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Erstellt von Erntehelfer 

Doppelanalyse (Chance) SL+ (WF) diskutieren

Doppelanalyse (Chance) SL+ (WF)

WKN: LS9CJQ / Wikifolio /

389,07 €
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Operativ war das Geschäft in Q2 sehr erfolgreich. Einige weitere Kosten sind aber gestiegen, schauen wir uns mal an, wofür Kosten anfielen. Dabei sollte man den Kapitalmarkttag und die HV, sowie weitere Ankündigungen in gleiche Richtung im Hinterkopf haben: Das Privatkundengeschäft soll deutlich ausgebaut werden. das geht nicht ohne Investitionen. In fact zum Halbjahr:

1. Personal (Köpfe) +4,8% (200 Angestellte) -> Kostenanstieg Personal +10,5 Mio inkl. Sozialabgaben, davon wohl knapp 3 Mio nur für das neue Personal
2. Andere Personalkosten, insbesondere für Rekrutierungskosten: + 3 Mio ggü. VJ
3. IT-Aufwendungen: +3 Mio ggü. Vorjahr (ca. +25%)

Wir haben hier also rund 9 Mio neue Kosten in Summe, die zusätzlich investiert worden sind - und die sich in Zukunft auszahlen dürften.

Dann gab es noch ein paar Einmaleffekte:
1. Besondere Leistungen an Arbeitnehmer: +1,5 Mio (+250%, ich vermute "Inflationsprämie")
2. Risikovorsorge +5 Mio in Südosteuropa
3. Aktivierung latenter Steuern (wegen zukunftiger höher erwarteter Gewinne - eigentlich eine gute Nachricht): +3,5 Mio ca.
4. Gewinnunabhängige Steuern +2,3 Mio

Da kann sich jeder selbst überlegen,w as er da rausrechnen möchte oder nicht, in Summe liegt der Block 11,5 Mio.

Beide Blöcke zusammen ergeben rund 20 Mio an Investitionen und wahrscheinlichen Einmaleffekten, die im Halbjahr 23 nicht anfielen. 20 Mio - bei einem Ergebnis von 58 Mio.

Ich bin froh, dass die AG nicht selbst "bereinigte Zahlen" anbietet, das wirkt immer etwas unseriös. Aber als Aktionär erkennt man natürlich die fundamentale Entwicklung nur, wenn man sich eben auch mit den Details von Veränderungen beschäftigt. Wer da nur aufs Q2-EPS schaut, ist da wahrscheinlich etwas traurig. Ich für meinen Teil bin es nicht im geringsten...

Die Deutsche Rohstoff AG (DRAG) meldete ein erneutes Rekordergebnis hier:

https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2024-08/63005707-eqs-news-deutsche-rohstoff-ag-halbjahresergebnis-mit-rekordumsatz-von-112-mio-eur-und-84-mio-eur-ebitda-bestaetigung-der-prognose-fuer-2024-022.htm

Dabei kletterte der Periodenüberschuss noch einmal um über 10% im Vergleich zum bereits sehr starken Vorjahr. Im Gesamtjahr 2023 lag ein EPS von 13,02 Euro vor, und das dürfte 2024 erneut übertroffen werden, wenn der Ölpreis nicht völlig crasht. Steigt er dagegen, läuft es natürlich umso besser. Am interessantesten ist aber vielleicht der Fall gleichbleibender Ölpreise: Man überlege mal, dass manche Anleger gerne "in Rohstoffe" investieren. Da würde man bei einem gleichblebenden Ölpreis als Anleger sogar leichte Verluste machen, wegen der Produktkosten. Bei der DRAG kann man dagegen ein KGV von unter 3 erwarten, eine Dividende und ein Aktienrückkaufprogramm. Umstritten sind die parallelen Direktbeteiligungen der Vorstände an einigen Bohrungen in den USA und ich schließe nicht aus, dass es hier Compliance-Verbesserungsbedarf gibt. Aber einen Skandal gibt es sicherlich nicht - und unabhängig von dem was die Vorstände kassieren - die Anleger profitieren sehr gut.

