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2016 wird gut


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Bielmeier ist Chefvolkswirt der DZ Bank AG. In seiner Aufgabe als Volkswirt trifft er Aussagen zur zukünftigen Entwicklung verschiedener Volkswirtschaften. Ich finde die Aussagen immer sehr fundiert und aussagekräftig.

Aus diesem Grund werde ich den Beitrag von Bielmeier fast eins zu eins hier weitergeben:

 

Vor allem dank einer gut laufenden Konsumnachfrage befindet sich die deutsche Wirtschaft im ausgehenden Jahr 2015 auf Wachstumskurs. Während in früheren Erholungsphasen zumeist die Exportstärke Deutschlands die Konjunktur angetrieben hat, ist es diesmal die robuste Binnennachfrage, Sie stützt sich auf eine ausgesprochen günstige Arbeitsmarktlage und kräftig steigende Realeinkommen.

Die niedrigste Arbeitslosenquote seit der Wiedervereinigung und eine rekordhohe Beschäftigung sind die Gründe für einen dynamischen Anstieg der privaten Konsumausgaben, der 2015 auch die Kassen des deutschen Einzelhandels nach einigen eher mageren Jahren wieder hat klingeln lassen. Die Kaufbereitschaft der Verbraucher ist – angesichts einer niedrigen Inflationsrate und des extrem niedrigen Zinsniveaus – auch bei größeren Anschaffungen hoch ausgeprägt.

Dagegen halten sich die deutschen Unternehmen trotz einer auskömmlichen Gewinnentwicklung mit ihren Investitionsausgaben bislang eher zurück. Die Unsicherheiten im außenwirtschaftlichen Umfeld sind hierfür der wichtigste Grund. Die Konjunktur in einigen wichtigen Schwellenländern läuft derzeit mehr schlecht als recht. Darüber hinaus belasten geopolitische Krisen die globale Wirtschaft. Der stockende Welthandel bedeutet für die deutsche Industrie, dass die Produktion derzeit nur wenig steigen kann und die Auftragslage etwas zu wünschen übrig lässt. Daran dürfte sich vorerst nur wenig ändern.

Dennoch können wir optimistisch gen 2016 blicken. Denn der Ausblick auf das kommende Jahr verspricht eine weiterhin kräftige Inlandsnachfrage. Die ausgesprochen hohe Zahl offener Stellen auf dem Arbeitsmarkt ist ein Indiz dafür, dass die Beschäftigung weiter ansteigen wird und auch die Einkommen werden 2016 vermutlich kräftig zulegen.

Zwar wird die Inflationsrate im kommenden Jahr wohl etwas höher ausfallen als 2015, weil der Rückgang des Ölpreises für die Verbraucherpreise keine so wichtige Rolle mehr spielen wird. Dennoch können sich die privaten Haushalte auch im kommenden Jahr auf steigende Realeinkommen freuen und das Konsumklima dürfte positiv bleiben.

Auch die vielen Flüchtlinge in Deutschland werden einen positiven Einfluss auf unsere Wirtschaft haben. Wir erwarten, dass die Zahl der einwandernden Flüchtlingen auch 2016 hoch bleiben wird. Das führt bei den öffentlichen Haushalten zu einem kräftigen Ausgabenanstieg und kommt somit der heimischen Nachfrage zugute.

Die zusätzlichen Staatsausgaben zur Verpflegung, Unterbringung und weiteren Betreuung der vielen Flüchtlinge sorgen sowohl bei den privaten als auch bei den öffentlichen Konsumausgaben für stattliche Zuwächse. Sie werden wohl zum größten Teil aus dem Überschuss des Staatshaushalts geleistet und wirken daher auf die Wirtschaft wie ein kleines Konjunkturprogramm.

Die erhöhte Einwanderung sorgt darüber hinaus auf dem ohnehin schon recht engen Wohnungsmarkt für zusätzliche Nachfrage und wird sowohl die Mieten als auch das Neubauvolumen im kommenden Jahr weiter anziehen lassen. Für die Bauwirtschaft bleibt der Ausblick also positiv, zumal der Staat auch bei der Infrastruktur zusätzliche Ausgaben eingeplant hat. Die Investitionsausgaben der Unternehmen dürften sich 2016 ebenfalls allmählich beleben, wenn die internationalen Belastungsfaktoren an Gewicht verlieren und die Auslastung der Kapazitäten wieder über ihren langjährigen Durchschnittswert ansteigt.

Für den erfolgsverwöhnten deutschen Export bleiben dagegen die Aussichten auch 2016 verhalten, weil die globale Konjunktur noch nicht wieder nennenswert an Dynamik zulegt. Zwar mildern sich die Wirtschaftskrisen in Ländern wie Brasilien und Russland allmählich ab, doch eine wirkliche Erholung ist dort noch nicht in Sicht. Der wichtige Wachstumsmarkt China bleibt zwar insgesamt stabil, aber das Nachfragewachstum früherer Jahre ist nicht mehr in Reichweite. Eine stabile Industrieländerkonjunktur mit einer fortgesetzten Erholung im Euro-Raum bildet aber die Basis für eine moderat positive Exportentwicklung. Angesichts der dynamischen Binnennachfrage dürften die Importe jedoch schneller ansteigen als die Ausfuhren, so dass der Beitrag des Außenhandels zum Wirtschaftswachstum im kommenden Jahr wieder leicht negativ ausfallen dürfte.

Insgesamt sehen wir die deutsche Wirtschaft 2016 also auf einem stabilen Wachstumspfad, wobei das Bruttoinlandsprodukt wie im laufenden Jahr um 1,8 Prozent zulegen dürfte. Die Inflationsrate bleibt auch im kommenden Jahr niedrig, steigt aber mit knapp einem Prozent wieder in den positiven Bereich. Die Arbeitslosenquote, im November 2015 mit 6,0 Prozent auf dem niedrigsten Stand seit 1990, dürfte aufgrund erster Effekte der Flüchtlingszuwanderung nach dem deutlichen Rückgang der letzten Jahre wieder leicht ansteigen.

 

Der Beitrag 2016 wird gut erschien zuerst auf FGCapital.


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