MAN: Europas Konjunkturflaute schwächt das Geschäft

Der Nutzfahrzeug-, Motoren- und Maschinenbauer MAN SE hatte am Mittwoch nach Börsenschluss Zahlen für das zweite Quartal vorgelegt und einen Gewinneinbruch vermeldet.

Deutliche Einbußen in Umsatz und Aufträgen

Insgesamt musste das Unternehmen im zweiten Quartal einen Verlust von 87 Millionen Euro hinnehmen. Im vergleichbaren Vorjahreszeitraum hatte MAN noch einen  Gewinn von 289 Millionen Euro erzielen können. Auch der Umsatz entwickelte sich schlechter als noch vor einem Jahr. Mit einem Rückgang von 4,2 Milliarden Euro auf 3,9 Milliarden Euro sanken die Erlöse im zweiten Quartal um 7 Prozent. Die Auftragseingänge fielen noch deutlicher von 4,4 Milliarden Euro auf 3,9 Milliarden Euro und damit um gut 11 Prozent.

Weniger Nachfrage in Europa

Der Konzern spürt insbesondere die durch die Schuldenkrise verursachte konjunkturelle Schwäche in Mittel- und Südeuropa. Hier verzeichnet das Unternehmen nach eigenen Angaben eine spürbar sinkende Nachfrage nach Nutzfahrzeugen. Aber auch in Südamerika musste MAN fallende Auftragseingänge hinnehmen. Die Bestellungen nahmen dort vor allem auf Grund der Einführung einer neuen Abgasnorm in Brasilien um 22 Prozent ab. In Nordamerika, wo der Konkurrent Daimler seinen höchsten Zuwachs erzielen konnte und auch Volvo deutlich zulegte, ist MAN nicht vertreten. Und die guten Zuwächse in Russland oder anderen Regionen haben den Einbruch in den kriselnden europäischen Ländern nicht auffangen können.

Gedämpfter Ausblick

MAN erwartet auch weiterhin einen Rückgang des europäischen Nutzfahrzeugmarktes. Der Konzern sieht für dieses Jahr eine Abschwächung des Sektors um 5 bis 10 Prozent. Auch in Lateinamerika erwartet der Konzern nur eine gedämpfte Entwicklung bei Umsatz und Ergebnis. Im Geschäft mit Diesel- und Turbomaschinen wird zwar ein Umsatzanstieg von 5 Prozent erwartet, diese Entwicklung und auch höhere Absätze von Nutzfahrzeugen in Russland und anderen außereuropäischen Regionen können die bestehende Marktschwäche jedoch nur teilweise kompensieren. Denn auch weiterhin wird eine Belastung der Profitabilität durch einen veränderten Länder- und Produktmix, hohen Druck bei den Margen und gestiegene Kosten gesehen. Das Münchner Unternehmen  erwartet für das Gesamtjahr zwar nur einen leichten Umsatzrückgang, jedoch ein deutliches Sinken der Umsatzrendite.  Hier wurde ein Rückgang von neun Prozent auf sechs Prozent angekündigt. Bei allen Annahmen des Konzerns wird vorausgesetzt, dass sich die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht noch weiter verschlechtern. Eine Veröffentlichung des Halbjahresberichts wird am 31. Juli 2012 erfolgen, ebenso wie eine Telefonkonferenz für Analysten und Investoren.

Foto von MBWA PR, erstellt am 30.Oktober.2010, bereitgestellt unter creative commons