Zalando - Darf es ein wenig mehr sein?

(Prime Quants) – Wachstum, Baby! Das scheint das aktuelle Motto am Markt bei der Aktie von Zalando zu sein. Das Unternehmen vermeldet Verluste - die Aktie legt um zweieinhalb Prozent zu. Stark gestiegener Umsatz erzeugt dennoch Verluste. Maßnahmen für die Umsatzsteigerungen trieben die Kosten derart in die Höhe, dass aus einem Vorjahresgewinn ein Verlust von 23,5 Millionen € wurde. Das Unternehmen hält an der eigenen Prognose für das Gesamtjahr weiterhin fest. Ob der Sprung zurück in die Gewinnzone gelingt ist dabei jedoch offen.

Kostentreiber

In der Nachricht heißt es lapidar, dass „Marketing und Investitionen in die App für Smartphones Tablets“ der Grund für das Abrutschen die Verlustzone waren. Das klingt auf den ersten Blick sehr angenehm, zeigt sich das Unternehmen sehr daran interessiert, die Umsätze steigern. Auf den zweiten Punkt könnte man das auch etwas pessimistischer lesen. Umsatzsteigerungen führen in der Regel zu höheren Kosten. In kaum einem Geschäft ist es möglich die Umsätze zu steigern ohne Kostensteigerung hinnehmen zu müssen. Was bei Zalando im aktuellen Berichtszeitraum schief gegangen ist, sind die im Vergleich zu den gesteigerten Umsätzen explosiv zu liegenden Kosten gewesen. Wenn das Unternehmen von Juli bis September über 40 Prozent Umsatzwachstum hatte, bedeutet dies, wenn das Unternehmen gleichzeitig von der Gewinn in die Verlustzone rutscht, dass die Kosten noch stärker gestiegen sein müssen. Marketing und Investitionen in die App wie der Konzern berichtet, sind demnach deutlich teurer geworden, als man sich wünschen kann.

Und nun?

23,5 Millionen € Quartalsverlust vor Steuern und Zinsen sind kein Pappenstiel, wenn man im Vorjahreszeitraum noch knapp 4 Millionen € verdient hat. Die Zahlen beim Modehändler scheinen allesamt auf Wachstum ausgerichtet zu sein. Mehr Kunden, mehr Umsatz - am Ende soll selbstverständlich dabei den Aktionär mehr Gewinn herauskommen. Das ist im Moment scheinbar nicht möglich. Dass der Aktienkurs heute kräftig zulegen kann, nachdem das Unternehmen Verluste vermeldet hat, lässt die Interpretation zu, dass die aktuellen Käufer der Zalando Aktie zwei Kerngruppen angehören. Die einen sind reine Spekulanten die lediglich auf Kursgewinne abzielen und die anderen erhoffen sich, dass das durchaus rasante Wachstum von Zalando in Gewinnen resultiert, die ausgeschüttet werden können. Das ist aber kein Selbstläufer. Für die Konservativen unter den Anlegern dürfte weiterhin die alte Regel gelten, nachdem er Unternehmen durchaus auch Gewinn erwirtschaften dürfen. Wachstum allein reicht nicht aus, wenn es dauerhaft auf Kosten der Eigenkapitalbasis geschieht. Für den Moment noch wird die Aktie von Zalando mit guten Notierungen belohnt, in Zukunft werden die Anleger aber sicherlich wieder eine deutliche Rückkehr in die Gewinnzone erwarten. Im Moment zahlt man noch 31.680 Euro für einen Anteilsschein am "Schrei vor Glück"-Unternehmen.

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Quelle: PrimeQuants