Aktiver vs. Passiver Investment Ansatz

Wie funktioniert wissenschaftliches Investieren?

Bis zum Jahr 1950 galt die Meinung, dass der Anfänger Diversifikation braucht, bis er die Regeln lernt. Der intelligente und sichere Weg, Kapital anzulegen, bedeutete, die Anlagen zu konzentrieren (Quelle: The Battle for Investment Survival von Gerald M. Loeb). Der Grundtenor war eindeutig: Analysiere Einzelaktien, konzentriere dein Portfolio auf „gute“ Aktien und setze deinen Fokus auf die finanzielle Gesundheit und Dividenden. Die Universität von Chicago maß erstmals die Aktienmarktrenditen, im speziellen die von der NYSE (New York Stoxx Exchange), genauer gesagt war es das Center for Research in Security Prices (CRSP). Die ersten Matrixbücher wurden im Jahr 1981 veröffentlicht und spiegelten die Renditen der Jahre 1932-1981 wider. Der Name des Matrixbuches lautete: 50 Years of Return.

Daraus ergab sich folgendes Szenario:

Aktien: haben eine höhere erwartete Rendite als festverzinsliche Wertpapiere Größe: kleinere Unternehmen haben eine höhere Renditeerwartung als Standardwerte Preis: „Value“ Aktien haben eine höhere erwartete Rendite als „Growth“ Aktien Profitabilität: profitablere Unternehmen haben eine höhere Renditeerwartung als weniger profitable Unternehmen.

Wissenschaftliche Erkenntnisse

1964: In diesem Jahr wurde das CAPM (Capital Asset Pricing Modell) Modell von William M. Sharpe entwickelt und 1990 erhielt er den Nobelpreis.

Es definiert das Risiko als Volatilität gegenüber dem Markt Es unterscheidet bezahltes von unbezahltem Risiko Das optimale Portfolio ist das wertgewichtete Gesamtuniversum Die „Aktiv versus Passiv“ Debatte beginnt

1966: Von Eugen Fama wurde die Effizienzmarkthypothese ins Leben gerufen mit den folgenden Grundaussagen seiner Theorie:

Erklärt Verhalten von freien und effizienten Kapitalmärkten Neue Information werden augenblicklich im Kurs eingepreist Es ist schwierig, bessere Renditen als der Markt zu erzielen

Hier ein Zitat von ihm:

„Meiner Ansicht nach sind Märkte ziemlich effizient. Es gibt nur wenig empirische Evidenz dafür, dass Fondsmanager, Privatanleger oder selbsternannte Propheten den Markt schlagen können, indem sie einzelne Aktien auswählen, also „stock picking“ betreiben.“

Ein weiterer Satz aus einem FAZ Interview lautet: „So leid es mir für die Herren Fondsmanager auch tut – seit den 60er Jahren haben erst ich und dann viele meiner Studenten stets aufs Neue nachgewiesen: Niemand ist schlauer als der Markt.“

Unterschied aktiver Ansatz zu passivem Ansatz

Der aktive Ansatz und sein konventionelles Management verlassen sich auf Prognosen und Markttiming, um „fehlbepreiste“ Wertpapiere auszuwählen. Das erzeugt aber höhere Tradingkosten und Risiken. Wenn Anleger klüger als der Markt sein wollen, kämpfen sie gegen das kollektive Wissen aller Investoren.
Der passive Ansatz, besser gesagt das Indexing, steht hierzu im Kontrast, denn hier lässt man einen kommerziellen Index die Investmentstrategie festlegen. Es beschränkt die Flexibilität durch die enge Bindung an eine Benchmark und zudem hat man oftmals niedrigere Tradingkosten und Tracking Errors.

Noch was in eigener Sache

Letzte Woche ist mein erster Artikel „Die fünf häufigsten Fehler beim Investieren“ bei Focus Money erschienen und ich habe mich sehr darüber gefreut so dass ich weiter meiner Passion weitergehen und schreiben werde.
Zudem habe ich letzte Woche meine Büchersammlung von „Börseneinmaleins Teil 1-3“ bei Amazon veröffentlicht und der Sammelband der drei Bücher wird auch in gedruckter Version nächste Woche bei Amazon zum Sonderpreis erscheinen.

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