Porsche SE: Kräftiger Schluck aus der Dividendenpulle
Lieber Leser,
hat es da womöglich hinter den Kulissen der Porsche SE ordentlich gekracht? Denn jüngst hatte der Vorstand der Holding, dem auch VW-Boss Matthias Müller angehört, noch eine Dividende von 0,204 Euro je Stammaktie und 0,21 Euro je Vorzugsaktie vorgeschlagen. Nun beriet der Aufsichtsrat über den Vorschlag und kam jüngst zu einem völlig anderen Ergebnis. Die Dividende soll je Vorzugsaktie 1,01 Euro und je Stammaktie 1,004 Euro betragen.
Kompliziertes Konstrukt
Die Porsche SE hält mehr als 50 % der Stammaktien an VW und insgesamt 30,8 % an der Volkswagen AG. Der Sportwagenhersteller Porsche AG ist hingegen eine 100-prozentige Volkswagen-Tochter. Die Stammaktien der Porsche SE halten ausschließlich die mächtigen Familien Piëch und Porsche. Die stimmrechtslosen Vorzugsaktien der Holding befinden sich in Streubesitz oder gehören institutionellen Anlegern. Das komplizierte Konstrukt ist eine direkte Folge der Übernahmeschlacht zwischen beiden Konzernen in den Jahren 2008 und 2009.
Kräftiger Schluck aus der Pulle trotz Verlusten
Die Entscheidung des Aufsichtsrats überrascht insofern, als dass auch die Holding vom Abgasskandal bei VW betroffen ist. Denn nach Steuern blieb nicht wie gewohnt ein Plus stehen, sondern für 2015 ein Minus von 273 Mio. Euro. Dies war am Freitag bekannt gegeben worden. Nun gönnen sich die Eigner von Porsche SE dennoch einen kräftigen Schluck aus der Dividendenpulle.
Sieht doch gar nicht so schlecht aus bei VW
Die Gewinnausschüttung von etwa 300 Mio. Euro soll aus Rücklagen fließen. Diese betragen derzeit noch 1,7 Mrd. Euro. Die Argumentation des Aufsichtsrats: Man treffe diese Entscheidung im Zuge einer „nachhaltigen Dividendenpolitik“. Außerdem sehe es doch hinsichtlich der Prognosen für 2016 bei VW gar nicht so schlecht aus.
Die Hauptversammlung muss diesem Vorschlag noch am 29. Juni auf der Hauptversammlung zustimmen. Doch angesichts der Verteilung der Stimmrechte bei der Holding dürfte daran kaum noch zu rütteln sein.
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Herzliche Grüße
Ihr Robert Sasse
Quelle: Robert Sasse