/e vorträgt, um eine gewisse Glättung der Dividenden zu erreichen.

Sehr lesenswert sind die kurz und knackig gehaltenen Aktionärsbriefe, die ich jedem zur Lektüre empfehle, der sich ggf. die Aktien von GBK mal näher anschauen möchte. Der jüngste Aktionärsbrief betrifft das dritte Quartal 2016 und gibt eine Übersicht über einige Entwicklungen im Portfolio. Des Weiteren sollte man sich die Website des Unternehmens anschauen, dort findet man nicht viele Informationen, aber dafür um so wissenswertere.

Aufgrund der heutigen schönen Erfolgsnachrichten habe ich mir ein paar weitere Aktien zu €10 ins Depot gelegt. Nachdem ich lange mit mir gerungen habe, ob ich einen so marktengen Spezialwert auf meine Empfehlungsliste nehmen soll, werde ich es heute mit diesem Kurs tun.


:: MBB
Das Beteiligungsunternehmen MBB erzielte im dritten Quartal ein Umsatz von €83,4 Mio. und damit 34,2 % mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Das EBITDA lag bei €8,1 Mio. ( 44,9%), das EBIT bei €6,2 Mio. ( 58,0%) und unterm Strich ergab sich ein Ergebnis je Aktie von €0,60 ( 30,4%). Erfreulich ist, dass dieses Wachstum mit einer deutlichen Margenverbesserung einhergeht, denn im dritten Quartal stieg die EBITDA-Marge von 9,0% auf 9,7% und die EBIT-Marge von 6,3% auf 7,5%. Auch das Eigenkapital stieg  zum 30. September 2016, trotz Zahlung einer erneut erhöhten Dividende in Höhe von €3,9 Mio. auf €97,2 Mio. an verglichen mit €87,7 Mio. zum Jahresende 2015. Dabei blieb die Eigenkapitalquote zum Ende des dritten Quartals 2016 nahezu unverändert bei sehr soliden €39,5%, während die Konzernliquidität gegenüber auf €58,4 Mio. gestiegen ist (Ende 2015 €54,0 Mio.).

Nach den vorläufigen Zahlen zum dritten Quartal erzielte MBB für den 9-Monatszeitraum einen Rekordumsatz von €242,7 Mio. gegenüber €186,6 Mio. im Vorjahreszeitraum. Das entspricht einem Umsatzwachstum von 30,1% und auch ohne die seit November 2015 konsolidierte Aumann-Gruppe betrug das organische Umsatzwachstum 12,6%. Das EBITDA stieg in den ersten 9 Monaten um 36,0% auf €23,7 Mio. (17,4 Mio.) und das EBIT um 47,7% auf €18,1 Mio. (€12,2 Mio.). Das Konzernergebnis in Höhe von €8,9 Mio. im Vorjahreszeitraum wurde mit nun €11,1 Mio. ebenfalls deutlich um 24,2%. Nach 9 Monaten liegt das Ergebnis je Aktie bei €1,69 EUR (€1,36).

Meine Einschätzung
Der Geschäftsverlauf nach neun Monaten und die weiterhin sehr hohen Auftragseingänge untermauern die zum Halbjahr erhöhte Jahresprognose. MBB prognostiziert einem Umsatz von über €310 Mio. bei einem Ergebnis je Aktie in Höhe von mindestens €2,10. Und das Management sieht bereits heute positive Voraussetzungen für einen guten Start in das kommende Geschäftsjahr 2017, wobei die positive Entwicklung der Unternehmensgruppe vom Wachstum in allen Tochterfirmen getragen wird. Gerade die im Sondermaschinenbau tätigen MBB Unternehmen (MBB Fertigungstechnik, Delignit, Aumann) profitieren zunehmend vom Megatrend Elektromobilität. Mit einer Nettoliquidität von €5,9 Mio. (€8,1 Mio.) verfügt MBB somit weiterhin über hinreichenden finanziellen Spielraum für umfangreiche Investitionen in das organische Wachstum und weiterer Unternehmenszukäufe.


:: Softing
Beim Anbieter von Messtechnikgeräten Softing müssen Anlegern noch weitere Geduld aufbringen, so viel lässt sich mit Sicherheit sagen. Denn Unternehmenslenker Trier hat die avisierten Unternehmenszukäufe erst einmal verschoben. Bisher sollte hier bis zum Jahresende Vollzug gemeldet werden, nun seien "interessantere Targets" aufgetaucht und würden geprüft, so dass eher mit dem ersten Quartal 2017 zu rechnen sei. Mit dem vorgelegten Zwischenbericht zu den ersten 9 Monaten liegt Softing in etwa auf der Höhe der eigenen verkündeten Erwartungen. Einen sehr launigen Bericht zur semantischen Wortklauberei seitens CEO Trier  und eine gute Zusammenfassung des Zahlenwerks hat Gereon Kruse auf boersengefluester.de abgegeben. Den lege ich euch ans Herz und spare mir an dieser Stelle eigene Ausführungen zum Zahlen Werk. Quintessenz: es dauert noch und eine 2016er Überraschung dürfte es wohl auch nicht mehr geben. Insbesondere das US-Geschäft steht zur Zeit auf der Bremse.

Delignit, GBK Beteiligungen, MBB und Softing befinden sich auf meiner Empfehlungsliste und in meinem Depot.

Quelle: „Michael C. Kissig, iNTELLiGENT iNVESTiEREN