Höegh profitiert im Q2-Bericht erwartungsgemäß weiterhin kräftig von der Erneuerung der Verträge zu deutlich besseren Konditionen. In Q2 alleine reichte es für 84 Eurocent EPS nach 55 Cent im Q1. Eine weitere Steigerung ist erwartbar nachdem die Juli-Zahlen für die Frachtraten außergewöhnlich gut aussahen. Höegh hat sich im Call weiterhin dazu bekannt, den Free Cashflow komplett auszuschütten. Im Q3 sollen planmäßig zwei Altschiffe verkauft werden, was diesen Cashflow deutlich steigen lassen dürfte - und damit auch die Quartalsdividende fürs Q3! Heute ist ex-Tag für die Q2-Dividende (61 Cent). Und das schönste: Im Wikifolio-Mantel hat man nicht das Problem mit der Rückholung der lästigen norwegischen Quellensteuer in Verbindung mit der deutschen Abgeltungssteuer. Trotzdem halte ich Höegh auch privat, die Aktieist einfach zu attraktiv, um es zu lassen.

Auch die Halyk-Bank erwirtschaftete neue Rekorde: Je GDR wurde ein Quartalsgewinn von 1,39 Euro erreicht, hochgerechnet aufs Jahr würde man bei einem KGV von gut 3 landen. Im zweiten Halbjahr soll es erstmals eine Halbjahresdividende geben; morgen im Call erfahren wir vielleicht mehr darüber. Eine Dividende über 2 Euro ist ja bereits geflossen, etwa einen weiteren Euro könnte es nun im Herbst geben; drei Euro insgesamt sind wirklich nicht schlecht bei 16 Euro Kurswert.

Yoc als größte Depotposition hat das Bild heute derweil komplett rundgemacht: Zum Halbjahr liegt Yoc bei bereits 25 Gewinn je Aktie (Vorjahr:  6 Cent Verlust). Dabei ist wichtig, dass im Werbegeschäft das Q4 mit Weihnachten, BlackFriday etc. immer herausragende Bedeutung hat udn daher ein übergroßer Anteil des Gewinns immer erst dann anfällt. Daher sind 25 Cent zum Halbjahr eins ehr guter Wert,zumal die Umsätze - vor allem im Inland - weiter stark wachsen. Im Ausland entfallen mutmaßlich einige finnische Altkunden, die den Weg zu HighImpact-Formaten nicht mitgehen und daher für Yoc unattraktiv sind. Montega schätzt den Gewinn je Aktie für 2024 auf 1,19 Euro -  und ich gehe das mit; vielleicht sogar 1,25 Euro. Nach 0,81 Euro im Vorjahr läuftd as auf eine Gewinnsteigerung mitten in der Rezession hinaus und belegt einmal mehr die starke Wettbewerbsposition durch überlegene Technologie!

Nordwest Handel liefert weiterhin - typisch Nordwest - ein sehr langweilig-bodenständiges Halbjahr ohne Überraschungen - und gerade das ist ja das Schöne daran. Die Ebit-Prognose wurde bestätigt, es gibt vermutlich rund 3,50 EPS zum Jahresende. Das KGV beträgt dann etwa 6, so dass die Aktie weiterhin sehr attraktiv ist. Der Kurs lief zuletzt immer nur seitwärts, aber das kann mit steigendem Erfolg nicht endlos so bleiben.

Fundamental läuft die Halbjahressaison der im Wiki vertretenen Werte weiter hervorragend. Während man dieses Jahr in gefühlt jeder zweiten Halbjahresmeldung am Markt eine Gewinnwarnung, Prognoserücknahme oder Nichterreichung der Ziele wegen der Konjunkturschwäche zu lesen bekommt, läuft es bei meinen Werten fundamental richtig rund. Heute meldeten Yoc und Halyk ihre Zahlen, letzte Woche schon Höegh, Procredit (ich schrieb ja bereits hierüber), Nordwest Handel und die DRAG (siehe jeweils unten in eigenen Kommentaren).

Vier Halbjahresergebnisse, vier mal "sehr gut" - das kann sich im aktuellen Umfeld mehr als sehenlassen. Auch die Nachkäufe im Japan-Crash vor 14 Tagen haben sich bereits bezahltgemacht. Nichtsdestotrotz ist die Amrktstimmung für Nebenwerte weiterhin sehr schwach. Während der DAX in den vergangenen 6 Monaten 7 Prozent zugelegt hat, hat der SDAX 0,1 Prozent verloren - und der MDAX sogar 5,1 Prozent verloren. In diesem Umfeld gehen auch gute Nachrichten manchmal noch etwas unter, aber als SmallCap-Investor weiß man ja, dass man mitunter einen längeren Atem braucht, weil sich die Kurse häufig nicht im Gleichklang mit der fundamentalen Entwicklung entwickeln.

 

Das Wikifolio konnte sich allerdings wieder ein gutes Stück vom ausstrahlenden Japan-Crash erholen und steht nun wieder bei 385 Euro.